Der RTV Basel lockt die Fans des FC Basel zum Handball. Gegen St. Otmar St. Gallen spielen die Realturner um 17.30 Uhr in der Kleinen St. Jakobshalle. Wer mit einem FCB-Ticket kommt, zahlt bloss fünf Franken. RTV-Trainer Silvio Wernle verspricht Leidenschaft.
Dass die Saison hart werden würde, war allen beim RTV Basel bewusst. Inzwischen sehen sich die Basler Handballer in der Nationalliga A mit dem schlimmst möglichen Szenario konfrontiert. Nach zwölf gespielten Runden steht der RTV mit bloss zwei Punkten am Schluss der Rangliste und damit in akuter Abstiegsgefahr.
Vor dem Heimspiel gegen den Tabellenfünften St. Otmar St. Gallen spricht Trainer Silvio Wernle über den falschen Film im Kopf seiner Spieler, kollektive Aussetzer und die Hoffnung auf eine volle Halle.
Um gegen St. Otmar St. Gallen möglichst viele Zuschauer in die Halle zu bekommen, spielt der RTV Basel am Samstag ausnahmsweise in der Kleinen St. Jakobshalle. Die Partie der Handball-NLA beginnt um 17.30 Uhr, damit es möglich ist, erst Handball schauen zu gehen und danach ans Spiel des FC Basel gegen den FC St. Gallen. Der RTV gewährt allen, die im Besitz einer gültigen FCB-Eintrittskarte (auch Jahreskarte) sind, einen vergünstigten Eintrittspreis von 5 Franken.
Silvio Wernle, wie oft haben Sie schon den Moment verflucht, in dem Sie zugesagt haben, Trainer des RTV Basel zu werden?
Muss ich jetzt ehrlich antworten (lacht)? Die Situation ist natürlich höchst unbefriedigend, das stimmt. Aber verflucht habe ich noch nichts, weil ich es mit lauter guten Jungs zu tun habe.
Zwei Punkte aus zwölf Spielen, zuletzt sieben Niederlagen in Serie – haben Sie schon alle Möglichkeiten durch, die im ABC des Teambuilding stehen? Oder ist noch ein Kegelabend auf dem Programm?
Nein, nein. Es liegt nicht am Teambuilding. Das Problem ist nicht, dass sich die Spieler nicht mögen oder zu wenig vor oder nach den Trainings gemeinsam unternehmen.
Wo liegt das Problem dann?
Im sportlichen Bereich. Und es ist nicht einfach die Qualität, die fehlt. Natürlich haben wir ein dünnes Kader. Aber wir können oft auch über weite Strecken mit den sehr guten Teams der Liga mithalten. Wir verlieren diese Spiele innerhalb von zehn, fünfzehn schwachen Minuten. Und in diesen kassieren wir dann halt nicht vier Tore, sondern gleich acht oder zehn. Da reissen alle Stricke, da können wir den Hebel nicht mehr umlegen.
Was geschieht in diesen Phasen?
Die Spieler haben einen Film im Kopf, was sie in diesen Situationen auf keinen Fall tun sollten. Doch der ist so präsent, dass sie dann genau das tun.
Also wie beim Skifahren, wenn man weiss, man darf nicht zu sehr links fahren, deswegen stets nach links schaut und so dem Abgrund immer näher kommt?
Genau. Die Leistungsträger wollen dann besonders viel Verantwortung übernehmen und laden sich zuviel auf die Schultern.
Die Mannschaft spielt auch um die Existenz des Vereins. Wenn Sie in die NLB absteigen, sieht die Zukunft doch ganz düster aus?
Es liegt nicht an mir, die Situation des Vereins zu beurteilen. Im Moment bewahrheitet sich gerade das Worst-Case-Szenario, gut. Aber an die Existenz des RTV denke ich nicht. Wir müssen einfach aus diesem Mist raus. Und dazu brauchen wir irgendwann wieder einen Sieg.
Zum Beispiel gegen St. Gallen.
Warum nicht. Wir haben schon öfters gegen Gegner dieses Kalibers während vierzig, fünfzig Minuten gut mitgehalten. Jetzt müssten wir das einfach mal über die gesamte Spielzeit tun.
Was können Sie den Zuschauern versprechen, die am Samstag in die Halle kommen?
Oh. Wenn ich einen Sieg verspreche, habe ich danach vielleicht ein schlechtes Gewissen. Aber ich kann versprechen, dass wir ins Spiel gehen um zu gewinnen. Und ich spiele den Ball gerne zurück: Es wäre wirklich schön, mal in einer vollen Halle zu spielen. Das würde sicher helfen, in einer schwierigen Phase den Schweinehund auszupacken.