Ohne «Klitschko» Frei

Mit Alex Frei kann der FC Basel ebenso wenig rechnen, wenn er am Sonntag (16.00 Uhr) Servette Genf empfängt, wie mit Aleksandar Dragovic.

Wer den Schaden hat, muss für den Spott nicht sorgen: Der an der Augenbraue frisch genähte Alex Frei am Donnerstag im Stadion-Innenraum. (Bild: Geisser/imago sportfotodienst)

Mit Alex Frei kann der FC Basel ebenso wenig rechnen, wenn er am Sonntag (16.00 Uhr, SF2 live) in der zwölften Runde der Super League Servette Genf empfängt, wie mit Aleksandar Dragovic.

Heiko Vogels Augenzeugenbericht über Alex Frei lautet: «Er sieht aus, als ob er gegen Klitschko geboxt und verloren hätte.» Was natürlich keine besonders schöne Vorstellung ist.

Wer den Schaden hat, muss für den Spott seines Trainer also nicht sorgen. Die klaffende Platzwunde, die sich der FCB-Stürmer am Donnerstag in der Europa League beim 2:2 gegen den KRC Genk zugezogen hat, ist mit zwölf Stichen genäht worden. Nachvollziehbar, dass der 33-Jährige einen Brummschädel hat und am Sonntag pausiert, wenn sein ehemaliger Club nach Basel kommt.

Im Fall von Innenverteidiger Alexander Dragovic sieht es nicht besser aus. Der Österreicher ist umgeknickt und hat sich den linken Knöchel gestaucht mit der entsprechenden schmerzhafte Traumatisierung des Bänderapparats.

Chance für Schär, Zoua oder David Degen

Trainer Heiko Vogel wollte sich am Freitag noch nicht festlegen, wer die beiden in der Anfangsformation ersetzt. In der Abwehr ist das Startelf-Debüt von Fabian Schär vor eigenem Publikum die naheliegendste Variante, nach dem der U21-Nationalspieler am Donnerstag nahtlos in die Bresche gesprungen war.

Vorne hat Vogel Jacques Zoua als Alternative, denkbar ist aber auch, dass Mohamed Salah als hängende Spitze eine Chance bei der Suche nach seiner besten Form und einem Platz im FCB erhält. Das würde auf dem rechten Flügel eine Unterbringungsmöglichkeit für David Degen schaffen. Dass sein Zwillingsbruder dahinter ein zweites Mal in Folge auflaufen wird, hat Vogel schon einmal in Aussicht gestellt: «Stand Freitag Mittag spielt er.»

Servette: Noch ein angeschlagener Boxer

So wie der FCB-Coach Alex Frei mit einem Faustkämpfer vergleicht, so sieht er auch Servette Genf als angeschlagenen Boxer. Zwei Unentschieden – das ist das einzige, was die Romands aus elf Spielen zuwege gebracht haben. In der Auswärtstabelle lautet die vernichtende Bilanz sechs Spiele, sechs Niederlagen bei 3:18 Toren.

Die 2:6-Klatsche, die die Genfer vergangenes Wochenende bei den Young Boys bezogen, will Vogel aber nicht als Grundlage für die Einstellung seiner eigener Mannschaft auf den Gegner sehen: «Das Ergebnis spiegelt nicht das Leistungsvermögen wieder.» Er ist überzeugt, dass Basel am Sonntag (Vorverkaufsstand: 25’600)«ein anderes Servette» erleben wird. «So ein 2:6 drückt zwar aufs Selbstbewusstsein, aber in einer eskalierenden Situation lässt es sich auch ungeniert leben, hat Servette nichts zu verlieren.»

Wie die Feuerwehr

Was seine Mannschaft zu leisten im Stande ist, darüber hat sich zum Ende des ersten Saisondrittels noch immer kein klares Bild ergeben. Torhüter Yann Sommer nennt es eine «Nicht-Fisch-nicht-Fleisch»-Phase: «Das ist nicht der FCB, den man kennt und den die Fans sehen wollen.»

Captain Marco Streller räumt selbstkritisch ein: «Eine gewisse Unsicherheit diskutiere ich nicht weg. Aber wenn man vom 0:2 gegen Genk zurückkommt, zeigt das auch was. Das lassen wir uns nicht schlechtreden. Was wir brauchen, ist ein Befreiungsschlag, und deshalb müssen wir am Sonntag gegen Servette kommen wie die Feuerwehr.»

Heiko Vogels Überschwang-Rhetorik

Eine Tugend, die weniger mit Feuerwehr, sondern eher mit überlegter Arbeit am Brandherd zu tun hat, rechnet der Trainer vor: Von den 28 Toren (die sechs im Cup gegen die Amateure von Amriswil ausser Acht gelassen) habe der FCB 17 in der zweiten Halbzeit und davon wiederum 10 in den letzten 20 Minuten erzielt. Will heissen: Moral und Ausdauer sind befriedigend. Oder, wie es Heiko Vogel in seinem rhetorischen Überschwang zuweilen gerne formuliert: «phänomenal».

 

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