Mohamed Elyounoussi erzielt beim 4:0 gegen Lausanne zwei Treffer und findet zu alter Form zurück. Andraz Sporar trifft endlich zum ersten Mal und erlebt Gefühle, die Michael Lang längst kennt – als einer der besten Scorer der Basler überhaupt.
Tomas Vaclik | Torhüter
Sein Torhütertrainer Massimo Colomba beobachtete von der hintersten Reihe, gleich unter dem Dach der altehrwürdigen Pontaise, was der Schützling Tomas Vaclik auf dem Rasen trieb: Und der einzige Trainer, der auch im neuen FCB noch angestellt sein wird, sah vom Tschechen eine Parade nach der anderen: in der 36. Minute bei Olivier Custodios Kopfball, in der 49. Minute zweifach gegen Kwang-Ryong Pak oder in der 77. Minute gegen Kevin Mendez, der alleine vor ihm auftauchte. Eines der besten Spiele Vacliks, der zum zwölften Mal ohne Gegentor blieb.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Hatte in Sion unlängst noch gesagt: «So einen Treffer erziele ich nicht jede Woche.» Jede Woche vielleicht nicht, und sein Tor in Lausanne war auch nicht von gleicher Schönheit wie jenes auf dem Acker im Tourbillon. Aber Lang erzielte den Führungstreffer wie im Wallis mit links, aus ähnlicher Position. Hätte in der 53. Minute beinahe einen weiteres Tor erzielt, traf aber den Pfosten. Lang steht mit acht Erfolgen in allen Wettbewerben auf Platz fünf der internen Torschützenliste – als mit Abstand bester Defensivspieler.
Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger
Erlebte seinen Zittermoment bei einem Ball in die Tiefe, den er falsch einschätzte. Fiel danach auf Paks Finte herein und hatte Glück, dass der ehemalige Basler den Ball weit über das Tor drosch. Erster Auftritt des Dänen seit November, und keiner, der ihn zur ernsthaften Alternative in der Innenverteidigung macht.
Manuel Akanji | linker Innenverteidiger
Zog nach vielen guten Auftritten wieder einmal einen durchschnittlichen Abend ein. Als ob er Marek Suchy, der krank fehlte, als zuverlässige Absicherung neben ihm irgendwie doch noch bräuchte.
Blas Riveros | linker Aussenverteidiger
Kam erneut für den gegen YB äusserst schwachen Adama Traoré zum Einsatz und hatte mit seiner Flanke zur Mitte massgeblichen Anteil am Führungstreffer durch Lang. War ansonsten wenig prägend im Basler Spiel und baute so stark ab, dass Urs Fischer ihn in der 79. Minute durch Traoré ersetzte.
Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld
Hatte eine seiner bemerkenswertesten Szenen in der zwölften Minute, als er Benjamin Kololli mit einer Grätsche den Ball abluchste. Der Lausanner wäre durch gewesen und auf Vaclik losgezogen, Xhaka verhinderte mit seiner Intervention eine mögliche Lausanner Führung. Ansonsten kaum ein Abend, den der defensive Mittelfeldspieler lange in Erinnerung behalten wird.
Luca Zuffi | defensives Mittelfeld
Hatte vor dem Spiel im Interview mit der TagesWoche gesagt, dass es schwierig sein werde, in der nächsten Saison den Spektakelfaktor zu steigern. Abgesehen von seinem Tor aus gut 40 Metern in der Champions League gegen Paris Saint-Germain ist Zuffi ohnehin nicht für Glitzermomente, sondern eher für sauber heruntergespielten Lehrbuchfussball bekannt. Beispiel: sein Eckball, der zum Assist für Mohamed Elyounoussis 0:2 wurde.
Renato Steffen | rechter Flügel
Holte sich beim 30-jährigen Schiedsrichter Urs Schnyder die gelbe Karte ab, weil er nach einem Ballverlust genervt Marcus Diniz von den Beinen geholt hatte. Nennenswert ist seine Vorbereitung zum 4:0, ansonsten lief kaum etwas zusammen beim Flügel, der nach abgesessener Gelbsperre einer der fünf Neuen in Urs Fischers Startelf war.
Der eingesprungene Steffen – abgesehen von einer hohen B-Note war wenig zu sehen vom Flügelspieler. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)
Alexander Fransson | offensives zentrales Mittelfeld
Ersetzte den formschwachen Matias Delgado und rechtfertige seine Nominierung mit seinem Assist auf Andraz Sporars 0:3. Ansonsten reihte der Schwede Abschluss an Abschluss, drei an der Zahl, und alle misslangen.
Mohamed Elyounoussi | linker Flügel
Erzielte nach Zuffis Eckball per Direktabnahme das 0:2 und nach Steffens Pass das 0:4. Tore Nummer fünf und sechs in diesem Jahr – und zusammen mit seinem Treffer gegen YB ein starkes Zeichen dafür, dass der Norweger nach einem kleinen Zwischentief wieder zur gewünschten Form gefunden hat.
Andraz Sporar | Angriffsspitze
Strahlte in der Interviewzone über beide Ohren. Warum, lassen wir ihn gleich selbst erzählen: «Das Leben ist jetzt viel einfacher, die Gefühle schöner, ich habe wirklich lange auf diesen Treffer gewartet. Er war zwar etwas glückhaft, weil der Torhüter einen Fehler macht, aber man muss eben auch Glück haben. Und Sie können jetzt endlich aufhören, mir Fragen zum fehlenden Tor zu stellen», lachte der Slowene in die Runde einer Handvoll Journalisten. Gut, wir stellen keine Fragen mehr, und halten einfach fest, dass Sporar 22 Spiele für diesen ersten Treffer brauchte.
Marc Janko | Angriffsspitze
Ersetzte in der 72. Minute Sporar und liess es sich nicht nehmen, dem Slowenen zu seinem Debüttor zu gratulieren sowie die Öffentlichkeit an seiner Einschätzung zum Spiel teilzuhaben. Ganz der Profi eben, der mit den Sozialen Medien umzugehen weiss:
Merke: Wir können Spiele gegen @lausanne_sport also auch klar gewinnen. Glückwunsch an unsere Nr 9 zu seinem Debüt-⚽️ #rotblaulive
— Marc Janko (@JankoMarc) April 15, 2017
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Kam in der 79. Minute für Riveros auf den Platz und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.
Davide Callà | rechter Flügel
Wurde in der 82. Minute für Doppeltorschütze Elyounoussi eingewechselt und war für eine Bewertung zu kurz auf dem Feld.
_
Bewertungsdurchschnitt: 4,5
Nicht eingesetzt: Germano Vailati (ET), Omar Gaber, Matias Delgado, Seydou Doumbia