Mit Selbstvertrauen gegen einen weiteren Tiefpunkt

Der FC Basel spielt am Donnerstag (20 Uhr, St.-Jakob-Park) gegen Vitesse Arnheim um seinen Verbleib auf der europäischen Bühne.

Gut gelaunt nach drei Siegen aus drei Spielen: FCB-Trainer Marcel Koller (links) und sein Assistent Carlos Bernegger, hier vor der Partie in Arnheim.

Die ganz grosse Anteilnahme am Weiterkommen des FC Basel in der Qualifikation zur Europa League gibt es nicht. Keine 10’000 Tickets waren am Mittwochmittag für das Drittrunden-Rückspiel gegen Vitesse Arnheim verkauft. Dabei ist Spannung fast garantiert nach dem hauchdünnen 1:0-Vorsprung, den der Schweizer gegen den niederländischen Vertreter aus den ersten 90 Minuten mitgenommen hat.

Bei den Rotblauen ist die Aufregung der zurückliegenden Wochen einer konzentrierten Arbeitsatmosphäre gewichen. Allerdings steht diese immer noch im Zeichen des dichten Terminkalenders. Keine 48 Stunden nach dem Vitesse-Spiel wird für den FCB bereits der Cup-Match beim FC Montlingen im St. Galler Rheintal angepfiffen.

Dann wissen die Basler, ob sie kommende Woche in den Playoffs um die Europa-League-Teilnahme spielen können (siehe auch Box weiter unten) – oder ob sie erstmals in diesem Jahrhundert keine Gruppenphase eines internationalen Wettbewerbs erleben werden. Es wäre ein weiterer Tiefpunkt seit dem Führungswechsel beim FCB.

Daran verschwendet Marcel Koller keinen Gedanken. Drei Spiele ist der neue FCB-Cheftrainer im Amt, diese drei Spiele wurden gewonnen – und weil auch Vitesse Arnheim mit einem schwungvollen 5:1 gegen Groningen in die Saison der Eredivisie gestartet ist, folgert Koller: «Da trifft Selbstvertrauen auf Selbstvertrauen. Es könnte ein gutes Spiel werden.»

Kollers Kollege Leonid Slutski rechnet dagegen eher mit einem von Taktik geprägten Spiel und fordert Geduld von seinem Team: «Ein Tor kann alles komplett verändern. Basel ist mit dem Vorsprung aus dem Hinspiel der Favorit, aber wir wollen das Ergebnis umdrehen.» Der russische Vitesse-Trainer hofft, dass seine Mannschaft in Basel eine ähnliche Chancenauswertung an den Abend legt wie in der Meisterschaft und sagt voraus: «Es wird auf beiden Seiten nicht viele Chancen geben.»

Erhält Stocker das Vertrauen?

Zu den 22 Spielern, mit denen sich Koller und der Betreuerstab am Mittwoch in ein Hotel zur Vorbereitung zurückgezogen haben, gehört auch der an einer Achillessehnen-Reizung laborierende Marek Suchy. Über den Einsatz des Captains wird am Spieltag entschieden. «Er muss schlussendlich sagen, ob es geht oder nicht», so Koller.

Im Vergleich zum Sonntag könnte es so oder so Änderungen geben: Eray Cömert für Eder Balanta in der Innenverteidigung wäre eine Variante, Blas Riveros für Raoul Petretta auf der linken Abwehrseite ebenso. Und vorne wäre es nicht verwunderlich, wenn Kevin Bua für den formschwachen Valentin Stocker aufliefe.

Mögliche Aufstellung des FC Basel (4-2-3-1): Omlin – Widmer, Cömert, Suchy, Petretta – Serey Dié, Frei – van Wolfswinkel, Zuffi, Bua – Ajeti. 

In kleinen Schritten nähern sich die Mannschaft und der neue Trainerstab an. Der Zusammenzug im Hotel am Vorabend des Spiels ist ein Mosaikstein im Kennenlernprozess. Koller: «Da ist man so eng wie möglich beieinander, man hat kurze Wege und kann sich richtig einstimmen auf das Spiel.»

Das heisst in diesem Fall: «Für uns ist wichtig zu wissen, dass das Spiel trotz des 1:0-Sieges im Hinspiel noch nicht gelaufen ist. Vitesse ist eine gute Mannschaft mit einer guten Schnelligkeit. Wir müssen hellwach sein.»

Von der Hand in den Mund

Auf dem Trainingsplatz muss Koller quasi von der Hand in den Mund leben. Am Dienstag zum Beispiel bewegten sich neun Feldspieler aus der Startelf des Sion-Matchs separat beim Fussballtennis mit Assistent Thomas Janeschitz, während der Rest – einschliesslich des im Aufbau befindlichen Zdravko Kuzmanovic – eine Lektion in Sachen Spielaufbau von Carlos Bernegger erteilt bekam.

Das Mittwochtraining absolvierte die Mannschaft im St.-Jakob-Park. Nicht aus Gründen einer speziellen Vorbereitung, sondern weil auf Trainingsplatz 20 der Sportanlagen St. Jakob ein neuer Rasen verlegt wurde. Das alte Grün hat im Hitzesommer irreparablen Schaden genommen.  

Zum fussballerischen Zustand seiner Mannschaft und was er mit ihr generell vorhat, sagt Koller: «Ich habe schon gerne viel Ballbesitz, weil das auch heisst, dass der Gegner kein Tor erzielen kann. Das braucht alles seine Zeit auf dem Trainingsplatz, und die haben wir im Moment nicht. Aber irgendwo muss man beginnen. Wir haben versucht, die Defensive zu stabilisieren, und das ist ganz gut geglückt.»

Der FC Basel live im Fernsehen: Der «Teleclub» zeigt die Partie gegen Vitesse Arnheim am Donnerstag (20 Uhr) im frei empfangbaren Kanal «Teleclub Zoom». Der Cup-Match am Samstag beim FC Montlingen ist ebenfalls ein Live-Fernsehspiel und wird bei SRF 2 ab 18.15 Uhr ausgestrahlt.

Nächster Artikel