Ohne Rücksicht – aber mit Alex Frei

Fünf Pflichtspiele lang musste er sich gedulden, bis er es erstmals überhaupt auf das Matchblatt geschafft hatte. Nun dürfte Alex Frei gleich zu seinem zweiten Spiel innerhalb weniger Tage kommen. Sein Sturmkollege Marco Streller wird die Partie bei Servette aller Voraussicht nach verpassen.

Thuns Roland Baettig, links, und Basels Alex Frei laufen auf das Spielfeld im Viertelfinalspiel des Schweizer Fussball Cup zwischen dem FC Thun und dem FC Basel, am Mittwoch 27. Februar 2013, in der Arena in Thun. (KEYSTONE/Peter Schneider) (Bild: Keystone/Peter Schneider)

Fünf Pflichtspiele lang musste er sich gedulden, bis er es erstmals überhaupt auf das Matchblatt geschafft hatte. Nun dürfte Alex Frei gleich zu seinem zweiten Spiel innerhalb weniger Tage kommen. Sein Sturmkollege Marco Streller wird die Partie bei Servette aller Voraussicht nach verpassen.

Nicht einmal einen ganzen Monat lang steckt der FC Basel wieder im vollen Spielbetrieb. Und bereits haben die Basler eifrig Spiele und Reisekilometer gesammelt. Sechs Partien und 2270 Kilometer stehen auf dem FCB-Tacho. Bis in zwei Wochen werden vier Spiele und noch einmal 2200 Kilometer Luftlinie dazu gekommen sein.

Glücklich, wer in dieser Situation als Trainer auf ein grosses Kader zurückgreifen kann. So wie Murat Yakin, der in Thun eine Mannschaft auf den Kunstrasen schickte, die in dieser Zusammensetzung ein Unikat bleiben wird, schlussendlich aber eben trotzdem gut genug war, um in den Halbfinal des Schweizer Cup einzuziehen.

Super League, 22. Runde
Servette FC–FC Basel (So. 13.45 Uhr)
Stade de Genève. – Schiedsrichter: Sascha Amhof.
Voraussichtliche Aufstellung FCB: Sommer; P. Degen, Sauro, Dragovic, Park; Serey Die, Cabral; D. Degen, F. Frei, Stocker; A. Frei.
Bemerkungen: Basel ohne Bobadilla, Jevtic (beide verletzt) und Schär (gesperrt), Streller fraglich. Servette ohne Pizzinat, Eudis, Grippo, Kusunga und Moubandje (alle verletzt).

Nun, vor der Reise nach Genf zum Tabellenletzten Servette, kann Yakin wieder auf seine in Thun geschonten Stammkräfte zurückgreifen. Was er auch tun wird, ohne bereits den Blick auf das kommende Hinspiel im Achtelfinal der Europa League gegen Zenit St. Petersburg schweifen zu lassen. «Ich werde keine Rücksicht auf die Partie am Donnerstag nehmen», sagt Yakin. Und macht eine nicht ganz unwesentliche Ausnahme: Marco Streller dürfte die Reise ins Stade de Genève aller Voraussicht nach auslassen. Auch wenn sein Trainer am Freitag noch orakelte: «Das werden wir am Samstag vor der Abreise entscheiden.»

Streller konnte nicht mit dem Team trainieren

Fakt ist: Streller konnte nach seiner wundersamen Auferstehung gegen die Grasshoppers vom vergangenen Sonntag kein einziges Training mit der Mannschaft absolvieren. Und selbst wenn Yakin seinem Captain vor dem Start der Frühjahrsrunde so etwas wie einen Freipass ausgestellt hat, kommt auch er nicht umhin festzustellen: «Er muss mit dem Team trainieren, um einsatzbereit zu sein.»

So steht einer plötzlich wieder in der Startformation, der noch vor einer Woche vor allem deswegen die Schlagzeilen beherrschte, weil er es auf der Basler Mannschaftsliste nicht über die Bemerkung «restliche Spieler ohne Aufgebot» brachte: Alex Frei hat sich mit seinen zwei Toren in Thun eindrücklich zum Dienst zurückgemeldet. «Die Chancen stehen gut, dass Alex von Beginn weg spielen wird», sagt Yakin. Man könnte auch sagen: Die Chancen, dass in der Presse erneut ein Theater losgeht, sollte Frei nicht spielen, stehen bei einhundert Prozent.

In Genf treffen die Basler auf ein Team, das jeden Punkt braucht, um den Abstieg aus der Super League zu verhindern. Vier Punkte liegen die Servettiens hinter dem Zweitletzten Luzern. Doch die schlechte Genfer Platzierung sollte den FCB nicht in falscher Sicherheit wiegen. Von den letzten fünf Ligaspielen hat Servette nur eines verloren: Jenes gegen die Grasshoppers zum Auftakt der Frühjahrsrunde. Und auch bei jenem 0:1 hatte der Tabellenführer grosse Mühe mit dem defensiven Beton, den die Genfer anmischen.

Servette hält hinten dicht

Denn auch wenn Servette noch immer die meisten Gegentore der Liga erhalten hat, steht die Genfer Abwehr seit der 2:3-Niederlage in Basel so sicher, dass Defensiv-Liebhaber Yakin mit der Zunge schnalzen müsste. Sechs Treffer hat Servette in den neun Begegnungen der Super League seither erhalten. Genau gleich viele wie der FCB in der Liga seit Yakin übernommen hat.

Trotzdem bleibt ein grosser Unterschied zu den Baslern: Dank individueller Klasse in der Offensive kommt der FCB auch mit einer stabilisierten Defensive zu seinen Toren. Bei Servette dagegen geht die Konzentration auf das Verhindern von Toren ganz klar auf Kosten der eigenen Torproduktion. Acht Treffer in neun Spielen lassen die gegnerischen Abwehrreihen nicht vor Ehrfurcht erzittern. Der FCB hat in derselben Periode exakt doppelt so häufig gejubelt.

Yakin hebt den Mahnfinger

Doch auch wenn Tabelle, Statistik, Budget und Kader für den FCB sprechen, ist Yakin erfahrener Trainer genug, um zu warnen: «Man spricht immer von diesen sogenannten Pflichtaufgaben. Aber die können ganz schön mühsam werden, wenn du das Spiel nicht von Beginn weg in die Hand nimmst.»

Der Anspruch allerdings bleibt mit oder ohne Mahnfinger dieselbe: Wollen die Basler im Meisterschaftsrennen dem Konkurrenten GC auf den Fersen bleiben, brauchen sie einen Sieg. Denn damit, dass der Leader am Sonntag in Lausanne liegen lässt, können sie nicht rechnen.

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