Noch 90 Minuten bis zur Belohnung

Ein paar Zigarren haben die Spieler des FC Basel bereits in Bern geraucht. Nach der Partie gegen den FC St. Gallen dürfen sie sich endgültig die Trophäe für eine monströse Saison abholen. Auch wenn GC rein theoretisch noch Meister werden könnte: Der Samstagabend wird auf dem Barfüsserplatz enden.

Basels Spieler jubeln nach dem Tor zum 0-1 durch Fabian Frei per Penalty im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem BSC Young Boys Bern und dem FC Basel am Mittwoch, 29. Mai 2013, im Stade de Suisse in Bern. (KEYSTONE/Peter Klaunzer) (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Ein paar Zigarren haben die Spieler des FC Basel bereits in Bern geraucht. Nach der Partie gegen den FC St. Gallen dürfen sie sich endgültig die Trophäe für eine monströse Saison abholen. Auch wenn GC rein theoretisch noch Meister werden könnte: Der Samstagabend wird auf dem Barfüsserplatz enden.

Vielleicht nicht gerade aus Kübeln, aber regnen wird es wohl schon in den Kübel an diesem Samstag, wenn sich der FC Basel im 62. Pflichtspiel dieser Saison endlich seinen Lohn abholen darf. Je nach Wettervorhersage steht die Regenwahrscheinlichkeit für die bevorstehende Meisterfeier bei 100 oder auch bloss 64 Prozent. Und weil sie noch mit die netteste ist, empfehlen wir den Blick auf unsere eigene Wetterseite.

Aufruf der Muttenzerkurve

Die Fans aus der Muttenzerkurve rufen alle Matchbesucher auf, am Samstag möglichst in Rot und Blau ins Joggeli zu kommen und spätestens 15 Minuten vor Spielbeginn an ihrem Platz zu sein. Der Mannschaft des FCB soll so für die intensive Saison gedankt werden.

Super League, 36. und letzte Runde
FC Basel–FC St. Gallen (20.30 Uhr)
St.-Jakob-Park. – 33’500 Tickets im Vorverkauf abgesetzt.

Mögliche Aufstellungen
FCB:
Sommer; Steinhöfer, Sauro, Dragovic, Park; Elneny; Salah, Diaz, Serey Die, D. Degen; Bobadilla.
St. Gallen: Lopar; Mutsch, Ivic, Stocklasa, Pa Modou; Martic, Nater, Janjatovic, Lenjani; Scarione; Ishak.

Bemerkungen:
FCB ohne Schär und Frei (beide gesperrt). St. Gallen ohne Besle (gesperrt), Montandon, Nushi, Wüthrich, Lehmann und Etoundi (alle verletzt).

Gefeiert werden wird trotzdem im Joggeli, in der Steinenvorstadt und schliesslich auf dem Barfüsserplatz. Das haben sich die Spieler verdient, hart verdient sogar, in einer Spielzeit, in der zehn Akteure 45 Begegnungen oder mehr mit dem FCB absolviert haben.

Der 16. Meistertitel, der vierte in Serie, er ist den Basler nicht mehr zu nehmen. Auch wenn sich Murat Yakin noch etwas ziert vor dem Heimspiel gegen St. Gallen. Auch wenn der Trainer des FCB sagt, es bestünden «unterschiedliche Ansichten» zwischen ihm und einigen Spielern, was die Berechnung betrifft, ob der FCB jetzt bereits Meister sei oder nicht.

In Bern wurden also bloss drei Punkte gefeiert

Dass auf Facebook Bilder von Zigarre rauchenden Spielern aus der Kabine in Bern aufgetaucht sind, das hat Yakin nicht gefallen. Aber, sagt er mit einem Schmunzeln: «Ich habe es dann so verstanden, dass die drei Punkte gefeiert wurden.» Was soll er auch anderes sagen? Schliesslich ist er in Bern zwar nicht weiter als Feierbiest aufgefallen. Aber die drei Punkte hat er selbst ja auch ein wenig genossen in der Nacht vom Mittwoch auf den Donnerstag.

Und wer will es den Baslern verübeln? Am Sonntag vor einer Woche hatten sie beim 0:1 bei den Grasshoppers noch erleben müssen, wie sie eigentlich selbst innerhalb von 23 Sekunden in eine scheinbar entschiedene Meisterschaft noch einmal Spannung herein gebracht haben. Im Rücklick erklärt Yakin zwar, es seien «genau diese Emotionen», die ihn im Fussball gehalten hätten: «Sie sind der Grund, warum ich nach meiner Aktivkarriere Trainer werden wollte.»

Aber das sagt sich leichter mit dem 1:0-Sieg in Bern im Rücken. Mit drei Punkten Vorsprung auf GC und der um 16 Tore besseren Tordifferenz, die machen, dass der FCB seine Meisterroute durch die Stadt ruhigen Gewissens planen darf. Auch wenn man schon Pferde kotzen und Dortmund 0:12 verlieren gesehen haben soll.

Cabral und Yapi werden verabschiedet

Natürlich kündigt Yakin die Partie gegen St. Gallen nicht als blosses Vorspiel über 90 Minuten bis zur Pokalübergabe an. Um niemanden an der rotblauen Ernsthaftigkeit zweifeln zu lassen, zieht er seine Mannschaft wie immer am Freitag im Hotel zusammen. Und er sagt: «Fussball wird immer mit 100 Prozent Einsatz gespielt.» Oder: «Es sind zahlende Zuschauer im Stadion.»

Es gibt trotzdem Spieler, die nicht schon wieder auf den regendurchtränkten Rasen müssen. Marco Streller und Valentin Stocker dürfen sich zunächst für die späteren Feierlichkeiten schonen, im Tor könnte möglicherweise Yann Sommer aussetzen. Und einer wie Cabral, der auf die kommende Saison zu Sunderland wechselt, muss jenen den Vortritt lassen, die auch nach der Sommerpause weiter in Basel die Schuhe schnüren.

Dafür wird Cabral, dieser unermüdliche Kämpfer im defensiven Mittelfeld, zusammen mit Gilles Yapi vor dem Spiel von FCB-Präsident Bernhard Heusler verabschiedet werden. Das im Gegensatz zu Markus Steinhöfer. Der Mann, auf dessen Facebook-Seite das Zigarrenbild erschien, hat ebenfalls einen im Sommer auslaufenden Vertrag. Aber vielleicht geht da ja noch was.

Borussia Dortmund kommt

Es wird das einzige Testspiel sein, das der FC Basel im Vorfeld der neuen Saison (und die beginnt schon am 13. Juli) zuhause austragen wird. Dafür ist der Gegner ein Hochkaräter. Champions-League-Finalist Borussia Dortmund macht am 10. Juli seine Aufwartung im Joggeli. Anpfiff ist um 19.30 Uhr. Die Partie wird auf Sport1 direkt übertragen.

Wer an diesem Tag in den Ferien weilt und unbedingt die Dortmunder sehen will, der hat am 16. Juli noch eine Chance. Das Team von Trainer Jürgen Klopp spielt dann beim FC Luzern.

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