«Papier entscheidet keine Spiele»

Der Cup und Marek Suchy haben noch nicht zueinandergefunden. Zwei Finalspiele hat der 29-jährige Tscheche verloren, am Donnerstag versucht er sich mit dem FC Basel zum wiederholten Mal am FC Sion. Wenn er an den Gegner denkt, sagt er: «Ich habe keine guten Erinnerungen.»

Der Basler Trainer Urs Fischer, links, und Verteidiger Marek Suchy, rechts, waehrend einer Medienkonferenz des FC Basel 1893 im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Dienstag, 23. Mai 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Der Cup und Marek Suchy haben noch nicht zueinandergefunden. Zwei Finalspiele hat der 29-jährige Tscheche verloren, am Donnerstag versucht er sich mit dem FC Basel zum wiederholten Mal am FC Sion. Wenn er an den Gegner denkt, sagt er: «Ich habe keine guten Erinnerungen.»

Marek Suchy ist am Rednerpult so spannend wie die Schweizer Super League an der Tabellenspitze. Der Tscheche spricht nämlich so, wie er als Innenverteidiger Fussball spielt: Wenn Suchy die Wahl hat zwischen einem Dribbling im eigenen Strafraum und einem Befreiungsschlag, dann spediert er den Ball lieber ins Seitenaus. Und im Gespräch sagt er Dinge wie: «Ein Final ist immer speziell.» Aha.

Dabei hätte der 29-Jährige doch so viel zu erzählen vor dem Endspiel gegen den FC Sion am Donnerstag. Es ist die 16. Partie für Suchy gegen die Walliser, gegen kein anderes Team hat er in seiner Karriere öfters gespielt. Es ist Suchys dritter Final, keinen einzigen hat er bisher gewonnen. Und es wird das dritte Mal sein, dass Suchy seit 2014 im Cup auf den FC Sion trifft. Bisher ist der tschechische Nationalspieler immer als Verlierer vom Platz gegangen.

Eigentlich aber sollte dieser FC Sion doch zu packen sein. Schliesslich hat Basel in der Liga zehn von zwölf möglichen Punkten geholt. Auf dem Papier ist der FCB die stärkste Mannschaft der Schweiz. Suchy entgegnet trocken: «Papier entscheidet keine Spiele.» Gut. Aber Mythen allein auch nicht. 13 Walliser Cupsiege hin oder her, die Mannschaft des FC Sion von heute hat mit jener der letzten Jahrzehnte freilich nichts mehr gemein.

Sechs nationale Titel – aber kein Cupsieg

«Man kann Finalspiele nicht miteinander vergleichen», sagt Suchy, «Spieler wechseln, Trainer auch, es ist immer etwas Neues.» Den ersten Final mit Basel verlor Suchy 2014 gegen den FC Zürich. Er erinnert sich an die «zweite gelbe Karte gegen Giovanni Sio, als es eigentlich einen Elfmeter für uns hätte geben sollen». Und an den zweiten Final vor zwei Jahren hat Suchy «keine gute Erinnerungen» – 0:3 ging der Meister unter Paulo Sousa damals im eigenen Stadion unter.



Marek Suchy waehrend des Trainings des FC Basel 1893 in Vorbereitung auf den Cupfinal auf den Trainingsplaetzen des Areals St. Jakob in Basel, am Dienstag, 23. Mai 2017. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

«Sion hat viele französische und afrikanische Spieler. Ihre Art Fussball erinnert etwas an französische Teams: Sie spielen physisch, aggressiv und sie können den Ball sehr gut halten. Das macht Sion speziell.» (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Aber an diesem Donnerstag, da soll alles anders werden. «Ich fühle es», sagt Suchy. Zwei Mal ist er Tschechischer Meister geworden und vier Mal in der Schweiz, nie aber hat er einen Cup gewonnen. «Mit Slavia Prag sind wir immer in den ersten Runde gescheitert», erinnert er sich an die Anfangsphase seiner beruflichen Laufbahn. Und in Russland mit Spartak Moskau war der Halbfinal das höchste der Gefühle.

Der FC Sion und seine französische Spielweise

«Wir spielten gegen ZSKA Moskau, und wie immer waren diese Derbys speziell. 60’000 Zuschauer im Stadion kreierten eine verrückte Atmosphäre, diese innerstädtischen Duelle waren immer wichtig», erinnert sich Suchy an die Affiche im Moskauer Luschniki Stadion, das sein Team im Elfmeterschiessen verlor.

Mit dem Geschehen im Schweizer Fussball habe das nichts gemein. Anders als Reto Ziegler, der eine «ähnliche Rivalität nur bei den türkischen Derbys» erlebt haben will, macht Suchy das Duell Basel gegen Sion also nicht grösser, als es ist.

Bemerkenswert ist für den Tschechen allerdings die Spielweise der Sittener: «Sie haben viele französische und afrikanische Spieler. Ihre Art Fussball erinnert etwas an französische Teams: Sie spielen physisch, aggressiv und sie können den Ball sehr gut halten. Das macht Sion speziell.»

Marek Suchys Bilanz gegen den FC Sion
Anzahl Spiele 15
  Siege 11
  Unentschieden 2
  Niederlagen 2
    davon im Cup 2
Tore 0
Assists 1
gelbe Karten 4

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