Der eingewechselte Davide Callà und Energiebündel Birkir Bjarnason retten dem FC Basel beim 1:1 gegen Thun wenigstens einen Punkt. Und als Zugabe verrät Callà anschliessend, was er so alles in seinem Spind aufbewahrt.
Germano Vailati | Torhüter
Zu den Fakten: Neun Einsätze hatte Vailati bisher in dieser Saison, drei in jedem Wettbewerb, einmal verlor er dabei (Belenenses), und zuletzt stand er am 28. Februar im Tor – in Thun. Im zehnten Match fing er nach 64 Sekunden den ersten Schuss der Partie (Siegfried) mit Leichtigkeit. Dann kassierte er das 0:1, das eine Mischung aus Alijis Unachtsamkeit, einem Überraschungsmoment und schnellster Bahnschranke Basels war. Vailati wurde erschwischt von einem Diagonalschuss des Thuner Routiniers Schirinzi, der schon 2010 beim ersten und letzten Sieg der Berner Oberländer in Basel mitgewirkt hatte. Mehr Gelegenheiten, sich auszuzeichnen boten sich Vailati nicht, weil die Gäste bei ihren aussichtsreichsten Chancen den Ball nicht aufs Tor brachten.
Naser Aliji | rechter Aussenverteidiger
Ein schöner Doppelpass mit Fransson in der Anfangsphase und eine Flanke, die verpuffte, dazu eine Hereingabe in der Nachspielzeit, die keine Abnehmer fand – das war der offensive Beitrag Alijis. Beim Gegentor lässt er sich gar leicht abschütteln vom energisch in die Mitte ziehenden Enrico Schirinzi. Kein Spiel für Aliji, um Pluspunkte in eigener Sache zu sammeln.
Marek Suchy | linker Innenverteidiger
Zunächst ein einfacher Abend für ihn mit Walter Samuel an der Seite, der den Hauptteil der Arbeit erledigte. Dann schon mehr gefordert, als der Argentinier nach der Pause in der Kabine blieb und der 18-jährige Eray Cümart kam. Hilfreiche auslösende Pässe konnte Suchy nur sehr wenige beitragen, und er durfte am Ende froh sein, dass die vifen Thuner im Abschluss nicht die nötige Klasse besassen.
Walter Samuel | rechter Innenverteidiger
Nach Achillessehnenschmerzen-Pause in Zürich war er zurück in alter Frische und liess Ridge Munsy abprallen und verzweifeln. Souverän in der Defensivarbeit, dafür nicht ganz so unwiderstehlich in der Spielauslösung wie sonst. Liess sich dann, weil irgendein Muskel zumachte, zur Halbzeit prophylaktisch auswechseln. Gut so, denn bei der Saison-Abschlusssause am 25. Mai will man den Altmeister schliesslich auf dem Rasen erleben.
Adama Traoré | linker Aussenverteidiger
Defensiv ein einigermassen konzentrierter Vortrag von ihm, offensiv kam er mit einer Ausnahme nicht gross zur Geltung. Bei seinem Kopfball in der 80. Minute fehlten ihm ein paar Zentimeter.
Luca Zuffi | halblinker, defensiver Mittelfeldspieler
Auch im 33. Super-League-Spiel auf dem Platz. Dem Dauerbrenner im FCB-Dress merkte man an – weil die Erwartungen inzwischen hoch sind an ihn –, dass es nicht einfach ist, die Spannung aufrechtzuerhalten. Das räumte er nach der Partie frank und frei ein und sprach ausserdem von «vielen kleinen Fehlern». Vermutlich hat er da auch sich selbst gemeint.
Alexander Fransson | halbrechter, defensvier Mittelfeldspieler
Die Ruhe in Person am Ball – das macht ihn jetzt schon, nach kaum vier Monaten in Basel und 16 Einsätzen, wertvoll. Was dem Schweden noch abgeht, ist der offensive Impact, nebst seinem ausserordentlich kontrollierten Spiel und dem guten Auge der Schuss Kreativität – und das wäre dann bei einem harzigen Match wie gegen Thun vonnöten gewesen.
