Der Spanier, eines der Aushängeschilder an den Swiss Indoors, übersteht gegen Lukas Rosol mit 1:6, 7:5 und 7:6 die erste Runde. Die einst schmerzhafte Niederlage gegen den Tschechen ist vergessen und Nadals Erfolgsaussichten in Basel sind besser als noch 2014.
Es gab diese eine Niederlage gegen Lukas Rosol, die Rafael Nadal nur schwer akzeptieren konnte. 2012 war es, in Wimbledon, am prestigeträchtigsten aller Grand-Slam-Turniere. Auf dem Rasen, der die Tenniswelt bedeutet, unterlag der Spanier dem Tschechen in fünf Sätzen.
Die Niederlage gegen einen Namen, der damals vor allem Kennern der Szene ein Begriff war, schmerzte den als Weltnummer 2 klassierten Nadal. Sie nahm ihm früh im Turnier die Chance auf den elften Grand-Slam-Titel, nachdem er wenige Wochen zuvor zum siebenten Male die French Open gewonnen hatte.
Bei diesem Ausrutscher bleibt es vorerst. Nadal hat die folgenden Begegnungen gewonnen, eine in Doha, die andere bei der Revanche auf dem Londoner Rasen. Und er entschied am Montag auch die Auftaktpartie an den Swiss Indoors für sich.
Anfänglich Pech, danach das notwendige Glück
Mit 1:6, 7:5 und 7:6 zog der Spanier, aktuell die Weltnummer 7, in der mit 9000 Zuschauern fast ausverkauften St. Jakobshalle in die zweite Runde ein. Der Schlusssatz entschädigte in der Kurzentscheidung für vieles, was in den ersten beiden Durchgängen auch zum Unmut des Publikums verlaufen war.
Nadal agierte zu Beginn fehlerhaft, am Netz, von der Grundlinie, beim Service.
Die kleinen Ungenauigkeiten Rafael Nadals, wie hier ein Rahmenball, sprechen zu Beginn der Partie für Lukas Rosol. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Die tschechische Nummer 92 der Welt hingegen nutze ihre Chancen mit der weit ausgeschwungenen Vorhand, Rosol spielte näher an die Linien, servierte sicherer. Und lange Zeit hatte er zudem das Glück auf seiner Seite, als die Bälle mehrfach über das Netz auf die Platzhälfte des Spaniers fielen.
Nadal drehte die Partie im zweiten Durchgang, in dem er mit Break zurück lag. Rosol begann mehr Fehler zu machen und schenkte Nadal den Satz schliesslich mit einem Doppelfehler. «Es ist auch eine Frage des Glücks», weiss Nadal, der zudem die «mentale Stärke» herausstrich, mit der er dieses Spiel für sich entschied.
«Ich hatte genügend Partien in diesem Jahr, in denen ich vorne lag und am Ende als Verlierer vom Platz ging», sagt Nadal, «für mich ist es wichtig, dass ich beginne, solche Matches wieder für mich zu entscheiden.»
Niederlage gegen Coric vergessen gemacht
2014 hatte Nadal erstmals ein Spiel in Basel gewonnen und scheiterte im Viertelfinal an der Weltnummer 124 Borna Coric, damals 17-jährig. Gesundheitlich angeschlagen, kämpfte der 14-fache Grand-Slam-Sieger nach dem Spiel mit den Tränen, als er davon sprach, müde zu sein, die Konzentration zu verlieren und stärker als üblich zu atmen.
Übelnehmen konnte Nadal die Niederlage damals niemand. Schliesslich spielte der Spanier mit einem Blinddarm, der eine Woche später operiert werden sollte.
Eine kleine Bringschuld dürfte Nadal gegenüber dem Turnier von Direktor Roger Brennwohl dennoch verspüren. Bei seinen ersten zwei Teilnahmen war er in der Startrunde gescheitert, danach angeschlagen im Viertelfinal. Heuer bot er dem Zuschauer nach verlorenem Startsatz eine Aufholjagd, die die typischen Facetten seines Spiels enthielt.
Lukas Rosols stärkste Waffe: die Vorhand. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)
Dimitrov als wahrscheinlicher nächster Gegner
«Ich habe nicht das beste Jahr hinter mir», sagt Nadal, der erstmals seit 2005 keines der vier Grand-Slam-Turniere gewann. Er lag zwischenzeitlich auf einem zweistelligen Ranking-Platz (10) – zum ersten Mal seit April 2005.
An den Swiss Indoors tritt Nadal zusammen mit seinem Freund und Landsmann Marc Lopez auch im Doppel an. Im Einzel trifft er auf dem Papier im Halbfinal auf Stan Wawrinka, der am Mittwoch ins Turnier eingreift. Im Final könnte es zum 34. Duell mit Roger Federer kommen.
Eine Finalteilnahme wäre allerdings trotz der kämpferischen Leistung gegen Rosol eine kleine Überraschung. In den nächsten Runden warten härtere Brocken, in Runde zwei ist ein Duell mit Grigor Dimitrov (ATP 26) das wahrscheinlichste Szenario. Der Bulgare trifft am Dienstag auf den Ukrainer Sergiy Stakhovsky.