Nur 60 Tage nach der letzten Saison ist der Meister FC Basel bereits wieder Spitze: Angeführt vom herausragenden Captain Matias Delgado, der per Elfmeter zur Führung und zum Endstand trifft, kommt der FCB vor fast 28’000 Zuschauern zu einem 3:0 (2:0) gegen den FC Sion. Super-League-Rückkehrer Seydou Doumbia trifft kurz vor der Pause erstmals für die Rotblauen.
Das erste Spiel seit der Finalissima 2010, als er mit YB den Meistertitel an Basel verlor: Nun trifft Seydou Doumbia mit diesem Kopfball bei der Premiere im FCB-Dress.
(Bild: Andy Mueller/freshfocus)Starkes Spiel zum Saisonstart: Renato Steffen, hinten Sion-Verteidiger Leo Lacroix.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)In dieser Szene wird Seydou Doumbia von Leo Lacroix gestoppt.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Die Basler Führung: Matias Delgado verlädt Sion-Keeper Anton Mitryushkin.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Seydou Doumbias Kopfballtreffer zum 2:0 aus anderer Perspektive.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Einen schöneren Einstand kann man sich kaum malen: Seydou Doumbia nach dem 2:0.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Da macht sich einiges an Anspannung frei: Seydou Doumbia jubelt nach seinem Treffer zum 2:0.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Der relaxte Jubel des Captains: Matias Delgado, zweifacher Torschütze für den FC Basel im Startspiel.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Basel ist schon wieder obenauf: Jubeltraube im St.-Jakob-Park beim 3:0-Sieg im Startspiel gegen Sion.
(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)Wie hatte Christian Constantin noch unter der Woche gemeint? «Wenn man gleich mal 0:3 in Basel verliert, dann weiss man, was die Stunde geschlagen hat.»
Vom Präsidenten des FC Sion darf man sagen: Das Orakel CC ist schon mal in blendender Frühform. Was man von seiner nahezu unveränderten, enttäuschenden Mannschaft nicht behaupten kann. Und in Bezug auf den FC Basel weiss die Super League schon nach der ersten Runde, was auf sie zukommt.
Der Meister, mit drei Neuverpflichtungen in der Startformation angetreten, war den Wallisern in allen Belangen überlegen. Er erzielte seine drei Treffer zuerst auf einen Penalty, über den man diskutieren kann, dann zweimal glänzend herausgespielt.
Delgado knüpft nahtlos an die alte Saison an
Inspiriert war Urs Fischers Team von einem Captain, der nahtlos an die Vorsaison anschloss, der Taktgeber war und als zweifacher Torschütze aus einem bereits gut funktionierenden, gut organisiert wirkenden und konzentrierten Kollektiv herausragte.
Der FC Basel startete beschwingt, suchte dann bei 66 Prozent Ballbesitz Mitte der ersten Halbzeit vergeblich die Lücke, ehe Renato Steffen – lange einer der stärksten im rotblauen Dress – bei einem Hechtkopfball seinen Meister in Anton Mitryushkin fand (28. Minute).
Der Türöffner war ein strenger Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Stephan Klossner in der 36. Minute. Beim vierten Eckball und der Hereingabe von Delgado zupfte Moussa Konaté am Trikot von Debütant Éder Balanta. «Kann man geben», findet FCB-Trainer Urs Fischer, «im Strafraum wird immer gehalten und gerissen. Manchmal zum eigenen Vorteil, manchmal zum Nachteil.»
So hat Balanta bei seiner sehr ordentlichen Premiere, bei der er in der Abwehrarbeit allerdings auch nicht sonderlich gefordert war, bereits ein kleines Ausrufezeichen gesetzt. Und Delgado setzte ungerührt seine Erfolgsquote vom Punkt fort: Der weissrussische Schlussmann der Walliser wartete lange, ER aber noch länger und traf wieder souverän, diesmal flach unten links.
Doumbias Premierentor – Produkt eines «Weltklasse»-Angriffs
Unmittelbar vor und nach dem Seitenwechsel sorgte der Meister dann für klare Verhältnisse vor den offiziell 27’934 Zuschauern auf den Rängen, die ferienbedingt etliche Lücken aufwiesen. Gefeierter Mann des 2:0 war Seydou Doumbia, dessen Rückstand an Wettkampfpraxis nicht zu übersehen ist, sein Torriecher allerdings auch nicht.
«Es macht immer Spass, zu gewinnen und dabei auch noch zu treffen», sagte Doumbia hinterher. Und Urs Fischer fand: «Was gibt es für einen schöneren Einstand.»
