Offiziell: Bobadilla kommt zum FCB

Der FC Basel hat seinen neuen Stürmer präsentiert. Raul Bobadilla wechselt per sofort von den Young Boys zum FCB. Der Argentinier wird die ersten Spiele der Frühjahrsrunde gesperrt verpassen.

Raul Bobadilla auch gegen Sion zum Zuschauen gezwungen. (Bild: Si)

Der FC Basel hat seinen neuen Stürmer präsentiert. Raul Bobadilla wechselt per sofort von den Young Boys zum FCB. Der Argentinier wird die ersten Spiele der Frühjahrsrunde gesperrt verpassen.

Murat Yakin erhält seinen Wunschspieler: Raul Bobadilla hat heute Donnerstag einen Vertrag beim FC Basel unterschrieben. Der Argentinier stösst per sofort von den Berner Young Boys zu den Baslern, bei denen er einen Vertrag über viereinhalb Jahre bis Juni 2017 unterschrieben hat.

Trainer Yakin und Stürmer Bobadilla haben schon in ihren Schweizer Anfangszeiten gemeinsam gearbeitet: In der Saison 2006/07, als der FC Concordia Bobadillas erste Station in Europa war und gleichzeitig die Gelegenheit für Yakin, sich erstmals im Trainerbusiness zu betätigen – damals offiziell noch als Assistent.

Für geschätzte 3,5 Millionen Franken holen sich die Basler einen Stürmer mit robustem Körperspiel, guter Technik und dem für Angreifer nötigen Egoismus vor dem Tor. Insofern kann Bobadilla fast schon als Schnäppchen durchgehen.

Die relativ tiefe Transfersumme, die die Basler an YB überweisen, dürfte nicht unwesentlich mit Bobadilla selbst zu tun haben. Der Argentinier lehnte einen Transfer ins Ausland rundweg ab, wobei sich gemäss seinem Agenten bloss Serie-A-Verein Udinese konkret um den Stürmer bemüht hatte. YB hatte im Januar 2012 für Bobadilla rund 2,5 Millionen Franken an Borussia Mönchengladbach überwiesen. Sein Vertrag in Bern wäre noch bis 2014 gelaufen.

Der FCB erhält für sein Geld aber auch einen Spieler, dem nicht der Ruf vorauseilt, besonders pflegeleicht zu sein. Die ersten Begegnungen des FCB im neuen Jahr wird er deswegen bloss als Zuschauer erleben. Am Tag seines Transfers zum FCB belegte ihn die Disziplinarkommission der Swiss Football League mit sieben Spielsperren. Vier davon muss er gemäss Urteil noch absitzen. Fünf Tage hat Bobadilla Zeit, um Rekurs einzulegen.

Immer wieder schwere Schiedsrichterbeleidigungen

Der Grund für die lange Sperre: Bobadilla hatte sich am 25. November 2012 im Spiel gegen Lausanne bloss fünf Minuten nach seiner Einwechslung eine Tätlichkeit gegen den Lausanner Guillaume Katz geleistet.

Dass Bobadilla von der Liga zudem für «grobe Schiedsrichterbeleidigung» bestraft wurde, spricht gegen die Lernfähigkeit des 25-Jährigen. Bereits im Dezember 2010, damals noch als Spieler von Borussia Mönchengladbach, war Bobadilla nach einer Tätlichkeit in der Partie gegen Hannover 96 gegenüber dem vierten Offiziellen ausfällig geworden. Damals sperrte ihn der Deutsche Fussballbund für fünf Spiele.

Sechs Spielsperren gab es dann nach seiner Rückkehr in die Schweiz. Im Mai 2012 stellte die Liga nach der Partie der Young Boys gegen den FC Luzern fest, Bobadilla habe sich im Kabinengang «verletzende, grobe und mehrmalige Schiedsrichterbeleidigungen» zuschulden kommen lassen.

Eines steht nach den ersten Transfers unter Murat Yakin damit fest: Der Münchensteiner traut sich zu, mit Spielern arbeiten zu können, die als betreuungs-intensiv gelten. Bereits vor der Winterpause war der Zuzug von Geoffroy Serey Die bekannt gegeben worden, der sich einst als Sittener Spieler (ebenfalls in Lausanne) einen schweren Ausrutscher erlaubt hatte: Er ohrfeigte einen Balljungen, er ihn provoziert hatte.

Yakin kann aus der eigenen Erfahrung schöpfen

Yakin weiss allerdings aus Erfahrung, wie mit Spielern umgegangen werden muss, die eine spezielle Behandlung benötigen. Er selbst galt in seinen Zeiten als FCB-Captain ebenfalls als Spieler, dem der damalige Trainer Christian Gross besondere Aufmerksamkeit und im gegebenen Fall auch Nachsicht schenkte.

Ausserdem hat Yakin bei Bobadilla einen Stein im Brett, weil sich der heutige FCB-Trainer in jener Zeit, in der Bobadilla frisch in der Schweiz war, ganz besonders um den damals 19-Jährigen gekümmert hat. Vielleicht kann Yakin deswegen einen mässigenden Einfluss auf Bobadilla ausüben.

Weniger pikant als es auf den ersten Blick scheint, dürfte sein, dass Bobadilla und Yakin beide mit demselben Agenten zusammen arbeiten: José Noguera Rodriguez. Yakin hat seinen Vertrag mit dem FCB ohne Hilfe des Beraters ausgehandelt. Und Noguera Rodriguez zählt auch Lucien Favre zu seinen Klienten, was Bobadilla in ihrer gemeinsamen Zeit bei Gladbach trotzdem keinen besonderen Bonus eingebracht hat.

Reizpunkte zur Genüge

Den Hang zur Genügsamkeit hatten die Verantwortlichen des FC Basel nach einem schwachen Saisonstart in der Basler Mannschaft diagonstiziert. Diese Gefahr scheint nun gebannt zu sein. Reizpunkte gibt es nach den neuesten Transfers zur Genüge.

Yakin hat in seinen ersten Monaten als FCB-Trainer immer wieder betont, dass er am liebsten mit bloss einem Stürmer spielen lassen will. Das könnte zum heftigen Konkurrenzkampf zwischen Bobadilla und FCB-Captain Marco Streller führen. Und wohin mit Alex Frei in seinen letzten Monaten als Profifussballer?

Wenigstens in den ersten Spielen stellen sich diese Fragen nicht. Bobadilla verpasst nicht nur den Auftakt der Super League wegen seiner Sperre. Er kann vom FCB auch nicht für die Sechzehntelfinal-Partien der Europa League gegen Dnipro Dnipropetrowsk nachgemeldet werden, da er bereits mit YB in der Gruppenphase desselben Wettbewerbs gespielt (und fünfmal getroffen) hat.

Raul Bobadilla
Saison Club Spiele Tore
2012/2013 BSC Young Boys 11 5
2011/2012 BSC Young Boys 13 7
2011/2012 VfL Borussia Mönchengladbach 15 1
2010/2011 Aris Saloniki (Grie) 7 2
2010/2011 VfL Borussia Mönchengladbach 14 3
2009/2010 VfL Borussia Mönchengladbach 30 4
2008/2009 Grasshoppers 14 8
2007/2008 Grasshoppers 33 18
2006/2007 FC Concordia (Challenge League)0 28 18
Jugend-Clubs: River Plate, Belgrano, Boca Juniors, Tigre (alle Arg)

Artikelgeschichte

Am 3. Januar 2013 um 18:06 eingefügt, dass Murat Yakin seinen Vertrag mit dem FCB ohne Agent ausgehandelt hat.

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