Real Madrid triumphiert im Camp Nou

Real Madrid gewinnt den Clásico beim FC Barcelona mit 2:1, Cristiano Ronaldo erzielt das entscheidende Tor, José Mourinho gewinnt zum ersten Mal als Real-Trainer gegen die Katalanen ein Meisterschaftsspiel, und Madrid wird der Titel kaum mehr zu nehmen sein.

Die Königlichen feiern das 2:1. (Bild: Reuters/JUAN MEDINA)

Real Madrid gewinnt den Clásico beim FC Barcelona mit 2:1, Cristiano Ronaldo erzielt das entscheidende Tor, José Mourinho gewinnt zum ersten Mal als Real-Trainer gegen die Katalanen ein Meisterschaftsspiel, und Madrid wird der Titel kaum mehr zu nehmen sein.

Es war eine überragend gute Defensivarbeit, mit der sich Real Madrid den Sieg im 251. Clásico verdiente. Eine Leistung, die an den Zenit von Inter Mailand erinnert, als José Mourinho 2010 mit den Italienern das Triple aus Meisterschaft, Cup und Champions League gewann. Nun hat der Portugiese seinen Kollegen Pep Guardiola und den FC Barcelona entzaubert und steht mit den Königlichen kurz vor deren 32. Meistertitel in der Primera Division. Sieben Punkte Vorsprung auf Barça werden sie sich in den verbleibenden vier Runden nicht mehr nehmen lassen.

Während Mourinho der selben Startelf wie bei der 1:2-Niederlage unter der Woche in München vertraute, setzte Guardiola auf das jugendliche Element von Thiago und Tello und liess den angeschlagenen Alexis Sanchez sowie Cesc Fabregas auf der Bank.

Barça prallt an Madrids Mauer ab

Barça konnte selten sein Spiel aufziehen beziehungsweise dieses in die gefährliche Zone tragen. Hatten die Katalanen am Mittwoch in der Champions League mit ihren erdrückenden Kombinationen noch 24 Chancen gegen Chelsea herausgespielt – keine einzige davon in ein Tor umgemünzt und 0:1 verloren –, verfingen sie sich im Duell mit Endspielcharakter um die spanische Meisterschaft in einem spinnennetzartigen Defensivgeflecht und prallten an der Mauer der Madrilenen ab.

Real begann stark und konterte gefährlich. Die Führung resultierte allerdings aus einem Corner, bei dem Barça-Keeper Victor Valdes nicht gut aussah. Pepes Kopfball konnte er nicht behändigen, und Khedira  war gedankenschneller als Puyol.

Aus 77 Prozent (!)  Ballbesitz für Barcelona bis zur Pause sprang keine einzige wirklich gute Torchance heraus. Die beste Phase und Abschlussmöglichkeiten hatten die Katalanen nach dem Seitenwechsel. Dann schien Guardiola den richtigen Riecher zu haben, nahm zwar überraschend den eigentlich als unverzichtbar geltenden Xavi aus dem Spiel, doch der eingewechselte Sanchez benötigte nur wenige Sekunden, um den Ausgleich zu erzielen. Nach abgewehrten Schüssen von Tello und Adriano staubte er zum 1:1 ab.

Das vertikale Siegtor

Der Ausgleich hielt aber nur 138 Sekunden. Dann kam der grosse Auftritt von Cristiano Ronaldo. Mit einem perfekten, tiefen Zuspiel von Özil auf die Reise geschickt, traf er aus halbrechter Position. Wieder machte der aus seinem Tor herausgestürzte Valdez keine gute Figur. Es war ein Tor, das der vertikalen Spielidee Mourinhos entspricht und so etwas wie der – ebenso erfolgversprechende – Gegenentwurf zum gefeierten Barcelona darstellt.

Ronaldo feierte den wahrscheinlich über den Titelgewinn entscheidenden Treffer mit verhaltener Geste. Überhaupt war es eine Partie, die nichts von den Gehässigkeiten und Nicklichkeiten der jüngsten Auseinandersetzungen hatte. Die Madrilenen und ihr egozentrischer Trainer scheinen Lehren gezogen zu haben.

Ronaldos 42. Tor in der Liga

Für Real war das 2:1 der 108. Treffer in der laufenden Meisterschaft, für den portugiesischen Superstar Ronaldo der 54. Saisontreffer und der 42. in der Liga. Dagegen blieb Lionel Messi (41 Tore) ein Schatten seiner selbst. Er bereitete zwar den Ausgleichstreffer vor, kam selbst aber in keine einzige gefährliche Abschlusssituation.

Barcelona muss sich darauf einrichten, dass eine Hochphase mit 13 Titeln sich dem Ende entgegen neigt. Real jedoch hat erstmals seit dem letzten Meisterjahr 2008 (4:1) und darauf folgenden sechs Niederlagen und drei Unentschieden wieder ein Ligaspiel gegen Barça gewonnen. Mourinho scheint den Ansprüchen der Königlichen doch noch gerecht zu werden, und so verwundert es nicht, dass nun die Zeitungen nach etlichen Abgesängen bereits wieder davon berichten, dass der Trainer seinen Vertrag bis 2014 erfüllen will.

Spanien, La Liga, 34. Runde
FC Barcelona_Real Madrid 1:2 (0:1)
Camp Nou. – 90‘000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Undiano Mallenco.
Tore:
17. Khedria 0:1 (stochert den Ball mit rustikalem Einsatz gegen Puyol über die Linie nach einem Eckball, einem Kopfball von Pepe und einer ungenügenden Reaktion von Victor Valdes)
70. Sanchez 1:1 (stochert den Ball über die Linie nach einem abgewehrten Schuss von Adriano)
73. Cristiano Ronaldo 1:2 (Rechtsschuss auf perfekten tiefen Pass Özil)

FC Barcelona: Victor Valdes; Dani Alves, Mascherano, Puyol, Adriano (74. Pedro); Xavi (69. Sanchez), Busquets, Thiago Alcantara; Tello (81. Fabregas), Messi, Iniesta. – Nicht eingesetzt: Pinto (Tor), Piqué, Montoya, Keita.
Real Madrid: Casillas; Arbeloa,Pepe, Sergio Ramos, Fabio Coentrao; Xabi Alonso, Khedira; di Maria (73. Granero), Özil (89. Callejon), Cristiano Ronaldo; Benzema (93. Higuain). – Nicht eingesetzt: Adan (Tor), Raul Albiol, Marcelo, Kaka.
Bemerkungen: Verwarnungen: 16. Busquets (Foul), 43. Pepe (Foul), 49. Xabi Alosno (Foul), 78. Dani Alves (Foul), 79. Granero (Foul), 79. Özil (Zeitspiel), 87. Mascherano (Foul)

 

 

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