Nach turbulenten Tagen wird auch noch Fussball gespielt

Es war das erwartet harzige Stück Arbeit im Brutkasten St.-Jakob-Park, ehe die drei Punkte gegen Lausanne durch Tore von Schär und Streller unter Dach und Fach waren. Negativer Höhepunkt war der Platzverweis für Valentin Stocker, der sich zu einer groben Tätlichkeit hinreissen liess.

Blackout: Valentin Stocker (hier gegen Guillaume Katz und Mingyang Yang) leistete sich eine grobe Tätlichkeit, würgte Gegenspieler Chakhsi, der ihn zuvor gefoult hatte, und flog dafür völlig zu Recht mit Rot vom Platz. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Es war das erwartet harzige Stück Arbeit im Brutkasten St.-Jakob-Park, ehe die drei Punkte gegen Lausanne durch Tore von Schär und Streller unter Dach und Fach waren. Negativer Höhepunkt war der Platzverweis für Valentin Stocker, der sich zu einer groben Tätlichkeit hinreissen liess.

Die Partie im St.-Jakob-Park ist beendet.

Super League, 3. Runde

FC Basel–Lausanne-Sport 2:0 (1:0)
St.-Jakob-Park. – 24’951 Zuschauer. – SR Hänni.

Tore:
32. Schär 1:0 (Foulpenalty; Katz an Streller).
82. Streller 2:0 (überlegter Linksschuss aus halblinker Position ins lange Eck nach Zusammenspiel mit Salah, der von der Grundlinie zurücklegt).

Rote Karten: 62. Stocker (Tätlichkeit), Chakhsi (Foul).
Gelbe Karte: 61. Chakhsi (Unsportlichkeit), 69. Ekeng (Foul), 74. Sonnerat (Foul), 76. Katz (Reklamieren).

FC Basel (4-1-4-1): Sommer; P. Degen, Ajeti, Schär, Safari (92. D. Degen); Elneny; Salah (85. Diaz), Frei (88. Voser), Xhaka, Stocker; Streller. – Ersatz: Vailati (T), Sauro, Jevtic, Andrist.
Lausanne (5-4-1): Fickentscher; Chakhsi, Katz, Meoli, Sonnerat, Facchinetti; Ekeng, Yang (85. Ozcan), Avanzini (68. Lavanchy); Tafer; Kadosi (46. Khelifi). – Ersatz: Antonio (T), Pimenta, Sukaj, Dessarzin.

Bemerkungen: FCB ohne Bobadilla (vereinsintern suspendiert), Dragovic (zu Dynamo Kiew gewechselt), Serey Die, Ritter (beide verletzt). – Lausanne ohne Coly, De Pierro, Gabri, Moussilou, Zambrella, De La Torre (alle verletzt), Cruyff, Mevlja (nicht qualifiziert). – Statistik, Saison 12/13: Drei Basler Siege (2:0, 2:1, 2:0) und ein 1:1 in Lausanne. Letzter Lausanne-Sieg gegen Basel (in Basel) datiert von 2000 und dem 3:0 in der Finalrunde. – 37. Schuss an den Aussenpfosten Frei, 72. Lattenkopfball Meoli, 76. Freistoss Salah auf die Querlatte.

Die einen finden es turbulent, was beim FC Basel dieser Tage abgeht, für andere entspricht es dem normalen Fortgang der Dinge in einem Business, das keine Ruhe kennt. Kurz zusammengefasst:

Aleksandar Dragovic ist am Freitagabend von Dynamo Kiew mit Trikot und einem Fünf-Jahres-Vertrag präsentiert worden. Dazu gibt es auch ein Video zur Unterzeichnung der Papiere mit Vitaly Sivkov, dem Ersten Vize-Präsidenten von Dynamo. Am Samstagnachmittag hat nun auch der FC Basel den Transfer per sofort bestätigt. Übers Finanzielle wurde wie üblich Stillschweigen vereinbart.

Damit findet eine über Wochen hinweg fortgesetzte Transfernovelle ihren Abschluss, und der 22-Jährige wird vor dem Anpfiff der Partie gegen Lausanne im Joggeli von FCB-Präsident Bernhard Heusler nach 112 Pflichtspielen im FCB-Dress verabschiedet.

