Murat Yakins Gespür und Tadel für die Mannschaft

Noch ein Cupspiel gegen den Erstligisten Tuggen am Sonntag, dann geht der FC Basel dank der Nationalmannschaftstermine erst einmal in eine kurze Pause. Vorher nimmt Trainer Murat Yakin die Spieler in die Pflicht.

Basel's head coach Murat Yakin looks on prior to a UEFA Champions League group E group stage matchday 4 soccer match between Switzerland's FC Basel 1893 and Romania's FC Steaua Bucuresti at the St. Jakob-Park stadium in Basel, Switzerland, on Wednesday, N (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Noch ein Cupspiel gegen den Erstligisten Tuggen am Sonntag, dann geht der FC Basel dank der Nationalmannschaftstermine erst einmal in eine kurze Pause. Vorher nimmt Trainer Murat Yakin die Spieler in die Pflicht.

Am Freitag war sie wieder da, die Souveränität, die Murat Yakin in seiner Zeit beim FC Basel bislang immer ausgezeichnet hat. Am Mittwoch, gleich nach dem vor allem wegen der mageren Leistung enttäuschenden 1:1 gegen Steaua Bukarest, da wirkte die Lockerheit des FCB-Trainers erstmals etwas aufgesetzt, als er in der Pressekonferenz gleich mehrfach Witzchen über den Dolmetscher machte. Kurz zuvor hatte er im Schweizer Fernsehen noch von einer «grossartigen» zweiten Halbzeit seiner Mannschaft gesprochen und damit nicht nur Verständnis geerntet.

Vier Unentschieden in Serie garantieren bei einem erfolgsverwöhnten Club wie dem FCB per se für eine gewisse Unruhe. Dringen dann auch noch für Basler Verhältnisse ungewohnt viele Internas an die Öffentlichkeit, dann kann eine Pressekonferenz vor der Cuppartie gegen einen Erstligisten ungewohnte Dimensionen annehmen. Was üblicherweise mit einem kurzen Abfragen der verletzten Spieler getan ist, nahm am Freitag vor dem Cup-Achtelfinal des FCB beim FC Tuggen fast eine halbe Stunde in Anspruch.

Yakin will die Spieler «vor der Unruhe schützen»

In dieser Zeit erklärte Yakin die Unruhe ein weiteres Mal als eine, die von aussen in die Mannschaft getragen werde: «Wenn ich die Spieler davor schützen kann, bin ich auf dem richtigen Weg.» Der Trainer selbst will innerhalb seiner Gruppe nichts von einer latenten Unzufriedenheit spüren: «Valentin Stocker hat vor dem Spiel gegen Steaua gesagt, es gebe keine Unruhe im Team, Fabian Frei sagte Ähnliches. Und mit Marco Streller bin ich täglich in Kontakt. Das sind meine Ansprechpartner.»

Tatsächlich scheint es so, als ob der Druck einer geballten Medienberichterstattung der letzten Tage Mannschaft und Trainer wieder näher zusammen gebracht habe. Auch wenn Yakin bestreitet, gezielt Gespräche mit Führungsspielern gesucht zu haben: «Ich spüre die Mannschaft. Ich muss nichts ändern. Gespräche finden täglich statt.»

Letztendlich ist es so, dass ob allen Meinungsverschiedenheiten, die es innerhalb des FCB gibt, niemand den sportlichen Erfolg gefährden will. Möglich darum, dass in den nächsten Wochen wieder relative Ruhe einkehren wird. Vorausgesetzt, die Mannschaft findet zum Siegen zurück.

Yakin richtet den Fokus auf die Spieler

Yakin jedenfalls nutzte die Pressekonferenz am Freitag zwar einerseits, um die engen Bande zwischen ihm und der Mannschaft zu betonen. Er liess es sich aber andererseits auch nicht nehmen, die Leistungen seiner Spieler in den Fokus zur rücken, nachdem in letzter Zeit medial vor allem seine Arbeit kritisch beleuchtet worden war.

Matias Delgado zum Beispiel, den er noch vor dem Spiel gegen Aarau gelobt hatte, sieht Yakin nun frühestens nach der Winterpause im Vollbesitz seiner Kräfte: «Von ihm erwarten wir mehr. Er ist aber auch sehr selbstkritisch. Ihm fehlt die Kraft und die Explosivität, um die nötigen Rhythmuswechsel zu machen.»

Die Kritik an Fabian Schär

Oder Fabian Schär, dem Yakin ins Stammbüchlein notierte, er müsse nach einem schwachen Spiel gegen Bukarest «auch einmal mit Kritik umgehen und sich mit guten Trainings wieder zeigen».

Und dann bekam gleich praktisch der gesamte Rest der Mannschaft seinen Tadel mit auf den Weg. Mit Ausnahme von Taulant Xhaka, Geoffroy Serey Die und Kay Voser, «die als Einzige in den letzten drei Spielen konstant gute Leistungen gebracht haben». 3 aus einem Kader von 25, das befindet Yakin, «ist dann doch etwas wenig».

Die Degens sind mit dabei

Viele der implizit angesprochenen Spieler dürften am Sonntag in Tuggen allerdings nicht am Start sein. Auch wenn Yakin erfreut feststellte, dass «alle, die spielen können, auch spielen wollen». Trotzdem müsste die Cuppartie Gelegenheit für die Spieler aus der zweiten Reihe sein, etwas Werbung in eigener Sache zu betreiben.

Ganz sicher werden Philipp und David Degen eine Chance haben, sich zu präsentieren. Mit ihnen habe er besprochen, «dass das ihre Gelegenheit sein wird. Wir haben darauf hingearbeitet.»

Hingearbeitet, auf eine Cuppartie gegen einen Erstligisten? Yakin kann es nicht ganz ernst gemeint haben.

Über die Vorbereitungen in Tuggen informieren Sie sich am besten über dieses Video:

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