RTV Basel: Ein Goalie mit einem Mentor und der fünfte Streich in Serie

Der RTV Basel reitet weiter auf seiner Erfolgswelle. Gegen Yellow Winterthur gewinnen die NLB-Handballer mit 30:25 (15:11).

Wenn Jakub Cibere einen Ball an sich vorbeisausen lässt, kann die Sprache schon mal in den nicht ganz jugendfreien Bereich rutschen. «Fuck», ertönt es aus dem Kreis des RTV Basel, nachdem dessen Goalie erst zehn Sekunden auf dem Rücken gelegen ist und zur Decke starrte.

Cibere kann es einfach nicht locker wegstecken, wenn er geschlagen wird. Dabei kommt er beim Heimsieg seines RTV gegen Yellow Winterthur auf eine 20-prozentige Abwehrquote – und wehrt immerhin zwei von zwei Siebenmetern ab. «Ich konnte zwar einige Bälle halten, aber ich bin sowieso nie mit mir selbst zufrieden», erzählt Cibere danach, «aber Goalies sind sowieso ein Volk für sich.»

Cibere und sein Mentor

Vor seinem Wechsel aus der Slowakischen Republik zum RTV spielte Der 24-jährige Cibere in der höchsten Liga bei Košice und während einem Jahr in der slowakischen Nationalmannschaft. Laut Cibere sei der Schweizer Handball zwar besser als jener in seiner Heimat. Dort habe der Sport aber einen hohen Stellenwert, er sei immerhin die Nummer 3 nach Fussball und Eishockey.

Derzeit ist Cibere klarer Stammspieler, der sich während der Partie gegen Winterthur mit keinem anderen Goalie abwechselt. Denn RTV-Urgestein und Torwart Pascal Stauber muss wegen einer Knieverletzung vorerst geschont werden. Er kommt nur für einen Einsatz bei einem Siebenmeter aufs Feld.

Wenn Stauber schon nicht spielen kann, so ist er dafür in anderer Form aktiv. Dem elf Jahre jüngeren Cibere steht der 35-Jährige mit Rat zur Seite. Für Cibere eine neue, positive Erfahrung: «Ich hatte noch nie einen älteren Goalie in derselben Mannschaft», erzählt er, «Stauber gibt mir gute Informationen zur Liga. Er kennt die Spieler und weiss, wie sie schiessen.» Einen Mentor mit mehr praktischer Erfahrung könnte Cibere in der Schweiz kaum finden. Immerhin egalisierte Stauber vergangenes Jahr den Ligaspiel-Rekord von Antoine Ebinger.

15 undisziplinierte Minuten – und dennoch ein Sieg

In der Partie gegen Winterthur geht der RTV schnell in Führung und baut seinen zunächst Vorsprung laufend aus. Nicht zuletzt dank der hohen Trefferquote Florian Goepferts, der mit zehn Versuchen zehn Tore erzielt.

Nach der Pause jedoch kommt Yellow Winterthur wieder bis auf zwei Tore heran, bis sich die Realturner selbst wieder wachrütteln. «Die zweite Halbzeit hatte 15 Minuten, in denen wir nicht diszipliniert waren», stellt RTV-Trainer Silvio Wernle fest, «sonst bin ich zufrieden.»

Im Rückstand probieren die Winterthur die Mauer des RTVs mit schierer Wucht zu durchbrechen. Eine Taktik, die die Fouls auf beiden Seiten immer unschöner werden lässt. Für Wernle aber kommt diese Gangart nicht weiter überraschend: «Wir sind zwei der besten Verteidigungsmannschaften dieser Liga. Gute Verteidigungen sind immer etwas aggressiv.»

An diesem Abend ist die Abwehr der Basler noch etwas besser als jene der Winterthurer. Die Belohnung: Der fünfte RTV-Sieg in Serie und Platz drei in der Tabelle, punktgleich mit dem Zweitplatzierten Altdorf.