Ein Punkt hätte dem EHC Basel für die vorzeitige Playoff-Qualifikation gereicht, doch er verlor gegen die SCL Tigers mit 0:3. Es bleiben zwei Spiele, um den notwendigen Punkt zu gewinnen – und um höhere Ziele anstreben zu können.
Der Eindruck, den der kleingewachsene, muskulös gebaute Frankokanadier mit verkehrter Baseballmütze auf dem Kopf und einem Apfel in der Hand im Mief der Katakomben vermittelt, widerspiegelt bestens die Situation der EHC Basel Sharks: Alexandre Tremblay ist ruhig und zuversichtlich.
Seine Zuversicht ist angebracht, denn zwar haben die Basler wegen der 0:3-Niederlage gegen die SC Langnau Tigers die vorzeitige Qualifikation für die Playoffs verpasst, doch bleiben ihnen noch zwei Partien, um den einen notwendigen Punkt zu gewinnen. «Möglicherweise haben einige Spieler bereits an die Playoffs gedacht», sucht Trainer Dino Stecher in ebendiesen Katakomben der St.-Jakobs-Arena nach den Gründen der Niederlage (siehe Telegramm).
Die Playoffs sollen nicht Endstation sein
Es wäre alles angerichtet gewesen: Ein Sponsor verteilte ein Kontingent von über 1000 Tickets, die Halle war mit 3047 Zuschauern gegen den Tabellenzweiten aus dem Emmental entsprechend gut gefüllt. Doch die Hoffnung der Supporter, die Resultate der anderen Begegnungen mögen den Sharks in die Hände spielen, blieben ebenso unerfüllt, wie diejenige auf eine Leistungssteigerung der eigenen Mannschaft.
«Wir haben uns Chancen erspielt», sagt Stecher und fügt genervt an: «Aber wir machen einfach keine Tore!» Immerhin: Torhüter Urban Leimbacher verhinderte mit mehreren Paraden eine höhere Niederlage auf dem Weg in die Playoffs, die für die Sharks noch nicht Endstation in der laufenden Spielzeit sein sollen.
Das Zwischenziel Playoffs
«Das Erreichen der Playoffs ist für uns lediglich ein Zwischenziel», sagt Pascal Suter, Geschäftsführer des EHC Basel, denn «damit hat man genau genommen noch nichts erreicht.» In bester Eishockeymanier freut er sich auf die schönste Zeit des Jahres, in der «die Saison erst richtig beginnt».
Zuerst geht es für den EHC aber darum, sich in eine möglichst gute Position zu bringen – um vor allem nicht gegen den Ligakrösus EHC Olten antreten zu müssen. «Es wäre wunderbar, wenn wir in den Playoffs eine Rolle spielen könnten», sagte Matthias Preiswerk, Präsident der Sharks.
Bereits ein einziger Sieg wäre für ihn ein Erfolgserlebnis, denn unter seiner Präsidentschaft ist es dem EHC Basel noch nie gelungen, eine Playoff-Partie für sich zu entscheiden. Diese Siege braucht es, um «ein Spitzenteam der NLB zu werden», wie es Preiswerk vorschwebt.
Den Aufstieg langfristig im Auge
Geschäftsführer Suter spricht von einem möglichen Halbfinal, doch an einen Aufstieg denkt bei den Baslern niemand, auch nicht der Präsident, der klar kommuniziert: «Die NLA ist längerfristig natürlich ein Ziel, mittelfristig allerdings nicht.» In der laufenden Spielzeit komme ein Aufstieg schon allein deshalb nicht in Frage, weil sich der Verein bei der Liga nicht für eine mögliche Promotion angemeldet habe, so, wie das seit dieser Saison reglementiert ist.
Dass der Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse aber dereinst wieder zum Thema werden soll, daraus macht nebst dem Präsidenten auch der Geschäftsführer keinen Hehl. Vielleicht auch darum steht der Kern des Kaders für die kommende Saison bereits vor dem Ende der laufenden Qualifikation – ausserordentlich früh für Basler Verhältnisse, wie Suter bestätigt. In nächster Zeit sollen weitere drei Neuverpflichtungen kommuniziert werden, allesamt aus den Reihen der Ligakonkurrenz.
Seit Weihnachten zufrieden mit den Zuschauerzahlen
Unlängst gab der Verein ausserdem die Vertragsverlängerung mit Headcoach Dino Stecher und dessen Assistenten Dominik Schär bekannt, doch habe das nichts mit der sportlich erfolgreichen Phase mit vier Siegen aus den letzten sechs Spielen zu tun, betont Suter. Die Option auf eine Vertragsverlängerung mit Stecher hatte der Verein bereits im Dezember während einer schwächeren Saisonphase gezogen, kommuniziert wurde der neue Vertrag damals aber nur intern.
Die Situation beim EHC Basel präsentiere sich auch neben dem Feld seit langem nicht mehr so vielversprechend wie aktuell, so Suter: «Seit Weihnachten sind die Zuschauerzahlen gestiegen, nachdem es zu Beginn der Saison schlechter ausgesehen hatte.» Eine Einschätzung, die aus Sicht von Aussen nicht unbedingt geteilt wird.
Am strukturellen Defizit ändern auch die Playoffs nichts
Die Zuschauereinnahmen budgetiert der hiesige Eishockeyverein nach wie vor zurückhaltend; viel entscheidender sei der Posten des Caterings, so Suter weiter. Auf diese Saison hin haben die Sharks das Catering in der St.-Jakobs-Arena sowie deren Vermarktung in die eigene Hand genommen. «Das ist entscheidend, will der Verein auch nur ansatzweise in die Richtung einer selbsttragenden Organisation kommen», sagt der Geschäftsführer.
Eines scheint klar: Für das strukturelle Defizit wird weiterhin der Verwaltungsrat aufkommen und Matthias Preiswerk davon den Löwenanteil tragen müssen. Daran ändert auch die sich abzeichnende Playoff-Qualifikation nichts.