Am Samstag kommt es zum Cupspiel zwischen den Old Boys und dem FC Basel. Im Kader der Old Boys stehen viele ehemallige FCB-Junioren, die zeigen wollen, dass sie den Sprung zu den Profis zu unrecht nicht geschafft haben.
Wenn der eine grosse Traum von jungen Fussballern nicht wahr wird, bleibt ihnen die Hoffnung auf die Erfüllung eines anderen: ein Spiel gegen die Profis, anstatt ein Spiel als Profi. Die erste Hauptrunde des Schweizer Cup, die den Old Boys am Samstag auf der Schützenmatte (18.00 Uhr) das Traumlos FC Basel beschert, ist für einige Spieler der Gelb-Schwarzen auch eine Konfrontation mit dem, was sie einst werden wollten – und momentan doch nicht sind.
Das Team, das in der 1. Liga Promotion spielt, ist gespickt mit ehemaligen FCB-Junioren. Sie und ihre Mitspieler treffen nun auf eine Mannschaft, die sich in diesen Tagen mit einem mässigen Saisonstart, der Integration des neuen Innenverteidigers Ivan Ivanov, einem vollzogenen Abgang von Raul Bobadilla und dem möglichen von Valentin Stocker befasst.
Man nehme den Gegner zwar ernst, auch gerade nach diesem traditionell schwachen Beginn in der Super League, sagt Captain Marco Streller. «Aber wenn wir jetzt wegen OB zu zittern beginnen, dann müssen wir aufhören.» Schnell wird klar: Die Gedanken beim Meisterschaftsvierten sind zumindest nicht ausschliesslich bei der Cuppartie vom Samstag.
Vor der Tribüne klafft noch ein Loch
Auf der Sportanlage Schützenmatte kümmern sich die Verantwortlichen von OB derweil um kleinere Dinge: In der Mitte vor der Tribüne klaffte am Dienstag noch ein Loch, doch bis Samstag soll diese Baustelle behoben sein. Mit dem Cupspiel hat sie allerdings nichts zu tun.
Einzig im IT-Bereich hat der Club etwas investiert – freiwillig, um den Anforderungen der Medien gerecht zu werden. Dies zeigt, dass die Old Boys über eine ausgezeichnete Organisation verfügen.
FC Reinach gegen Lancy – Concordia empfängt Biel
Der FC Reinach qualifizierte sich dank des Sieges im Basler Cup gegen den FC Dardania direkt für die erste Hauptrunde des Schweizer Cup. In dieser spielt er am Samstag um 17.00 Uhr auf dem Sportplatz Einschlag in Reinach gegen den FC Lancy, einen Erstligisten aus der Romandie. Die Baselbieter spielten letzte Saison noch in der dritten Liga und sind erst auf die diesjährige Spielzeit in die zweite Liga aufgestiegen.
Erst am Sonntag trägt der FC Concordia sein Cupspiel aus (14.30 Uhr, Rankhof). Das Team aus der 1. Liga Classic trifft auf den zwei Ligen höher spielenden FC Biel, den aktuell Fünftplatzierten der Challenge League.
Denn anders als bei vielen anderen Vereinen, die nach einer Cup-Zulosung eines Super-League-Vereins ihre ganze Infrastruktur zumindest temporär aufstocken müssen, können die Old Boys mit der Schützenmatte auf eine ausreichende Ausstattung zurückgreifen. Das Stadion würde den Anforderungen für Challenge-League-Spiele genügen.
Erinnerungen an 2005
Auch das letzte Cup-Duell zwischen den beiden Mannschaften fand 2005 auf der Schützenmatte statt. Damals standen bei den Old Boys Marco Walker, der aktuelle Assistenztrainer von FCB-Coach Murat Yakin, Massimo Ceccaroni, aktueller U21-Trainer beim FCB, Timm Klose (heute beim VFL Wolfsburg) oder Eren Derdiyok (heute bei 1899 Hoffenheim) auf dem Platz. Der FC Basel gewann das Spiel mit 6:1 – vor über sechstausend Zuschauern.
Am Donnerstagabend waren für die Partie am Samstag rund 2’500 Tickets abgesetzt. Rafet Öztürk, Geschäftsführer der Old Boys, spricht von einem «schleppenden Vorverkauf» – vor allem zu Beginn der Woche. Allerdings sagt er auch, dass die Fans aus der Muttenzerkurve ihre Tickets wohl erst an der Tageskasse kaufen würden und erwartet, dass «80 Prozent der Zuschauer FCB-Fans sein werden».
Die Einnahmen aus dem Cup kommen der Juniorenabteilung der Old Boys zu gute. Diese ist ein veritables Auffangbecken für junge Spieler, die es beim FCB nicht zu den Profis schaffen und trotzdem auf dem Niveau der dritthöchsten Schweizer Liga kicken wollen.
Wer es beim FCB nicht schafft, kommt zurück zu OB
Die beiden Vereine verbindet eine Zusammenarbeit auf der Juniorenstufe und so schicken die Old Boys viele Nachwuchsspieler in jungen Jahren zum FC Basel. Falls diese sich bei den Rotblauen nicht durchsetzen können, kehren viele von ihnen zurück.
Pro Jahrgang sind dies rund zwei bis drei, wie Öztürk sagt: Die letzten Zuzüge sind Stefan Lapcevic (Jahrgang 1994), Florian Müller (1993) und Tobias Ritter (1994, Bruder von FCB-Spieler Fabian).
Das Cupspiel gegen den FC Basel ist für die ehemaligen FCB-Junioren eine besondere Motivation. Roger Hegi, seit der Saison 2012/2013 Trainer der Old Boys, sagt dazu: «Vielleicht wollen sie dem FC Basel nun zeigen, dass sie den Sprung von den Junioren zu den Profis zu Unrecht nicht geschafft haben.»
Ihn selber verbinden keine persönlichen Emotionen mehr mit dem FCB. Zwar war Hegi zwischen 2002 und 2004 CEO des FC Basel, allerdings sei das zu lange her, um noch irgendwelche Gefühle in das Spiel hineinzutragen. Weder negative, noch positive. «Ich freue mich zwar auch auf das Spiel, insbesondere freue ich mich aber für alle anderen des Vereins.»
Eren Derdiyoks spezielle Geschichte
Sportlich geht es Hegi darum, dass sich das Team «so teuer wie möglich verkauft». Das dürften sich die einzelnen Spieler ebenfalls vornehmen. Vor allem die Jungen, die sich an die Geschichte von Eren Derdiyok erinnern, der im Spiel 2005 das einzige Tor für die Old Boys erzielte und sich wenige Wochen später im Kader des FCB wiederfand.
Für Derdiyok war es das Spiel gegen die Profis, das ihm die Spiele bei den Profis ermöglichte.
1. Runde, Paarungen mit regionaler Beteiligung
Samstag, 17. August
BSC Old Boys (1. Liga Promotion)–FC Basel 1893 (Super League), 18.00 Uhr, Schützenmatte.
FC Reinach (2. Liga)–Lancy FC (1. Liga Classic), 17.00 Uhr, Sportplatz Einschlag Reinach.
Sonntag, 18. August
FC Concordia Basel (1. Liga-Classic)–FC Biel (Challenge-League), 14.30 Uhr, Rankhof.