Mit der Niederlage im Letzigrund gegen den FC Zürich verpasst es der FC Basel, im Titelrennen den Abstand zu den Grasshoppers zu erweitern. Warum und wieso: die Stimmen zum Spiel.
Die rot-blauen der 14’062 Zuschauer im Zürcher Letzigrund dürften die Welt nach der Pause nicht mehr verstanden haben: Zuerst werden sie vom Stadionsprecher daran erinnert, dass Pyrotechnik untersagt sei – während die Zürcher Südkurve sich selbst (und vielleicht den 60. Geburtstag von Clubspräsident Ancillo Canepa?) mit einem farbenfrohen Feuerwerk feiern.
Und danach sieht sich der FC Basel einem FCZ gegenüber, der seinen Supportern (und sicher auch Ancillo Canepa) nur gefallen konnte; das 3:1 war der erste Sieg des FCZ gegen Basel nach über sechs Jahren.
«Vielleicht tut mir die Pause gut»
Was blieb den Baslern übrig? «Der FCB hat sich wacker geschlagen», sagt Josip Drmic mit nacktem Oberkörper in den Katakomben des Letzigrund. Ein grosszügiges Lob des stark agierenden Zürcher Offensivspielers – immerhin. Balsam war das für die FCB-Spieler gleichwohl nicht. «Wir hätten heute eine kleine Vorentscheidung in der Meisterschaft herbeiführen können, das ist uns allen bewusst», sagt Marco Streller.
Auf ihren Captain wird der FCB im nächsten Heimspiel gegen Servette verzichten müssen; er wird nach der gelben Karte wegen Reklamierens eine Sperre absitzen: «Vielleicht tut mir das gut», findet Streller, müde nach dem Programm der letzten Wochen.
Wenn der eine strauchelt, stolpert der andere hinterher
Zwei Gründe für die Niederlage führt Streller ins Feld: «Zürich war einerseits stark im Konterspiel und hatte andererseits in der zweiten Halbzeit ein Übergewicht im zentralen Mittelfeld.»
Der Beginn dieser zweiten Halbzeit sei die schlimmste Phase für den FCB gewesen, findet Georg Heitz. «Offenbar bekommt es uns nicht gut, wenn die Grasshoppers am Abend vor unseren Spielen verlieren», meint der Sportchef des FCB weiter und spielt damit auf die 0:4-Niederlage von GC am Dienstag gegen YB an.
Die gleiche Konstellation hat es bereits in der vorletzten Runde gegeben: Die Grasshoppers, erste Verfolger der Basler mit weiterhin drei Punkten Rückstand, straucheln gegen Thun mit 0:2, der FCB stolpert am Tag darauf gegen Luzern mit 0:3 hinterher.
«Der unmittelbare Gegner schwächelt auch, es ist also nichts passiert», lautet Strellers Fazit eines ansonsten trüben Basler Abends. Kommt hinzu, dass auch der drittplatzierte FC St. Gallen gegen den FC Luzern 0:2 verloren hat.
FCZ-Spieler – die Dauer-FCB-Fernseh-Gucker
«Wir hätten einen Punkt mitnehmen müssen», sagt Yann Sommer. Doch Murat Yakin widerspricht seinem Torhüter, als er anmerkt, dass nicht einmal ein Punkt verdient gewesen wäre. Harte, aber ehrliche Worte des Basler Trainers.
«Drei Auswärtsspiele in sechs Tagen sind happig», sagt Yakin auch noch, der neben ihm sitzende Urs Meier, Trainer des FCZ, nickt zustimmend und meint: «Meine Joker haben gestochen.» Der eingewechselte Marco Schönbächler bereitet das 1:1 vor und erzielt das 2:1, der ebenfalls eingewechselte Pedro Henrique besorgte das 3:1.
Wie die Basler Müdigkeit zustande gekommen ist, haben die FCZ-Spieler übrigens sehr genau verfolgt. «Wir haben uns die Europa-League-Spiele zu Hause im Fernsehen angeschaut», erzählt Philipp Koch. Alle? «Alle.» Was nicht heissen muss, dass die Zürcher jetzt plötzlich FCB-Fan wären.