Laut José Mourinho war Mohamed Salah so ziemlich der Letzte der am Transfer Beteiligten, der erfahren hat, dass er nicht nach Liverpool wechseln wird, sondern nach London. Das erklärte der Chelsea-Trainer am Freitag in einer Pressekonferenz.
Der Wechsel von Mohamed Salah vom FC Basel zum Chelsea FC dürfte als einer der spontansten Transfers überhaupt in die Geschichte des FCB eingehen. Während sich der FC Liverpool langsam an den Ägypter in Basler Diensten heran zu pirschen versuchte, waren die Londoner mit einer Blitz-Aktion erfolgreich.
Wie schnell und unvorbereitet der Deal über die Bühne ging, erzählte Chelseas Manager José Mourinho am Freitag den Medien. Gemäss den Schilderungen des Portugiesen war Salah praktisch der Letzte, der davon erfuhr, dass seine neuer Lebensmittelpunkt nicht in Liverpool sondern in London sein wird.
José Mourinho, wie ist es dazu gekommen, dass Mohamed Salah zu Chelsea wechselt?
Es war für uns eine Überraschung, dass Juan Mata zu Manchester United gehen wollte. Wir waren überhaupt nicht vorbereitet, ihn zu ersetzen. Also musste alles sehr, sehr schnell gehen. Wir haben geschaut, welches die beste Option für uns ist und sind auf Salah gekommen. Bei ihm haben wir bei Null angefangen. Wir hatten keine Kontakte zum Club, wir wussten nicht einmal, wer sein Agent ist. Jetzt ist mit dem FC Basel alles unterschrieben, unter Vorbehalt der medizinischen Checks und unter dem Vorbehalt, dass der Spieler wirklich zu uns will.
Salah selbst schien noch am Mittwoch damit zu rechnen, zum FC Liverpool zu wechseln?
Das ist möglich. Ich weiss nicht, was Liverpool in dieser Sache alles unternommen hat. Wir jedenfalls sind erst an den FC Basel gelangt und haben erst dann den Spieler kontaktiert.
Der Deal wird aber kaum noch platzen, oder?
Wir wissen jetzt, dass Salah zu uns kommen will. Er hat es mir selbst gesagt, also kann ich da schon mal sicher sein (lacht). Aber wir müssen auch noch die medizinischen Checks durchführen, was nicht ganz einfach ist, weil er nicht einfach so nach England einreisen darf. Wahrscheinlich werden wir die Checks in Zürich oder Lausanne machen, mal schauen, wann das sein wird. Und danach müssen wir die Papiere vorbereiten, damit er nach England einreisen kann.
Was mögen Sie an ihm?
Dass er den gleichen Stil spielen kann wie die Offensivspieler, die wir bereits haben. Das heisst, er ist flexibel einsetzbar, links, rechts oder auch als Zehner im Zentrum. Er ist jung, wie unsere anderen Offensiven. Er ist schnell, er ist enthusiastisch. Er scheint auf dem Feld genug Bescheidenheit zu besitzen, um für das Team zu arbeiten und um sich an ein neues Umfeld zu gewöhnen. Ich denke, er wird wie Willian ein bisschen Zeit brauchen, um sich einzuleben. Willian hat auch zwei, drei Monate benötigt. Wir haben einen erfahrenen Spieler wie Juan Mata verloren. Aber wir haben mit Salah einen jungen Spieler mit grossem Potenzial gewonnen.
Vor den Spielen des FC Basel gegen Maccabi Tel Aviv gab es Unruhe um Salah, weil nicht klar war, ob er als Muslim in Israel spielen würde. Bereitet Ihnen so etwas Sorge?
Nein, weil ich weiss, was wir für ein Club sind. Ich weiss, dass wir den Spielern beibringen können, offen und respektvoll gegenüber allen Ethnien und Religionen zu sein. Ich habe mit dem Spieler und seinen Leuten darüber gesprochen. Es war für ihn keine einfache Situation als 20-Jähriger. Er hat versucht, eine Balance zu finden – was für uns sicher nicht genug ist. Aber unser Club kann einem jungen Mann wie ihm helfen, erwachsen zu werden.
Wissen Sie um die Stellung, die Salah in seiner Heimat hat? Und welchen Spieler wollen Sie aus Salah machen?
Er hat mir gesagt, dass er daran glaubt, dass ich junge Spieler besser machen kann. Da gibt es genug Beispiele. Spieler wie Özil, Willian, Oscar. Viele Spieler, die ein ähnliches Talent haben wie er. Er vertraut mir, dass ich ihn besser machen kann. Und ich vertraue ihm. Ich weiss, was er für sein Land bedeutet, für seinen ganzen Kontinent. Ich weiss, welche Hoffnungen auf ihm lasten. Wir müssen ihn einerseits beschützen – wir dürfen nicht denken, dass er in einer, zwei Wochen ein Star sein wird, dass er sofort Spiele entscheidet. Aber auf der anderen Seite müssen wir sehr viel von ihm verlangen. Wir müssen ihm klar machen, dass das hier eine komplett andere Welt ist. Wenn sich Salah so entwickelt wie Willian, dann bin ich optimistisch. Aber Salah hat schon einige Erfahrung in Europa, in der Champions League, in der Europa League. Also kommt er nicht als naiver Junge zu uns.