Maskenmänner und Handwerker – die Einzelkritiken zu FCB–YB

Gilles Yapi und Marco Streller waren nicht nur ihrer Tore wegen die auffälligsten Solisten in einem soliden Basler Ensemble.

Basel, 03.11.2012, Fussball Super League, FC Basel - BSC Young Boys. Gilles Yapi (FCB) jubelt nach dem 1:0. (Giuseppe Esposito/EQ Images) (Bild: EQ Images/Giuseppe Esposito)

Gilles Yapi und Marco Streller waren nicht nur ihrer Tore wegen die auffälligsten Solisten in einem soliden Basler Ensemble.

Yann Sommer | 5
Verkürzte den Winkel derart furchteinflössend, dass die Berner Stürmer den Ball jeweils freiwillig neben oder über das Tor schossen. Durfte in der 89. Minute bei einem Weitschuss doch noch seine Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Wird unter Yakin kaum mehr von seinen Verteidigern mit Rückpässen gefüttert und verliert deswegen hoffentlich nicht seine gute Technik mit dem Ball am Fuss.

Philipp Degen | 5
Rannte, rannte und rannte noch einmal den Flügel hoch und runter, hoch und runter. Hielt dabei defensiv auch noch Nuzzolo in Schach. Und scheiterte in der 67. mit einem Dropkick an Wölfli.

Fabian Schär | 4,5
Von ihm erwartet Trainer Yakin weite Pässe als Spieleröffnung. Wählte gegen YB allerdings häufiger die Variante kreuz und quer statt diagonal. Hatte defensiv soweit vieles im Griff, wenn nicht gerade Bobadilla in der 70. Minute alleine auf Sommer losziehen konnte.

Aleksandar Dragovic | 4,5
Sah nach 13 Minuten wie ein sicherer Kandidat für eine Gelbe Karte aus, kam dann aber doch ohne Verwarnung durchs Spiel. Hartnäckiger Zweikämpfer und beinahe Torschütze – Nebenmann Schär lenkte seinen Schuss in der 68. Minute neben Wölflis Tor.

Markus Steinhöfer | 4,5
Blieb hinter Vordermann Alex Frei so defensiv wie kaum einmal im FCB-Dress und kam trotzdem zu einem Assist – sein vierter der Saison, alle Wettbewerbe zusammen gerechnet. Gut, sein nach vorne gedroschener Ball läuft normalerweise unter der Bezeichnung Befreiungsschlag – YB-Mann Ojala half gnädig bei der Aufwertung. Hielt gegen Zarate die linke Seite bemerkenswert dicht.

Cabral | 4,5
Brauchte 24 Minuten um seine Spezialität zu zeigen: den gewonnenen Zweikampf. Steigerte sich danach und war just dann im Zentrum mit gesunder Aggressivität am präsentesten, als das Basler Spiel nach der Pause zu verflachen drohte.

David Degen | 4,5
Bereitete, sich im Fallen um die eigene Achse drehend, Marco Strellers Pfostenschuss in Minute 31 vor. War auch sonst extrem viel unterwegs, aber oft mit fehlender Präzision beim Abspiel in der entscheidenden Zone.

Gilles Yapi | 5
Reagierte nach Wölflis missratenem Abkick blitzschnell und bewies mit seinem Tor, dass Handwerk auch im Fussball goldenen Boden haben kann. Hätte in Halbzeit zwei beinahe noch einen zweiten Treffer nachgelegt und gab danach zu, dass man seine Aktion mit dem Oberarm vor dem 1:0 auch hätte abpfeifen können. Steht nun bei zwei Ligatoren und nähert sich damit rasant seiner Bestmarke von fünf Treffern in einer Saison der Super League.

Valentin Stocker | 4,5
Absolvierte jetzt schon das dritte Spiel im zentralen Mittelfeld und war mit dafür besorgt, dass das Basler Trio im Zentrum die Oberhand über das Berner Trio behielt. Ist ein Mann mit dem Auge für den Steilpass zwischen den gegnerischen Verteidigern hindurch, was vielleicht in kommenden Spielen noch mehr zum Tragen kommen wird. Traf in der 76. Minute mit einem schönen Querschuss den Pfosten.

Alex Frei | 4
Musste (durfte?) tatsächlich ein zweites Mal nach dem 2:1 beim FC Zürich auf dem linken Flügel spielen, hatte seine auffälligsten Szenen aber meist dann, wenn er ins Sturmzentrum drängte. Blieb dieses Mal ohne Tor oder Assist bei Standards und wurde nach 70 weitgehend ereignislosen Minuten durch Mohamed Salah ersetzt.

Marco Streller | 5
Überlegt sich noch, über seine Maske von Orthopädie Hueskes, dem FCB-Maskenbauer des Vertrauens, auch an der Fasnacht anziehen soll. Ging verständlicherweise nur mit homöopathischer Dosierung in Luftduelle, traf dafür aber mit dem Fuss erst den Pfosten und dann ins Tor zum 2:0

Mohamed Salah | 4
Kam nach 70 Minuten für Alex Frei auf den linken Flügel und wird froh sein, dass das Spiel in den letzten Minuten nicht noch gekippt ist. Dann wäre sein egoistisches Vorgehen in der 87. Minute vielleicht noch zum Thema geworden, als er mit einem schwachen Schuss an Wölfli scheiterte statt den freistehenden Fabian Frei zu bedienen.

Fabian Frei | 4,5
Ersetzte Gilles Yapi in der 70. Minute und kam zu einigen Abschlussmöglichkeiten. Die beste vergab er in der 77. Minute nach einem Doppelpass mit Salah, der ihm zehn Minuten später das Tor nicht gönnen mochte.

Joo Ho Park | –
Durfte in der 79. Minute für Philipp Degen aufs Feld. Sorgte anders als im Hinspiel, als sein nicht gehandetes elfmeterreifes Foul in der Schlussphase die Berner auf die Zinnen gebracht hatte, für keinen Gesprächsstoff. Zu kurz im Spiel, um benotet zu werden.

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