Nur einer wollte es nicht wahrhaben: der «Burscht» selbst, Derlis Gonzalez

Sechs Wochen fällt Derlis Gonzalez mindestens aus. Trainer Urs Fischer erzählt, wie er bei der ersten Begegnung einen euphorischen Spieler getroffen habe, der dachte, dass er gleich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könne.

Basel's Derlis Gonzalez, front, challenges for the ball with Porto's Yacine Brahimi, right, during the Champions League round of sixteen second leg soccer match between FC Porto and FC Basel at the at Dragao Stadium in Porto, Portugal, Tuesday, March 10, 2015. FC Porto beats the FC Basel 4-0.(AP Photo/Paulo Duarte) (Bild: Keystone/PAULO DUARTE)

Sechs Wochen fällt Derlis Gonzalez mindestens aus. Trainer Urs Fischer erzählt, wie er bei der ersten Begegnung einen euphorischen Spieler getroffen habe, der dachte, dass er gleich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könne.

Vor wenigen Tagen hat Urs Fischer den letzten Spieler seines neuen Kaders kennengelernt. Derlis Gonzalez, paraguayischer Flügel, zuletzt an der Copa America im Einsatz. Ebenda hat er aber nicht nur im grossen Stil auf sich aufmerksam gemacht, sondern sich im verlorenen Halbfinal der südamerikanischen Länderkonkurrenz gegen Argentinien auch eine Verletzung zugezogen.

Eine Verletzung, das weiss man inzwischen, die schwerer wiegt als zuerst angenommen: Vom paraguayischen Verband war am Tag nach dem Ausscheiden noch zu vernehmen, dass der Offensivspieler 48 Stunden Pause benötige, danach aber wieder einsatzfähig sei.

Die Tage zogen ins Land und die Einschätzung der Verletzung wurde immer pessimistischer. Nur einer wollte das nicht wahrhaben: der Spieler selbst. Diesen Schluss lassen die Aussagen seines neuen Trainers beim FC Basel zu: «Derlis kam relativ euphorisch zurück. Er dachte, dass es gut aussehe und dass er schnell wieder ins Mannschaftstraining einsteigen könne. Dem ist aber nicht so», sagt Fischer über den «Burscht», der wirklich ein «Mammutprogramm» hinter sich habe.

Gonzalez war gar nicht erst Teil der Planung

Nachdem Gonzalez in Basel von den Vereinsärzten untersucht worden war, stand die Diagnose fest: Muskelbündelriss am rechten hinteren Oberschenkelansatz, Ausfall für mindestens sechs Wochen. Der FCB muss während der anstehenden Englischen Wochen also auf einen seiner teuersten Transfers der letzten Jahre verzichten, auf seinen dreifachen und besten Torschützen in der Champions League 2014/15.



Das Ehrentor im Madrider Bernabeu: Gonzalez trifft bei der 1:5-Niederlage.

Das erste Basler Tor der Champions League 2014/15 erzielte: Derlis Gonzalez. Es war der Ehrentreffer bei der 1:5-Niederlage auswärts gegen Real Madrid. (Bild: Reuters/SERGIO PEREZ)

«Das kommt für uns nicht überraschend, damit haben wir gerechnet», sagt Fischer. Man habe im Verein gewusst, dass die Diagnose in diese Richtung ausfallen werde. Entsprechend sei Gonzalez gar nicht erst Teil der Planung für die ersten Wochen gewesen.

Grundsätzlich ist der Ausfall Gonzalez‘ angesichts der Breite des Kaders keiner, der nicht zu kompensieren wäre. Yoichiro Kakitani übernahm die Rolle des rechten Flügels in den Trainingslagern, in den Testspielen und zuletzt im ersten Wettbewerbsspiel gegen den FC Vaduz.

Calla, Bjarnason oder vielleicht Embolo?

Dabei war er mit dem Treffer zum 2:0 mitentscheidender Akteur für den geglückten Saisonstart. Allerdings wurde er gegen die Liechtensteiner am Oberschenkel genau an der Stelle getroffen, an der es ihn bereits im Test gegen Leverkusen erwischt hatte.

Mit einer Prellung und einem Bluterguss muss er für das erste Auswärtsspiel gegen die Grasshoppers am Samstag passen. Fischer muss also die Nummer drei auf der Position des rechten Flügels aufstellen.

Es könnte Davide Calla sein, der auf dieser Position unter Paulo Sousa nicht nur einmal gespielt hatte. Es könnte der beidfüssige Birkir Bjarnason sein. Oder es könnte gar Breel Embolo sein, der den Part auf der rechten Seite aufgrund seiner Veranlagungen ebenfalls übernehmen könnte. In diesem Falle käme Marc Janko als Sturmspitze zum Einsatz.

Gonzalez wird die Partie von der Tribüne aus verfolgen. Und spätestens dann wird ihm bewusst sein, dass er schwerer verletzt ist, als er es sich vielleicht in einem Gefühl jugendlicher Unbesiegbarkeit eingestehen wollte.

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