Den goldenen Schuss hebt sich @bbjarnason8 für die #EURO2016 auf. #rotblaulive #fcbfct
— Sali Zämme! (@salizaemme) May 10, 2016
Birkir Bjarnason | rechter Flügelspieler
Mein lieber Scholli: Was der Isländer noch an Power unter der Motorhaube hat, ist aller Ehren wert. Schliesslich war das auch schon der 42. Einsatz in dieser Saison für ihn. Das Energiebündel schoss quasi aus jeder Lage, traf das Aussennetz und verfehlte mit einer knackigen Volleyabnahme aus gut 20 Metern das Tor nur knapp. Vier kraftvolle Versuche, darunter aber auch ein mächtig misslungener, standen schon auf dem Zettel, als ihm der Ausgleich gelang. Der war dann vergleichsweise einfach, weil er den Querpass von Callà aus drei Metern nur noch sauber unterbringen musste.
Renato Steffen | linker Flügelspieler
Wo ist die Leichtigkeit, wo ist der Schwung hin? Das war wenig, was Steffen nach seiner Gelb-Sperre anzubieten hatte, ehe er in der 63. Minute Callà Platz machte. Liess mal einen Ball geschickt durchrutschen, bereitete Bjarnason eine der isländischen Chancen vor, war ansonsten aber abgemeldet, und als er bei einer Intervention von Sulmoni einen Elfer haben wollte, ignorierte das der gute Schiedsrichter Pache einfach.
Matias Delgado | zentraler Mittelfeldspieler
Der Captain strahlte so etwas aus wie: Hey, Jungs, es sind zwar nicht so viele Fans im Stadion wie sonst, aber denen wollen wir noch eine kleine Show bieten. Und so war ER quasi an jeder halbwegs vernünftigen Aktion im und um den Thuner Strafraum herum beteiligt. Nach dem Seitenwechsel war es dann mit der Beschwingtheit von IHM bald einmal vorbei. Also schickte Urs Fischer den jungen Itten ins Rennen.
Breel Embolo | Sturmspitze
Ackerte und machte und tat, legte mal Bjarnason, mal Itten auf, kam selbst aber nicht in den Abschluss, weil die Thuner sich gut auf Embolo eingestellt hatten. Kein Abend fürs Poesiealbum.
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Eray Cümart | Innenverteidiger
Ersetzte ab der 46. Minute Walter Samuel und kam nach seinem Super-League-Debüt in Zürich drei Tage später zur Heimpremiere im FCB-Dress. Bekundete mit den Thunern mehr Mühe als mit den Zürchern, wirkte reichlich nervös, und es war augenfällig, dass es dem 18-Jährigen noch an Wasserverdrängung fehlt. Hatte Glück, als ihm Roman Buess entwischte, der Ex-Basler den Abschluss aber versiebte. Biss sich dann aber ins Spiel und beendete es ordentlich.
Davide Callà | linker Flügelspieler
Kam in der 63. Minute für Steffen und darf sich ein bisschen verantwortlich dafür fühlen, dass diese Partie nicht in die Hose ging und die Serie auf 17 Spiele ohne Niederlage ausgebaut werden konnte. Seine Entschlossenheit, dem Spiel mehr Tiefe zu geben, zeigte sich schon, als er Traorés Kopfballchance einleitete, eine Minute später tankte er sich am Flügel durch, und seine flache Hereingabe fand Bjarnason. Macht wettbewerbsübergreifend seinen sechsten Assist in dieser Saison. Hatte die grosse Tasche dabei, um nach dem Spiel den Spind zu räumen, ehe die Uefa das Stadion und die Garderoben für den Europa-League-Final übernimmt. Callà hat in seinem Schrank «alles, was der Mann braucht», dazu diverse Schuhe («nur neue, weils sonst müffelt») und zwei Bilder. Eines von seinem Sohn, und eines von Walter Samuel. Herzig.
Cédric Itten | Sturmspitze
In der 71. Minute wurde er für Delgado eingewechselt, und der junge Mann warf sich mit allem, was ihm zur Verfügung steht, in die Bresche. Embolo legte ihm schön auf, aber Sulmoni blockte ihn im letzten Augenblick. Toll, wie Itten den Ausgleich einleitete. Einen miesen Abschlag des ansonsten tadellosen Ruberto im Thuner Tor legte er Callà in den Lauf.
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Bewertungsdurchschnitt: 4,2
Nicht eingesetzt: Vaclik (Tor), Hunziker, Pickel, Boetius