Paulo Sousa lässt die Spieler im Ungewissen

Vor dem Spiel der 5. Runde gegen den FC St. Gallen (Do, 20 Uhr, St.-Jakob-Park) lässt sich FCB-Trainer Paulo Sousa bezüglich der Aufstellung nicht in die Karten blicken, den Spielern bleibt die Ungewissheit. Dafür verrät er, dass er glaubt, am Spielfeldrand nicht gehört zu werden.

Paulo Sousa gibt die Richtung vor, weiss aber, dass ihn die Spieler kaum hören. (Bild: Keystone/Peter Klaunzer)

Vor dem Spiel der 5. Runde gegen den FC St. Gallen (Do, 20 Uhr, St.-Jakob-Park) lässt sich FCB-Trainer Paulo Sousa bezüglich der Aufstellung nicht in die Karten blicken, den Spielern bleibt die Ungewissheit. Dafür verrät er, dass er glaubt, am Spielfeldrand nicht gehört zu werden.

Nacho Torreño blickt genervt in den Himmel über dem Trainingsgelände des FC Basel, während er die GPS-Sender der Spieler für die Übungseinheit vorbereitet. Der Spanier, Assistent des Cheftrainers Paulo Sousa, hat trotz des Regens allen Grund, gelassen zu bleiben. Denn der FCB bereitet sich zwar bei schlechtem Wetter auf das Spiel gegen den FC St. Gallen (Donnerstag, 20 Uhr, St.-Jakob-Park) vor, aber die sprichtwörtlichen schwarzen Wolken sind derzeit weit weg beim Titelhalter.

Nach dem 4:1-Sieg gegen den FC Zürich stehen die Basler ohne Verlustpunkt an der Tabellenspitze und der klare Erfolg im Klassiker des Schweizer Klubfussballs hat in den Medien eine Debatte über die mögliche Langeweile in der Super League ausgelöst. «Der Sieg gegen Zürich widerspiegelt die Stärkeverhältnisse dieses Spiels, nicht aber diejenigen der Liga», relativiert Fabian Frei die jüngsten Ereignisse.

Trotzdem: Nach vier Siegen aus vier Spielen und insbesondere in Anbetracht der Qualität des mit Nationalspielern gespickten Kaders erstaunt die Debatte nicht.

Strellers präventive Pause

In der 5. Runde der Super League gastiert nun der FC St. Gallen in Basel. Die Ostschweizer reisen ohne ihren Captain Philippe Montandon an: Er hat beim 2:2 gegen Aarau seine bereits achte Gehirnerschütterung erlitten und pausiert mindestens eine Woche.

Das Spiel gegen den Tabellensechsten, für das der FCB am Mittwoch 26’500 Tickets abgesetzt hat, ist für den Meister das zweite von dreien innerhalb von acht Tagen. Bereits am Sonntag spielt die Mannschaft in Sion und angesichts dieses dichten Programms ist es für Sousa ein Segen, dass er bezüglich des Kaders aus dem Vollen schöpfen kann. Im Mittwochstraining standen ihm bis auf Ivan Ivanov (rekonvaleszent) und Marco Streller, der das Training mit einer Infektion im Hals präventiv ausgelassen hat, alle Spieler zur Verfügung.

Ob das bedeutet, dass Sousa die Mannschaft im Vergleich zur Partie gegen den FCZ umstellen wird, lässt er offen. «Ich muss nicht wechseln, aber ich kann», sagt der Portugiese, der mit St. Gallen einen Gegner erwartet, der «mit viel Charakter spielt und nie aufgibt.»

Hamoudis Arbeitserlaubnis kommt bald
Der FCB lässt verlauten, dass die Arbeitserlaubnis des neuen ägyptischen Nationalspielers Ahmed Hamoudi am Donnerstag eintreffen könnte. Noch sei allerdings nichts definitiv, sagt Sportchef Georg Heitz gemäss Pressesprecherin Andrea Roth.

Die Ungewissheit der Spieler

Möglich ist, dass Yoichiro Kakitani zu seinem Debüt in der Startformation kommt, nachdem der Japaner während einer halben Stunde gegen den FC Zürich seine Schnelligkeit, seine Torgefährlichkeit und seine Qualitäten als Vorbereiter unter Beweis gestellt hat. Möglich ist, dass der 17-jährige Breel Embolo wie bereits im Startspiel gegen den FC Aarau Marco Streller ersetzt. Das könnte dann der Fall sein, wenn der Captain präventiv nicht oder nicht von Anfang an eingesetzt werden sollte. Und möglich ist auch, dass Matias Delgado nach überzeugenden 15 Minuten gegen Zürich wieder in die Anfangsformation rutscht.

Sousa lässt sich nicht in die Karten blicken – den Spielern bleibt die Ungewissheit. «Ob ich in der Startelf stehe oder nicht, erfahre ich zwei Stunden vor der Partie in der Mannschaftssitzung, wie alle anderen auch», sagt ein gut gelaunter Fabian Frei, der dieser Ungewissheit einen positiven Aspekt abgewinnt: «Das ist vom Trainer wahrscheinlich so gewollt. Keiner ist sich sicher, dass er spielt und so schleicht sich im Training auch kein Schlendrian ein.»

Sousa: «Ich bin sicher, dass die Spieler mich nicht hören»

Ausser beim Aufwärmen, das die Spieler mit hoher Intensität führen, lässt sich das nicht überprüfen: Wie gehabt arbeitet die Mannschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit an Paulo Sousas System. Und angesichts der Resultate scheinen die Spieler einen Grossteil der Ideen Sousas verstanden zu haben. «Wir haben selten einen Prozess so schnell angenommen wie denjenigen von Sousa», äussert sich Frei.

Zum Vorantreiben dieses Prozesses gehört auch, dass sich Sousa während der Spiele wild gestikulierend an die Mannschaft wendet. Torhüter Tomas Vaclik sagt im Interview mit der TagesWoche, dass der Trainer damit das Spiel kontrollieren wolle. Doch Sousa selbst gibt sich realistisch: «Ich bin mir sicher, dass die Spieler mich nicht hören. Aber das ist halt einfach meine Leidenschaft.»

liveticker

fixtures

table

calendar

Nächster Artikel