Paulo Sousa: «Es gibt nichts, was mich beunruhigt»

Einmal mehr können die Young Boys nicht von einem Fehltritt des FC Basel profitieren. Der Titelkampf bleibt somit ein totes Rennen, und bevor es zum Mittwoch-Spiel nach Vaduz geht, darf sich die Mannschaft heute noch den warmen Applaus der Mitglieder bei der Generalversammlung des FCB abholen.

Der Basler Trainer Paulo Sousa verlaesst den Platz nach dem Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem FC Luzern im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Sonntag, 26. April 2015. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

(Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Einmal mehr können die Young Boys nicht von einem Fehltritt des FC Basel profitieren. Der Titelkampf bleibt somit ein totes Rennen, und bevor es zum Mittwoch-Spiel nach Vaduz geht, darf sich die Mannschaft heute noch den warmen Applaus der Mitglieder bei der Generalversammlung des FCB abholen.

Er wollte bereit sein, wenn der FC Basel sich einen Fehltritt leistet. Und dann kam an diesem Sonntag der jour sans des Tabellenführers, das Spiel, in dem wenig vom Fuss gehen wollte. Nach der 1:2-Heimniederlage des FC Basel gegen den FC Luzern hatten die Young Boys die Chance, den Rückstand auf sieben Punkte zu verkürzen. Aber als es an ihnen war, brachten die Berner eine 2:0-Führung bei den Grasshoppers nicht über die Zeit.

«Wenn Basel schwächeln sollte, wollen wir bereit sein.» Diesen Satz hat Uli Forte vergangene Woche nicht zum ersten Mal in die Blöcke der Berner Journalisten diktiert. Gelegenheiten nicht beim Schopf packen zu können, das zieht sich durch die jüngere Geschichte der Young Boys mit der Niederlage in der Finalissima 2010 gegen den FCB als Fanal.

Caio erzielt den späten Ausgleich für GC (links), Uli Fortes Ankündigung bleibt eine leere Formel.

Caio erzielt den späten Ausgleich für GC (links), Uli Fortes Ankündigung bleibt eine leere Formel. (Bild: Keystone)

«70 Minuten lang haben wir alles im Griff gehabt», sagte Forte, nachdem Caio vor einer Trauerkulisse von nur 5800 Zuschauern im Letzigrund den Ausgleich erzielt hatte, «wir haben das Spiel leichtfertig aus der Hand gegeben und müssen uns an der eigenen Nase nehmen.»

Bis Sonntag, bis zur 29. Runde, waren es die Young Boys gewesen, die dem FCB im Jahr 2015 die einzige Niederlage bei ihrem beeindruckenden 4:2 am 22. Februar zufügen konnten. Seither hatte der FCB sechs Siege und ein Unentschieden (2:2 in St. Gallen) bei 22:5 Toren aneinandergereiht. Zwar hätte ein Berner Dreier bei den Grasshoppers nichts an der Grosswetterlage geändert, aber dem toten Titelrennen wäre wenigstens wieder ein Hauch von Spannung eingeflösst worden.

So aber erhielten die Worte von Paulo Sousa, noch vor dem Anpfiff in Zürich im St.-Jakob-Park geäussert, noch einmal ein anderes Gewicht. «Es gibt nichts, was mich beunruhigen würde», hatte der FCB-Trainer die Frage gekontert, ob die schwache Leistung gegen Luzern damit zu tun haben könnte, dass sich Mannschaft bereits als Meister fühle. «Nein», entgegnete Sousa, «die Spieler denken nicht, dass die Meisterschaft schon gelaufen ist.»

Ein Team steht neben sich

Für den Mister war es einer jener Tage, die es geben kann: an denen nichts oder fast nichts so funktioniert, wie es sich ein Trainer von seinem Team vorstellt. Einige Spieler, wie Marek Suchy in der Verteidigung oder Breel Embolo in der Offensive, erwischten einen rabenschwarzen Tag, und der Rest war auch nicht von der fussballerischen Muse geküsst. Da stand ein Team eher neben sich.

Und das gegen einen Kontrahenten, den man dreimal in dieser Saison hoch geschlagen und erst vor fünf Wochen beim 4:1 in Luzern dominiert hatte. Ein Gegner allerdings auch, der hinter Basel und YB das stärkste Team der zweiten Saisonhälfte stellt. Unter Trainer Markus Babbel, einem gelernten Verteidiger, wurden in den letzten elf Spielen die wenigsten Gegentore zugelassen und damit die Abstiegsgefahr fast gebannt.

Oder anders ausgedrückt: Solange die Young Boys den Ankündigungen keine Taten folgen lassen, wird Basel Meister, und wenn in Aarau nicht noch ein Wunder passiert, hat Luzern nichts mit der Challenge League zu tun.

Basel vorne, Luzern Dritter – die Rückrunden-Tabelle:

Viel Zeit, um über den Fehltritt gegen Luzern ins Grübeln zu geraten, bleibt in Basel nicht. Schon am Dienstag geht es ins Ländle, wo am Mittwoch (19.45 Uhr) der erstaunliche Aufsteiger wartet. Im Rucksack wird die Mannschaft, nach den Pfiffen am Sonntag im Joggeli, den warmen Applaus der Vereinsmitglieder haben. Dessen darf sie gewiss sein, wenn sie heute, Montag, der Generalversammlung im Congress Center (19.30 Uhr) ihren Pflichtbesuch abstattet.

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