Mit dem 3:1 in Aarau bringt der FC Basel den 17. Titel unter Dach und Fach

Der FC Basel ist zum fünften Mal in Serie Schweizer Meister und setzt einen historischen Meilenstein. Geoffroy Serey Die, Matias Delgado und Valentin Stocker drehen beim 3:1-Sieg in Aarau einen frühen Rückstand, und damit ist der FCB eine Runde vor Schluss von den Grasshoppers nicht mehr einzuholen.

Sekunden nach dem Schlusspfiff: FCB-Fans stürmen den Platz im Brügglifeld und sorgen minutenlang für ein Chaos. (Bild: Christoph Kieslich)

Der FC Basel ist zum fünften Mal in Serie Schweizer Meister und setzt einen historischen Meilenstein. Geoffroy Serey Die, Matias Delgado und Valentin Stocker drehen beim 3:1-Sieg in Aarau einen frühen Rückstand, und damit ist der FCB eine Runde vor Schluss von den Grasshoppers nicht mehr einzuholen.

Nach ein paar Minuten traute man seinen Augen nicht: Der FCB hatte zwei hochkarätige Chancen im Brügglifeld versiebt, aus Zürich wurde die Führung der Grasshoppers gemeldet, der FC Aarau münzte den ersten Eckball in der sechsten Minute zum 1:0 um, und auf dem Totomat leuchete gleichzeitig das 2:0 für GC auf.

«Wahnsinnig» – entfuhr es Bernhard Heusler. Der Präsident des FCB musste leiden, so wie er in dieser Saison nicht selten hatte leiden müssen auf der Tribüne. Und im vorletzten Saisonspiel erlebten Heusler und mit ihm 8000 Zuschauer im ausverkauften Brügglifeld einen offener Schlagabtausch.

Delgado und Philipp Degen herausragend

Die Mannschaft des FCB, von Murat Yakin mit fünf eher defensiv und fünf bedingungslos offensiv Beauftragten aufgestellt, suchte entschlossen das Tor der Gastgeber. Angetrieben von einem blendend aufgelegten Philipp Degen und einem brillanten Matias Delgado erspielten sich die Basler Chance um Chance. Ein Tor von Geoffroy Serey Die in der 17. Minute, der Abschluss einer tollen Kombination, aberkannte Schiedsrichter Stephan Studer noch zurecht wegen Abseits. Aber das Basler Leiden wurde bald gelindert.

Ausgerechnet Serey Die war es in der 28. Minute, der den Ausgleich auf Vorarbeit von Philipp Degen erzielte. Das erste Saisontor im 34. Einsatz des Ivorers, der es so oft vergeblich aus der Distanz versucht hatte. Diesmal setzte sein Weitschuss fies auf, und Lars Unnerstall fiel wie eine Bahnschranke. Der Aarau-Keeper machte ansonsten eine gute Partie und parierte in der 89. Minute auch noch einen von Fabian Schär getretenen Foulpenalty (Jäckle an Stocker).

Stocker setzt der Partie die Krone auf

Nach einer halben Stunde hatte der FCB die Partie im Griff, GC führte längst 3:0, und in der 34. Minute kam Basel dem 17. Meistertitel einen grossen Schritt näher. Delgado wurde 25 Meter vor dem Tor gefoult, legte sich den Ball zurecht und tat dann das, worauf die Fans so lange gewartet hatte: ER traf mit seinem rechten Zauberfuss, ein perfekter Schuss über die Mauer zum 2:1.

Der Rest war eine vom FC Basel kontrollierte Angelegenheit, war noch ein wenig Bangen, ehe Valentin Stocker der Partie die Krone aufsetzte mit dem 3:1 in der 79. Minute. Er nutzte einen Ballverlust von Kim Jaggy an der Strafraumgrenze rigoros aus zu seinem 13. Saisontreffer, der den fünften Titel für den FC Basel in Serie und den sechsten Titel für Stocker im FCB-Trikot in trockene Tücher brachte.

Stocker wird den FC Basel am Ende der Saison wohl verlassen (Berlin? Stuttgart?), und einen schöneren Abschluss hätte er sich nicht bereiten können. «Ich bin einfach überglücklich», sagte Stocker mit Tränen in den Augen.

Fans auf dem Platz und das Chaos nach Spielschuss

Nach dem Schlusspfiff stürmten Fans des FCB den Platz im Brügglifeld. Die meisten freuten sich, trugen Spieler auf ihren Schultern. Einige zettelten aber auch ein kurzes Chaos an, provozierten den Sektor der Aarau-Fans. Fahnenstangen flogen, und es dauerte einige Minuten, ehe die Polizei reichlich spät aufzog und die Fans vom Rasen drängte. Die Situation im Stadioninneren begann sich so schnell zu beruhigen wie sie kurzzeitig eskaliert war.

«Das war nicht nötig», sagte Bernhard Heusler vor der Kamera des Schweizer Fernsehens, und ohne die Scharmützel genau verfolgt zu haben, meinte er: «Natürlich haben solche Bilder nichts in einem Stadion zu suchen.»

Sommer ist stolz, Skibbe gratuliert

Derweil suchten die FCB-Spieler nach Worten für das gerade sportlich Erreichte. «Wir wussten, dass wir uns noch einmal zusammenreissen müssen», sagte Fabian Schär, und Yann Sommer, der am Sonntag (16 Uhr) gegen Lausanne seine Abschiedsvostellung im FCB-Dress geben wird, räumte ein: «Es hat bei uns noch einmal grosse Anspannung vor dem Spiel geherrscht. Wir haben Charakter gezeigt, und ich bin stolz auf die Mannschaft. Es gab schwierige Phasen in dieser Saison, viel Unruhe, aber die Mannschaft ist immer zusammengestanden.»

Und aus Zürich gratulierte Michael Skibbe. «Der FC Basel hat die konstanteste Leistung über die gesamte Saison gezeigt und ist verdient Meister», sagte der Trainer der Grasshoppers, «Gratulation, auch an den Kollegen Muri.»

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>> Alles zum 17. Meistertitel im Überblick

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Der FC Basel ist weiter dabei an seiner Fünften zu werkeln. Nachdem er letzten Sonntag die Chance ausgelassen hat, mit einem Sieg in Bern den fünften Meistertitel in Serie heim zu bringen, hat er heute seine zugleich zweite wie auch zweitletzte Gelegenheit. Ein Sieg beim FC Aarau und die Party auf dem Barfi kann steigen – sogar das Wetter scheint auf heute Abend eine Regenpause einlegen zu wollen.

Sollten die Grasshoppers ihr zeitgleich ausgetragenes Spiel gegen den FC Luzern verlieren, dann spielt es sogar überhaupt keine Rolle mehr, welches Resultat die Basler auf dem Brügglifeld erreichen, dann wird in Basel in jedem Fall gefeiert.

Die TagesWoche tickert live aus dem Brügglifeld und lädt wie immer dazu ein, via Twitter unter #rotblaulive mitzudiskutieren.

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