Das Gegentor in der 76. Minute war nicht mehr aufzuholen: In den Playoffs zu den Achtelfinals der Uefa Youth League scheidet der FC Basel mit seiner U19-Auswahl bei Rosenborg Trondheim aus. Trainer Raphael Wicky lobt Mut und Leidenschaft seiner Spieler in der Kampagne: «Für sie war es eine riesige Erfahrung.»
Eine Einzelaktion, eine sehr schöne wohlgemerkt, entschied die Partie im hohen Norden. Die Schlussviertelstunde war gerade angebrochen, als sich Sivert Solli einen Querpass vor dem Strafraum schnappte.
Mit einer Körpertäuschung liess er FCB-Verteidiger Bastien Conus aussteigen, und von der 16-Meter-Markierung traf der kleine, quirlige Stürmer, der im Oktober in der ersten Mannschaft von Rosenborg debütiert hatte, mit einem satten Schuss hoch in die rechte Ecke.
Das Tor des Abends in Trondheim:
Für FCB-Goalie Dario Thürkauf war der Schuss unhaltbar, für Conus war es ein bitterer Moment. Er wird am Donnerstag, seinem 19. Geburtstag, mit einer Enttäuschung im Gepäck die Heimreise nach Basel antreten. Sein Trainer aber zieht eine positive Bilanz: «Ich kann den Jungs nicht viel vorwerfen. Insgesamt waren die Auftritte in der Youth League sehr gut, mutig und leidenschaftlich», sagte Raphael Wicky der TagesWoche am Telefon.
Klare Torchancen waren Mangelware
Acht Grad minus herrschten in Rosenborg bei diesem Ausscheidungsspiel, der Kunstrasen bot eine einwandfreie Spielfläche, aber die beiden Teams neutralisierten sich weitgehend. Klare Torchancen waren Mangelware, obwohl Wicky in einem 4-4-2 seine mit je drei Treffern besten Torschützen, Neftali Manzambi und Atdhe Rashiti, aufgeboten hatte. Bei drei guten Möglichkeiten waren Rosenborgs Torhüter auf dem Posten, und kurz nach Seitenwechsel trafen die Gastgeber mit einem Freistoss die Torumrandung.
Als der FCB unbedingt noch einen Treffer gebraucht hätte, um eine Verlängerung zu erzwingen, scheiterte Neftali Manzambi mit einem Kopfball. Der Captain der U19 hatte die Wintervorbereitung mit den Profis absolviert, ebenso wie die Verteidiger Eray Cümart und Veriano Vogrig. Ein 70-minütiges Comeback in Norwegen gab Robin Huser nach einem Kreuzbandriss.
«Wir wussten, dass es gegen eine physisch starke Mannschaft schwer wird, dass sie wenig zulassen. Vielleicht hat uns die letzte Konsequenz und die Präzision gefehlt», sagte Wicky nach der ausgeglichenen, im zweiten Durchgang durch viele Unterbrechungen gekennzeichnete Partie. In der Nachspielzeit dezimierten sich die gut organisierten Norweger durch einen Platzverweis auf ein grobes Foul selbst, am Verdikt änderte das jedoch nichts mehr.
«Die Jungs haben gesehen, was noch fehlt»
«Riesenerfahrung für die Jungs» – FCB-Juniorentrainer Raphael Wicky. (Bild: Steffen Schmidt/freshfocus)
«Es ist schade. Alle sind entäuscht, und es ist brutal, so, mit nur einem Spiel, auszuscheiden», sagt Wicky, der die U21 des FC trainiert und für die Youth League jeweils eine Mannschaft aus U18 und U21 zusammenstellt, die es im nationalen Wettbewerbskontext gar nicht gibt. «Rosenborg hat gezeigt, dass gerade in den kleineren Vereinen sehr gute Arbeit in der Ausbildung geleistet wird.»
Auch wenn der FC Basel nach dem vorzeitigen Aus der Profis in den Europacup-Wettbewerben nun international nicht mehr vertreten ist, blickt der Ausbildungstrainer Wicky dennoch zufrieden auf die Kampagne zurück, in der der Nachwuchs des FC Basel dem von Paris St-Germain und Arsenal auf Augenhöhe begegnet war: «Für die Jungs war es eine riesige Erfahrung. Sie haben gemerkt, was geht, und sie haben gesehen, was noch fehlt. In Trondheim zum Beispiel sind sie in der zweiten Halbzeit zu hektisch geworden und haben zu viel über den Schiedsrichter gemeckert.»
Rosenborg Trondheim–FC Basel 1:0 (0:0)
Lerkendal Training Ground. – 150 Zuschauer. – Tor: 76. Solli 1:0.
FC Basel U19: Thürkauf; Vogrig (83. Suter), Cümaer, Kaiser, Conus; Huser (70. Stabile), Pacheco; Schmid, Eremenko (83. Heric); Manzambi, Rashiti.
Bemerkungen: FCB ohne Pepsi, Pululu, L. Schmidt (verletzt). – Verwarnungen: 3:1 (Kaiser). – Rote Karte: 92. Erlien (Rosenborg).
Weitere Ergebnisse des Playoffs: Salzburg–Manchester City 1:1, 4:3 n. P., Roma–Monaco 1:2, Viitorul/Rumänien–Kopenhagen 4:2, Altinordu/Türkei–Atlético Madrid 0:2, Midtjylland–Benfica 1:1, 5:6 n. P., Maccabi Haifa–Dortmund 0:1, Ajax Amsterdam–Juventus Turin 2:0.
So funktioniert die Youth League
Die Sieger der Gruppenphase sind bereits für die Achtelfinals der Youth League qualifiziert. In den Playoffs wurden in einer Partie die weiteren Achtelfinalisten ermittelt: jeweils zwischen einer Mannschaft, die sich über den Meisterweg qualifiziert hat (also u.a. Trondheim), und einem Zweiten der Gruppenphase (u.a. der FCB).
Am 10. Februar werden die Achtelfinalpaarungen ausgelost, wobei ein Playoff-Gewinner auf einen Gruppensieger trifft (Barcelona, ZSKA Moskau, Dynamo Kiew, Paris Saint-Germain, Porto, PSV Eindhoven, Real Madrid und Sevilla).
Die Halbfinals (21. April) und das Endspiel am 24. April werden in Nyon ausgetragen. Bisher haben der FC Barcelona (2014) und der FC Chelsea (2015 und 2016) die Lennart Johansson Trophy gewonnen.