Die Ablöse aus dem bis 2015 laufenden Vertrag in Basel dürfte um die zehn Millionen Franken liegen, womit der 22-jährige Dragovic, im Januar 2011 von Austria Wien für ungefähr eine Million Franken geholt, dem FCB nach Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka die dritthöchste Ablösebörse beschert. Als Ersatz für den österreichischen Nationalspieler hat der FCB den 25-jährigen bulgarischen Internationalen Ivan Ivanov von Partizan Belgrad im Auge.

Bobadilla aus dem Verkehr gezogen

Weiterer Aufreger der Woche: Raul Bobadilla gibt sich nach seiner Raserfahrt als reuiger Sünder, ist vom Club für die Partie gegen Lausanne aus dem Verkehr gezogen worden und bei der nicht näher benannten Sanktion des Clubs dürfte es sich um einen Betrag handeln, der irgendwie im Verhältnis von Bobadillas Geschwindigkeitsübertretung (111 km/h statt 50, also ungefähr Faktor 2) und seinem Monatssalär beim FCB steht. Nehmen wir mal 100’000 Franken an und teilen dies mit Faktor 2.

Die nächsten Aufgaben des FCB sind: Bobadilla vor sich selbst zu schützen. Der Spieler darf nun den ihm auflauernden Boulevard erdauern und im «Blick» gleichzeitigi nachlesen, was ihm in seinem strafrechtlichen Verfahren alles blüht. Ausserdem ist die Frage zu klären, ob die beiden Ägypter im Kader nun die Reise zum Champions-League-Qualifikationsspiel in Israel mitmachen oder nicht. «Bis jetzt hat keiner der beiden Spieler gesagt, dass er in Tel Aviv nicht spielen will», betont FCB-Sportdirektor Georg Heitz.

Die Auswahl im Kader engt sich plötzlich ein

Bis es soweit ist, wird erst einmal das Hinspiel gegen Maccabi zu bewältigen sein und heute zunächst die Partie gegen Lausanne, von der sich FCB-Trainer Murat Yakin verspricht, sein Mannschaft möge sich Selbstvertrauen und Ryhthmus holen, denn es geht in hohem Takt weiter in den kommenden fünf Wochen mit elf (inklusive Länderspiele) zum Teil wegweisenden Partien.

Der Kreis der Probables aus dem einstmals riesigen 27-Mann-Kader engt sich plötzlich ziemlich ein. Inklusive Ersatzgoalie Vailati sind es 17 Spieler mit mehr und weniger Erfahrung, die Yakin zur Verfügung stehen: Sommer im Tor, Philipp Degen, Schär, Ajeti, Safari, Voser und Sauro in der Abwehr, Xhaka für Verteidigung oder Mittelfeld, dazu kommen Frei, Elneny, Diaz, im Zentrum, Salah, Stocker, David Degen sowie Andrist auf den Flügeln, und Streller ist als einzige Sturmspitze übrig.

Um einen 18er-Kader aufzufüllen, stehen die jungen, noch unerfahrenen Ajili, Jevtic, Simic und Seferagic zur Auswahl und ausserdem Adili, der nach seinem Wechsel von GC zum FCB vor einem halben Jahr noch immer den Anschluss sucht.

Mit Ajeti in der Abwehr

In der Innenverteidigung des FCB dürfte anstelle von Dragovic Arlind Ajeti eine weitere Gelegenheit erhalten, sein Potenzial zu zeigen, so, wie ihm das auch schon im Startspiel gegen Aarau gelungen ist. Auf der Hand liegt, dass Streller vorne in einem 4-1-4-1 auflaufen wird und die Interpretation befeuern, ob es sich um einen Ein-Mann-Sturm oder mit Stocker und Salah an den Seiten um einen Dreier-Angriff handelt.

Vom Gast im St.-Jakob-Park, von Lausanne-Sport, hat Yakin nur einen ungefähren Eindruck gewinnen können, weil Trainer Laurent Roussey in den ersten beiden Spielen, die mit Niederlagen endeten, ordentlich durchgemischt hat aus seinem Kader, in dem viele junge und neue Spieler stehen. Die Massgabe von Yakin ist dennoch klar: «Mit unserer Qualität müssen wir die Partie dominieren.» Zu ernten geben wird es unter den gegebenen Umständen wohl nicht mehr als einen Pflichtsieg.

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