Noch sehenswerter als Doumbias Kopfball war die Entstehung des 2:0. Nach Balleroberung der Gäste in deren Hälfte schaltete der FCB sofort um, drei Spieler waren im Pressing, Davide Calla, Doumbia und Taulant Xhaka, der letztlich den Sittener Ballverlust provozierte. Dann ging es im Ein-Kontakt-Fussball ganz schnell: Über Steffen und Delgado landete der Ball bei Callà, der mit einem gefühlvollen Chip – der einzigen vernünftigen seiner Flanken notabene – Doumbia bediente.
Ein hinreissend gut herausgespieltes Tor, «besser kann man es nicht spielen, Weltklasse», findet Fischer und schwärmt ohne falsche Bescheidenheit: «Das war grosses Kino.»
An Stringenz fehlte es auch dem dritten Basler Treffer nicht, nur 60 Sekunden nach Wiederanpfiff: Innenverteidiger Marek Suchy fing einen langen Ball ab, stiess über die Mittellinie vor und bediente Delgado mit einem idealen Steilpass. Der Argentinier vollendete mit einem präzisen Flachschuss von der Strafraumgrenze.
Von diesem gelungenen Start kann sich der Trainer eine Scheibe abschneiden
Damit war der erste Super-League-Nachmittag der neuen Saison gelaufen. «Das dritte Tor hat uns das Genick gebrochen», sagte Sion-Verteidiger Elsad Zverotic, und Sion-Trainer Didier Tholot mochte sich nicht einmal über den Penaltypfiff streiten, weil das seiner Ansicht kaum etwas an den Kräfteverhältnissen auf dem Platz geändert hätte.
Nach einer Basler Vorbereitung, die beeinträchtigt war durch die Absenz von sieben EM-Teilnehmern, die durch den Zuzug neuer Spieler im Drei-Tages-Rhythmus so turbulent wie kaum je zuvor war und die dann auch noch ergebnistechnisch (vier Niederlagen, zwei Remis, 16 Gegentore) wenig Raum für grossen Optimismus geboten hatte, steht der FCB schon wieder da, von wo aus er die zurückliegende Saison und die sieben vorausgegangenen Jahre dominiert hat: an der Spitze der Liga.
Quelle: sfl.ch | ||
Eckdaten des Spiels FC Basel–FC Sion 3:0 (1:0) | ||
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Schüsse | 12 | 1 |
Schüsse aufs Tor | 6 | 0 |
Ballbesitz in Prozent | 54 | 46 |
Eckbälle | 7 | 4 |
Fouls | 14 | 15 |
Gelbe Karten | 1 | 3 |
«Ein Riesenkompliment an die Mannschaft», sagte Urs Fischer nach der Auftaktpartie, und darf sich selbst eine Scheibe abschneiden. Dafür, dass die Mannschaft «bereit war für die Aufgabe», dafür, dass sie «sehr gut gestanden ist, gut organisiert war und wenig zugelassen hat» (Fischer), ist schlussendlich der Trainer verantwortlich. Umgekehrt wäre er es ja auch gewesen, wenn der FCB einen Fehlstart hingelegt hätte, für den vermutlich sogar einiges an Verständnis aufgebracht worden wäre angesichts der Umstände dieses Saisonstarts.
Die letzte Niederlage im ersten Heimspiel datiert von 1996
Aber seine Anhänger hat der FC Basel im ersten Saisonspiel schon lange nicht mehr enttäuscht. Auswärts verlor er zum Start zuletzt 2009 (0:2 in St. Gallen), und vor eigenem Publikum reicht die letzte Niederlage im ersten Heimspiel auf 1996 und ein 0:1 gegen Xamax zurück.
Dass der FCB 20 Jahre später genügend Substanz besitzt, um den achten Meistertitel in Serie zu holen, daran gab es keine grossen Zweifel. Dass er sein Potential schon so früh abrufen kann, wird die Konkurrenz in Bern, Luzern und Zürich, die ihrerseits gut aus den Startlöchern gekommen ist, nicht weiter wundern. Christian Constantin in Sion ja sowieso nicht.
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Zur Einschätzung der Stärkeverhältnisse: In Bern hat man bei den Young Boys das Wort «Titel» erstmal auf Eis gelegt. In Luzern versucht man es mit einer Art Walter Samuel. Und in Basel ist man noch immer am Modellieren. » Ein Augenschein der Super League
Zum Gegner aus dem Wallis: Die abgelaufenen Saison war nicht die Spielzeit des FC Sion. Fünfter, Halbfinal im Schweizer Cup, keine Qualifikation für die internationalen Spiele. Das wollen die Walliser in der beginnenden Saison besser machen, haben dafür einen neun Sponsor aufgetrieben und das Training des FC Basel beobachtet – geheim, wohl bemerkt. » Der Spion ohne Mission und ein Präsident, der seinen Verein als Anomalie sieht