Der Final zwischen Roger Federer und Rafael Nadal ist der Höhepunkt der Swiss Indoors 2015. Turnierdirektor Roger Brennwald blickt zurück – und voraus auf die Zeit, die mit der Hallensanierung und auslaufenden Spielerverträgen einige Änderungen bringt.
«Unsere Zivilisationskrankheit besteht auch aus Zuvielitis», sagt Roger Brennwald am letzten Tag der Swiss Indoors. Der Turnierdirektor schaut im Rahmen eines Rückblicks auf die vergangene Tenniswoche in Basel auch voraus. Voraus auf die Zeit, wenn die Swiss Indoors in der neuen St. Jakobshalle stattfinden werden.
Der Zeitplan sieht vor, dass die Sanierung im Frühling 2016 beginnt und 2018 abgeschlossen sein wird. Für Brennwalds Turnier bedeutet der Umbau, dass die Zuschauerkapazität von aktuell maximal 9200 Besuchern auf 10’000 Plätze erhöht werden kann.
Ob die Swiss Indoors von dieser Kapazitätserhöhung aber Gebrauch machen werden, ist noch nicht entschieden. Für Brennwald ist es auch denkbar, dass das Turnier in Zukunft vor 6000 oder 8000 Zuschauern stattfindet – wider die «Zuvielitis».
Zumindest sagt das Brennwald am Sonntag, wenige Minuten vor Beginn des Finals. So richtig glauben mag man die bescheidenen Worte Brennwalds nicht. Denn sein Turnier ist seit der ersten Austragung 1970 immer grösser geworden – und Brennwald sagt während des gleichen Monologs auch, «dass wir fähig wären, eine Weltmeisterschaft auszutragen».
71’600 Zuschauer
Zur nach oben zeigenden Entwicklung passt, dass es 2015 auch sportlich zu einem Höhepunkt kommt. Roger Federer und Rafael Nadal stehen sich gegenüber. Das Wort «episch» habe er gelesen, sagt Brennwald, der sich in Anbetracht dieser Affiche an die grossen Duelle in Basel zwischen John McEnroe und Guillermo Vilas oder Björn Borg und Ivan Lendl erinnert.
«Es ist nur am Rande unser Verdienst, dass Federer und Nadal im Final stehen. Wir haben aber die besten Voraussetzungen dafür geschaffen», sagt Brennwald. Er blickt vor dem Final auf neun Turniertage zurück, die sich 71’600 Zuschauer angesehen haben. 650 Personen im Organisationskomitee hätten dies möglich gemacht, alles sei reibungslos über die Bühne gegangen, bestätigt Brennwald und sagt: «Wenn man jetzt nicht zufrieden ist, dann ist man es nie.»
Federer und Wawrinka bis 2016 gebunden – Nadal nicht
Die Situation für die Swiss Indoors hat sich insofern geändert, als das Turnier in Wien den Basler Konkurrenten Valencia abgelöst hat. Valencia habe keine Mittel gehabt, Startgelder zu zahlen, erklärt Brennwald. Als Folge verkaufte Valencia seine Lizenz als ATP-500-Turnier an Wien.
Es ist also eine neue Stadt, eine Weltstadt, auf den Plan getreten, die Basel die grossen Spieler streitig machen könnte. Roger Federer und Stan Wawrinka gehören nicht dazu, beide sind vertraglich auch 2016 an Basel gebunden.
Wien wird sich aber um die anderen grossen Namen bemühen: Novak Djokovic, Andy Murray und Rafael Nadal. Der Spanier hat im letzten Jahr seines Dreijahresvertrags mitunter deswegen die Gunst der Basler erlangt, weil er auch im Doppel angetreten ist, jeden Tag in der St. Jakobshalle spielte – und das auch in der kleinen, für seinen Status im Welttennis äusserst bescheidenen Halle.
Das Kapital, das man nicht einfach so hergibt
Brennwald weiss um die Bedeutung Nadals. Vor allem nach dieser erfolgreichen Woche.
Deswegen sagt Brennwald: «Wir werden unsere Fühler Richtung Nadal ausstrecken. Er hat die Herzen der Basler Fans erobert. Das ist ein Kapital, das man nicht einfach so hergibt.»