Marco Streller und der FC Basel: Warum der Captain noch nicht von Bord gehen kann

Das musste ja so kommen. Viel zu eng ist die Bindung zwischen Marco Streller und dem FC Basel, als dass der Captain im Sommer einfach hätte zurück treten können. Jetzt hängt der 33-Jährige noch eine Saison an – und wird für den FCB als Integrationsfigur weiterhin Gold wert sein.

Basel's Marco Streller cheers after scoring during an UEFA Champions League group B matchday 2 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Britain's Liverpool FC in the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Wednesday, October 1, 2014. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Das musste ja so kommen. Viel zu eng ist die Bindung zwischen Marco Streller und dem FC Basel, als dass der Captain im Sommer einfach hätte zurück treten können. Jetzt hängt der 33-Jährige noch eine Saison an – und wird für den FCB als Integrationsfigur weiterhin Gold wert sein.


Marco Streller kurz nach Bekanntgabe seiner Vertragsverlängerung.

Marco Streller hatte zuletzt etwas Zeit, sich Gedanken über seine mittelfristige Zukunft zu machen. Ein Rückenleiden setzt den Captain des FC Basel derzeit noch immer so sehr ausser Gefecht, dass ein Auflaufen gegen Real Madrid fern jeder Vorstellung ist. Und genau in dieser Zeit, in der er nicht auf dem Feld seinem Beruf nachgehen kann, merkt der 33-Jährige, dass ihm etwas verdammt fehlen würde, sollte er per Ende Saison seinen Rücktritt geben: das Leben als Fussballer.

Also hat sich der grosse alte Mann im Basler Angriff mit den Verantwortlichen des FCB zusammen gesetzt, hat erklärt, dass er gerne noch eine Saison bis Sommer 2016 anhängen würde, und dann seinen neuen Vertrag unterschrieben. Es hat definitiv schon schwierigere Verhandlungen gegeben beim FCB. Zu sehr weiss der Club, was er an seinem Captain hat. Und zu sehr ist Streller den Rotblauen verbunden, als dass er auf den letzten Metern seiner Karriere noch gross um einen Vertrag feilschen müsste.

Zwei Stürmer, die in der Gegenwart Zukunft und Vergangenheit vereinen

Dass sich Streller einfach noch ein zusätzliches Jahr den Lohn abholen will, ohne dafür einen sportlichen Gegenwert zu liefern, ist auch schwer vorstellbar. «Ich habe immer gesagt, dass ich abtreten will, solange ich noch etwas leisten kann», sagt der Aescher, «vielleicht bin ich nicht mehr so schnell wie vor ein paar Jahren. Dafür verfüge ich über mehr Erfahrung, und die kann unserer doch jungen Mannschaft sicher auch helfen.»

Breel Embolo ist so einer, der von Strellers Erfahrung profitieren dürfte. Der 17-Jährige Embolo und sein fast doppelt so alter Stürmer-Kollege Streller gaben ihre Vertragsverlängerungen am selben Tag bekannt.

Ein Akt mit Symbolcharakter, über den sich FCB-Präsident Bernhard Heusler ganz besonders freute. Zwei einheimische Stürmer im Kader stehen zu haben, die in der Gegenwart sozusagen glorreiche Vergangenheit und vielversprechende Zukunft vereinen – das ist ein seltenes Ereignis im modernen Profifussball.

Sousa hat sofort erkannt, wie wichtig Marco Streller für den FCB ist

Einer, der sich intern stets für eine Vertragsverlängerung mit Marco Streller stark gemacht hat, ist Paulo Sousa. «Der Trainer hat mir früh vermittelt, dass er es gerne sähe, wenn ich den Vertrag verlängere», erzählt Streller.

Sofort hat Sousa erkannt, welch eine Integrationsfigur Streller ist. Eine Figur, die für den Club auf dem Rasen – aber ganz besonders auch daneben eine eminente Bedeutung hat.

Sousa mag in seiner Aussenwirkung oft schroff oder gar abweisend wirken. Doch gegen innen versucht er, anderen Führungsgrundsätzen zu folgen. So glaubt der Portugiese daran, dass Führungsspieler die Nebenleute stärker machen, wenn sie mit Verantwortung ausgestattet werden und ihren Mitspielern auf dem Feld und in der Kabine mit gutem Beispiel voran gehen. Und wer könnte diese Rolle beim FCB besser übernehmen als Marco Streller?

Einen Anschlussvertrag wollte Streller nicht

Insofern könnte es auch gar nicht so schlimm sein, sollte Streller in der kommenden Saison tatsächlich auf dem Feld die Folgen des Alters spüren. Er wäre in der Kabine noch immer der Mann, der seine Teamkollegen anleiten und führen kann.

Noch mindestens eineinhalb Jahre also will Marco Streller seine Kickschuhe für den FCB schnüren. Was danach kommt? All zu viele Gedanken hat er sich darüber noch nicht gemacht. Zwar gibt zwischen ihm und dem Club es ein loses Verständnis darüber, dass beide nach dem Ende seiner Aktivkarriere gerne weiter zusammen arbeiten würden. Konkret ist das aber noch gar nicht.

Über einen Anschlussvertrag, der ihm eine Anstellung im Club garantierte, hat Streller so gar nicht verhandelt: «Ich bin kein Fan davon, bei einer Vertragsverlängerung als Spieler bereits darüber nachzudenken, was danach sein soll. Es sind jetzt noch mindestens eineinhalb Jahre, bis ich als zurücktrete, da kann in diesem Geschäft noch so viel passieren.»

Und wer weiss? Vielleicht will es Marco Streller im Sommer 2016 mit dannzumal 35 Jahren ja sogar noch einmal wissen.

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