Nummer 7 und 8 – Ajeti nimmt Fahrt auf

In der Champions League durfte er in den letzten zwei Partien nicht mehr ran. In der Liga ist er als Mittelstürmer des FC Basel gesetzt. Und beim 3:0 gegen St. Gallen zeigt Albian Ajeti, warum. Der 20-Jährige erzielt zwei Treffer, einen mit dem Kopf, den anderen dank grossartigem Körpereinsatz.

Beim ersten Tor gegen seinen Ex-Verein noch zögerlich gejubelt, hier beim zweiten gibts kein Halten mehr. Albian Ajeti erzielt zwei Treffer beim 3:0 des FCB gegen St. Gallen. (Bild: Keystone/Georgios Kefalas)

Tomas Vaclik  |  Torhüter

Kann einen Strich mehr machen auf dem Zettel, auf dem er die Spiele notiert, in denen kein einziger Schuss auf sein Tor flog. Sechs Mal versuchten es die St. Galler, eingreifen musste Vaclik nicht. Mangels Torschüssen fing der Tscheche halt einen Freistoss Tranquillo Barnettas und löste mit einem weiten Abwurf spektakulär einen Konter aus. Ansonsten ein Abend wie in Lausanne: Es ging in der Kälte vor allem darum, den unterbeschäftigten Körper so warm wie möglich zu halten. Wettbewerbsübergreifend das neunte Spiel des FCB mit Vaclik zwischen den Pfosten und ohne Gegentor.

Michael Lang  |  rechter Aussenverteidiger

Seine unheimliche Serie von sieben Toren in fünf Spielen fand in Lissabon ein Ende. Langs Offensivdrang ist aber weiterhin unersättlich. In der sechsten Minute fiel er im Strafraum, der Elfmeterpfiff blieb aus; eine Minute später verpasste er einen Eckball vor dem leeren Tor nur knapp; kurz vor der Pause spielte er eine seiner Flanken zielgenau auf Albian Ajeti; und in der 82. Minute erzielte er beinahe seinen nächsten Treffer. Den Schuss im Strafraum blockte die St. Galler Verteidigung.

Marek Suchy  |  rechter Innenverteidiger

Abgeklärter Auftritt in der Defensive und ein Assist in der Offensive. Dieser Ball auf Albian Ajeti vor dessen 2:0 war ein Lehrbuchbeispiel eines mit Unterschnitt gespielten weiten Passes. Er hätte die Szene nur noch toppen können, wenn er seine Kopfballmöglichkeit in der 84. Minute genutzt hätte. Rückte nach Eder Balantas Einwechslung auf die rechte Seite eines Innenverteidiger-Dreierblocks.

Manuel Akanji  |  linker Innenverteidiger

Konnte es selbst nicht fassen, dass dieser Ball ins Tor kullerte. Akanji nahm in der 72. Minute Anlauf, trat einen Freistoss aus rund 30 Metern und der Ball flog eigentlich genau auf Torhüter Daniel Lopar. Doch anstatt das Ding zu fangen, liess der Goalie es zwischen seinen Beinen durchkullern. Den Fehlgriff wollte Akanji nicht kommentieren: «Jeder muss für seine Leistung schauen. Ich für meine. Er für seine», sagte er zu seinem ersten Treffer in dieser Super-League-Saison. Ansonsten der abgeklärte Auftritt, den man sich gewohnt ist von dem Spieler, um den sich immer mehr Transfergerüchte ranken.

Blas Riveros  |  linker Aussenverteidiger

Licht und Schatten beim Paraguayer. Licht bei Offensivaktionen, beispielsweise in der zehnten Minute bei einem Schuss über das Tor oder einem Energieanfall, der den 20-Jährigen über das halbe Feld trug. Schatten bei ebendieser Aktion, denn die Entscheidung, den Ball nach rechts und in die Füsse des Gegners zu spielen war schlechter als die Option auf links, wo Mohamed Elyounoussi alleine hätte auf das Tor ziehen können. Hatte zudem mehrmals Schwierigkeiten, seinen Körper zwischen Ball und Gegner zu bringen, was in Ballverlusten mündete.

Taulant Xhaka  |  zentrales defensives Mittelfeld

Hatte in Lissabon seinen 200. Einsatz für den FC Basel erlebt und schloss in seinem 201. Spiel nahtlos an seine Leistungen in der ersten Saisonhälfte an: Viele gewonnene Zweikämpfe und der eine oder andere Rush nach vorne machten aus ihm den Spieler, den dieses zentrale Mittelfeld gegen den Tabellenvierten brauchte.

