Weil Geoffroy Serey Die im Sommer 2008 seinen Vertrag mit dem ägyptischen Fussballclub Zamalek gebrochen hat, um zum FC Sion zu wechseln, muss der FC Basel für vier Monate auf den Mittelfeldspieler verzichten. Das hat die Fifa beschlossen.
Das Urteil wirkt, als komme es aus dem wilden Absurdistan. Doch es kommt vom Weltfussballverband Fifa vom schönen Zürichberg – und wird damit sicher seinen Beitrag zum Weltfrieden leisten. Geoffroy Serey Die wird dem FC Basel die ersten vier Monate der kommenden Meisterschaft fehlen, also bis Mitte November, weil er des Vertragsbruchs für schuldig befunden worden ist.
Nun ist nicht der Wechsel vom FC Sion zum FC Basel in diesem Winter betroffen, den sich die Basler rund 1,5 Millionen Schweizer Franken haben kosten lasten. Nein, das Urteil der «Kammer für die Beilegung von Streitigkeiten» der Fifa hat in einem Rechtsstreit entschieden, der fünf Jahre zurück liegt. Damals wechselte Serey Die vom algerischen Club Setif zum FC Sion. Gegen diesen Wechsel klagte der (wie könnte es beim FC Sion anders sein?) ägyptische Verein Zamalek SC.
Der FCB wusste von nichts
Die Ägypter stellten sich auf den Standpunkt, Serey Die habe bei ihnen einen von 2008 bis 2012 laufenden Vertrag unterzeichnet. Der Ivorer aber unterschrieb am 28. Mai 2008 einen weiteren Vertrag mit dem FC Sion, zu dem er schliesslich wechselte. Nun hat die Fifa Zamalek Recht gegeben. Der Verband bestraft allererdings nicht Serey Die und den FC Sion, die am Anfang des Chaos stehen, sondern Serey Die und den FC Basel, wobei letzterer mit der ganzen Sache nichts zu tun hatte.
Schlimmer noch: Der FCB wusste bei der Verpflichtung von Serey Die nicht einmal, was ihm drohen könnte. In einem Communiqué schreibt der FCB: «Zum Zeitpunkt der Transferverhandlungen und der Vertragsabschlüsse mit Serey Die und dem FC Sion hatte der FCB keine Kenntnis über dieses laufende Verfahren.»
Sperre statt Schadenersatz
Die Fifa hat Zamalek in ihrem Urteil nur «teilweise» Recht gegeben. So lehnte das Gericht eine von den Ägyptern geforderte Schadenersatzsumme ab. Ob ein umgekehrtes Urteil nicht mehr Sinn gemacht hätte, also keine Sperre, die den unbeteiligten FCB trifft, dafür ein Schadenersatz, der den Spieler trifft und Zamalek freut? Es ist wohl eine Frage, die nur Laien stellen können.
In den Verhandlungen wurden die Basler noch von einem durch den FC Sion gestellten Anwalt vertreten. Inzwischen hat Serey Die den Rechtsvertreter gewechselt. Zwanzig Tage lang hat der 28-Jährige Zeit, um das Urteil vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS weiter zu ziehen. Ein Rekurs muss von Serey Die selbst eingereicht werden. Nur er und Zamalek gelten im Verfahren als Partei. Nicht aber der FC Basel oder der FC Sion.
FCB-Präsident Bernhard Heusler musste am Donnerstagnachmittag als Redner an einem Anlass auftreten und konnte deshalb zum Fall noch keine Stellung beziehen.