Roussey kommt mit Rücktritt seinem Präsidenten zuvor

Am Montagmorgen nach der 0:3-Heimneiderlage gegen Basel ist Laurent Roussey überraschend als Trainer des FC Sion zurückgetreten. Und ist damit wahrscheinlich nur seinem Präsidenten zuvorgekommen.

Nur noch minus 4: Sion-Trainer Laurent Roussey und Präsident Christian Constantin nach der Punkteteilung in Basel. (Bild: Reuters/Christian Hartmann)

Am Montagmorgen nach der 0:3-Heimneiderlage gegen Basel ist Laurent Roussey überraschend als Trainer des FC Sion zurückgetreten. Und ist damit wahrscheinlich nur seinem Präsidenten zuvorgekommen.

Zu Beginn des Vormittagstrainings in Martigny informierte der 50-jährige Roussey seine Spieler kurz und bündig: «Ich trete zurück.» Gründe gab er keine an, die Spieler enthielten sich anschliessend jeden Kommentars, und über eine Nachfolge-Regelung ist noch nichts bekannt. Nach einem trainingsfreien Dienstag kommt die Mannschaft erst am Mittwoch wieder zusammen.

Er hätte wohl schon viele Gründe gehabt, als Trainer unter Präsident Christian Constantin zurückzutreten. Etwa, als seiner Mannschaft durch den Schweizerischen Fussballverband Ende der Vorrunde 36 Punkte abgezogen worden sind. Der Franzose steckte diesen Nackenschlag jedoch weg und machte sich im Frühjahr auf die Aufholjagd.

Constantins Kritik

Nach dem Verpassen des Cupfinals und der immer klarer werdenden Tatsache, dass Sion wohl nicht um die Teilnahme an der Abstiegs-Barrage herumkommt, scheinen die Nerven im Wallis nun blank zu liegen. Vor allem das Cup-Aus dürfte schwer an Constantin nagen. «Es bringt nichts, jemanden aufzuhalten, der nicht bleiben will», sagte Constantin gestern. Nach der glatten Niederlagen gegen Basel hatte der Sion-Präsident jedoch gezürnt: «Ich habe keine Ahnung, nach welchem System wir spielen. Wir sind auf Ballbesitz aus, der aber zu nichts führt. Wir benötigten fünf Pässe, um fünf Meter nach vorne zu kommen.»

Roussey, Trainer Nummer 28 in zwei Amtszeiten von Constantin in Sion (Wahlspruch: «Nicht ich entlasse die Trainer, sondern der Totomat») hatte erst unlängst geschwärmt, von seinem Arbeitsplatz wie von seinem Arbeitsgeber: «Ich geniesse die extrem hohe Lebensqualität und kann mich eigentlich nur jeden Tag beglückwünschen, so einen Chef zu haben.» Das war vor der 0:1-Heimniederlage im Cup-Halbfinal gegen den FC Luzern, als die Walliser bereits keinen guten Eindruck hinterliessen. Eine Vertragsverlängerung über diese Saison hinaus lag auf Eis.

Rousseys lange Zeit im Wallis

Offenbar führten die immer deutlichere Kritik durch seinen Präsidenten und Unstimmigkeiten innerhalb der Mannschaft zum Rücktritt des Franzosen, der erstaunlicherweise seit wenigen Wochen der amtsälteste Trainer in der  Super League gewesen war. Roussey hatte sein Amt im Februar 2011 als Nachfolger des entlassenen Bernard Challandes, dem aktuellen Trainer des FC Thun, angetreten.

Erst zweimal sind Trainer beim FC Sion unter der Ägide von Constantin aus freien Stücken gegangen. 2006, in der Halbzeitpause des Cup-Halbfinals gegen La Chaux-de-Fonds, warf Nestor Clausen hin. Und in der Sommerpause 2010 hatte Didier Tholot genug.

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