Luca Zuffi  |  zentrales defensives Mittelfeld

Stand im 18. Ligaspiel zum 17. Mal in der Startaufstellung und war im Duett mit Xhaka für die Bespielung des Zentrums sowie einige stehende Bälle zuständig. Erledigte seine Arbeit gewohnt umsichtig und mit einer Ruhe, die jeder Trainer gerne in seiner Mannschaft hat.

https://tageswoche.ch/sport/live-fcb-fc-st-gallen-19-uhr-das-aufwaermprogramm/

Renato Steffen  |  rechter Flügelstürmer

Schüttelte in der 26. Minute an der Grenze des Erlaubten Marco Aratore ab, brachte damit die halbe St. Galler Mannschaft in Rage – und Alexander Fransson in der Folge in beste Passposition, woraus das 1:0 entstand. Ihm selbst gelang der dritte persönliche Saisontreffer bei zwei Möglichkeiten in der 68. (Kopfball) und 71. Minute (Weitschuss) nicht. Dafür überzeugte er mit einem unbändigen Willen, wofür die Szene nach einer Stunde stellvertretend steht: Steffen verlor den Ball im Offensivdrittel, rannte diesem über 30 Meter hinterher und holte ihn sich wieder. Szenenapplaus für einen Aktion, wie sie die Zuschauer lieben.

Alexander Fransson  |  zentrales offensives Mittelfeld

Erlebt im Spätherbst den ersten Frühling seiner Saison. Beim sechsten Einsatz in den letzten acht Ligaspielen machte Fransson vor allem mit dem Assist zu Albian Ajetis 1:0 auf sich aufmerksam. Das hohe Zuspiel, abgegeben von der Grundlinie, hatte jene Präzision, die seinem Abschluss in der elften Minute noch gefehlt hatte. Der Schuss aus der Drehung war zwar sehenswert, aber ebenso nicht genau genug, um Daniel Lopar in Schwierigkeiten zu bringen, wie sein Weitschuss nach knapp einer Stunde. Gefährlicher wurde es nach einer Stunde, als der St. Galler Goalie den Schweden im Eins-gegen-eins gerade noch stoppte. Nach der Auswechslung in der 75. Minute für Eder Balanta bleibt Fransson ein letztes Spiel, die Dernière gegen die Grasshoppers am 17. Dezember im Letzigrund, um sich für die Rückrunde beim FCB zu empfehlen – oder nochmals Werbung in eigener Sache zu machen, Zwecks Erhöhung der Chancen auf einen Transfer.

Mohamed Elyounoussi  |  linker Flügelstürmer

Vergab in der zwölften Minute eine Kopfballmöglichkeit und spielte in der 68. Minute einen guten langen Ball auf Steffen. Ansonsten war das Spiel des Norwegers durchzogen von vielen Dribblings, aus denen keine zwingende Gefahr für das St. Galler Tor entstand. Wurde in der 87. Minute durch Cedric Itten ersetzt.

Albian Ajeti  |  Mittelstürmer

Während Dimitri Oberlin der Mann für die Champions League ist, füllt Albian Ajeti die Rolle des Mittelstürmers in der Super League aus. Und das zur vollsten Zufriedenheit seines Arbeitgebers: Wie in Lausanne beim 4:1-Erfolg traf er auch gegen St. Gallen, diesmal doppelt. Es lief die 26. Minute, als der 20-Jährige seine dritte Möglichkeit verwertete. Fransson hatte geflankt und Ajeti aus rund zwei Metern keine Mühe, den Ball per Kopf über Lopar hinweg im Tor unterzubringen. Und es lief die 65. Minute, da zeigte Ajeti ein weiteres Mal eine seiner grössten Stärken. Mit dem Rücken zu Karim Haggui nahm er Marek Suchys weiten Ball an, entledigte sich seines Gegenspielers und traf aus der Drehung in die linke untere Ecke. Dank der Treffer Nummer 7 und 8 ist Ajeti Dritter der Torschützenliste und bester Basler, wobei er drei Tore für seinen Ex-Verein erzielt hatte: den FC St. Gallen. Machte in der 79. Minute Oberlin Platz.

Albian Ajetis Wucht in zwei Bildern: links der Kopfball zum 1:0, rechts der Schuss zum 2:0.

Eder Balanta  |  linker Innenverteidiger

Ersetzte in der 75. Minute Alexander Fransson und bildete zusammen mit Suchy und Akanji das Zentrum einer Fünferkette gegen den Ball. Zum wiederholten Mal setzte Raphael Wicky auf diesen taktischen Kniff, zum wiederholten Mal erfolgreich.

Dimitri Oberlin  |  Mittelstürmer, später linker Flügelstürmer

Übernahm ab der 79. Minute für Ajeti die Rolle des Mittelstürmers. Für mehr als einen herausgeholten Einwurf und die eine oder andere etwas wirre Aktion am Ball reichte es nicht. Agierte nach Cedric Ittens Einwechslung als linker Flügelstürmer.

Cedric Itten  |  Mittelstürmer

Kam in der 87. Minute für Elyounoussi und hatte eine Offensivaktion. Setzte den Kopfball in der 88. Minute aber über das Tor.

Nicht eingesetzt beim FC Basel:  Mirko Salvi (Torhüter), Neftali Manzambi, Raoul Petratta, Dominik Schmid.

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