RTV Basel: Nach dem Coup im Cup ist das Saisonziel eine etwas komplizierte Sache

Die Halbfinals im Schweizer Cup hat der RTV Basel schon einmal erreicht. Wie weit die NLB-Handballer in der Meisterschaft kommen wollen, ist dagegen nicht so schnell erklärt.

RTV Basel gegen den TV Endingen, 29.11.2014 St.Jakobshalle Basel. Florian Goepfert. (Bild: Robert Varadi)

Die Halbfinals im Schweizer Cup hat der RTV Basel schon einmal erreicht. Wie weit die NLB-Handballer in der Meisterschaft kommen wollen, ist dagegen nicht so schnell erklärt.

Wenigstens etwas steht für die Handballer des RTV Basel seit dem Sieg im Cup-Viertelfinal vom Mittwoch beim TV Endingen fest: An einem guten Tag können die Basler jedes Team schlagen. Zumindest in der Nationalliga B. Dort haben sich die Realturner bereits zum Ende der Vorrunde auf Platz zwei festgesetzt.

Es geht in der Liga weiter

Nach dem Erfolg im Cup geht es für den RTV Basel am Sonntag in der Liga weiter. Gast ist um 16 Uhr in der Sporthalle Rankhof mit Chênois der Vorletzte der NLB.

Andere Dinge sind beim RTV etwas weniger eindeutig. Silvio Wernle etwa erkennt an der Basler Mannschaft trotz der Qualifkation für den Cup-Halbfinal noch einen bedeutenden Schönheitsfehler. «Das Fragzeichen bei uns ist die Konstanz. Da ist uns Endingen voraus», erzählt der RTV-Trainer, «deshalb verlieren sie weniger gegen Mannschaften in der hinteren Tabellenregion, während wir diese Saison doch schon drei Ausrutscher drin haben.»

Die Dreifaltigkeit der Saisonziele

Nicht konstant erscheint ebenfalls die Zielsetzung des Vereins. So wurde vor dem Rückrundenstart im Titel einer RTV-Pressemitteilung der Aufstieg in die höchste Schweizer Liga als neues Saisonziel ausgerufen. Im gleichen Text aber wurde sogleich das ursprüngliche Saisonziel – ein Platz unter den besten Vier der NLB – als bleibendes Ziel genannt. Und auf Nachfrage bei Trainer Wernle kann eine dritte Formulierung des flüchtigen Saisonziels erfahren werden: Tabellenplatz zwei, der zumindest zur Teilnahme an der Barrage gegen den Zweitletzten der Nationalliga A berechtigt.

Der zweite Platz wäre das Halten des Status quo. Auf den ersten Blick verwirrend, gibt die schrittweise Zielsetzung des RTVs Einblick in dessen Sportpsychologie: «An Weihnachten wurden wir Zweiter. Natürlich wollen wir diesen Platz halten, alles andere wäre unnatürlich», erklärt Wernle, «man hat im Sport ja nicht das Ziel, zu verlieren und schlechter zu werden.»

Preisgeld? Die Frau vom Verband muss lachen

Die Qualifikation für das Final-Four-Wochenende im Mai ist für den RTV ein schöner Prestige-Erfolg. Kaufen können sich die Basler davon allerdings nichts. Wer beim Schweizer Handballverband (HSV) nach dem Preisgeld im Schweizer Cup fragt, stösst auf Amüsement. «Wir reden hier vom Schweizer Handball!» erklärt die Frau am anderen Ende der Leitung. Ein Preisgeld im eigentlichen Sinne gibt es nicht. Dafür aber wenigstens ein Antrittsgeld für die vier Halbfinalisten. Während die beiden Finalisten je 1400 Franken nach Hause nehmen, erhalten die beiden Verlierer der Halbfinals je 700 Franken.

Der RTV wird sich wohl mit der kleineren der beiden Summen zufrieden geben müssen. Denn auch wenn der RTV die NLA anstrebt, ist er deren Tabellenführern längst nicht gewachsen: «Wir machen uns nichts vor. Da sind wir ganz klar die Aussenseiter», sagt Wernle, «Pfadi Winterthur und die Kadetten Schaffhausen sind die besten Mannschaften in der Schweiz.»

Bis Mai bleibt der Schweizer Cup für den RTV sowieso ein nebensächliches Thema. Vorerst müssen die Realturner diesen Sonntag im Heimspiel gegen Chênois, den Zweitletzten der NLB, einen weiteren Ausrutscher gegen ein vermeintlich schwächeres Team vermeiden. «Selbstverständlich haben wir uns über den Cup-Sieg gefreut», gibt sich Wernle abgeklärt, «aber dann kommt schon das nächste Meisterschaftsspiel am Sonntag. Da bleibt nicht viel Zeit, um sich auf den Lorbeeren auszuruhen.»

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