Eigentlich geht es zwischen dem FC Basel und Maccabi Tel Aviv am Dienstag (19.00 Uhr, SRF2) um das Weiterkommen in der Champions-League-Qualifikation. Aber das grosse Thema am Vortag war Mohamed Salah, der mit nach Israel gereist ist und in Tel Aviv betonte: «Ich habe mich nicht öffentlich über Politik geäussert und werde das auch jetzt nicht tun.»
Die Pressekonferenz des FC Basel im Bloomfield-Stadion in Tel Aviv am Montagabend war bereits vorbei, die israelischen Journalisten schauten von den Zuschauerrängen den Basler Spielern bei ihren Aufwärmübungen auf dem Platz zu, da wurde es plötzlich hektisch: Mohamed Salah erschien.
Sofort bildete sich eine Traube von Journalisten um ihn, sofort waren FCB-Präsident Bernhard Heusler und Sportdirektor Georg Heitz abschirmend zur Stelle und begleiteten Salah in den Presseraum, wo er ein vorbereitetes Statement abgeben wollte.
Zwei Tage vorher waren die Spekulationen um einen Einsatz des ägyptischen Nationalspielers Mohamed Salah und seines Landsmann Mohamed Elneny in der dritten Qualifikationsrunde der Champions League gegen den Club Maccabi Tel Aviv auf israelischem Boden eigentlich beendet worden: Salah erklärte, beide werden mitreisen und spielen.
Die Nervosität ist spürbar
Dennoch war Salah auch am Montag noch ein Thema in Israel. Auf einer Facebook-Seite soll sich Salah bekennend zur ägyptischen Muslimbruderschaft geäussert haben. Allerdings, das unterstrich Heusler, habe es sich nicht um sein persönliches Facebook-Profil gehandelt und ebensowenig habe der Eintrag von Salah gestammt.
Die Nervosität war jedoch spürbar, weswegen sich Heusler und Heitz in Absprache mit Salah kurzfristig zu einem Statement entschlossen. Salah sass vor die Mikrofone und sagte: «Ich werde nur über Sport reden. Wir sind hierher gekommen, um zu gewinnen. Ich habe mich nie öffentlich zu Politik geäussert, auch nicht ägyptischen Medien gegenüber, und ich werde es auch jetzt nicht tun.» Danach war er wieder weg, Nachfragen blieben unbeantwortet.
Der Trainer hätte sich mehr Ruhe gewünscht
Dennoch blieb Salah, der Ägypter, der für ein Fussballspiel nach Israel gekommen ist, das grosse Thema der gestaffelten Auftritte des FC Basel und von Maccabi Tel Aviv vor den Medien. Bernhard Heusler betonte: «Es ist nie eine Aussage von den Spielern gefallen, nicht nach Israel mitzureisen. Wir führten Gespräche, aber von einer Weigerung war nur in Medien die Rede.»
Heusler wie Murat Yakin bemühten sich, der Spielvorbereitung das Primat vor der politisch aufgeladenen Situation zu geben, wobei der FCB-Trainer zugab, dass er sich mehr Ruhe im Vorfeld der Partie gewünscht hätte: «Das habe ich», sagte er schmunzeld, «aber in der Mannschaft reden wir einzig über Sport, nicht über Politik. Und ich hoffe auf eine gute, faire und sportliche Stimmung. Uns ist es egal, aus welchem Land die Spieler kommen. Und wir sind erfahren genug, um in einer erhitzten Atmosphäre unser Spiel aufziehen zu können.»
Streller: «Wir brauchen ein Auswärtstor»
Es ging also doch noch um Sport. «Maccabi ist bestimmt für ein Tor gut ist, deshalb brauchen wir das Auswärtstor», lautet Captain Marco Strellers Szenario für das Rückspiel, «und unsere Mannschaft verfügt über genügend internationale Erfahrung dafür.»
Auch der zu Dynamo Kiew abgewanderte Aleksandar Dragovic war für die israelischen Medien ein Thema (Streller: «Aus dem Nachwuchs ist mit Ajeti ein guter Ersatz nachgerückt, der seine Sache sensationell macht»), ebenso der Verzicht auf Stürmer Raul Bobadilla (Yakin: «Er ist nicht frei im Kopf»).
Paulo Sousa verspricht Tore
Die Themen wiederholten sich an der Pressekonferenz von Maccabi Tel Aviv, die eine Stunde später angesetzt war. Maccabi-Captain Gal Alberman antwortete, auf den ausgebliebenen Händedruck von Mohamed Salah mit den gegnerischen Spielern im Hinspiel angesprochen: «Es ging sehr schnell, uns hat das nicht beeinflusst. Mit Politik haben wir uns nicht auseinandergesetzt und wollen dies auch für das morgige Spiel vermeiden – und bitten unsere Fans, nicht weiter zu provozieren.»
Auch Maccabi-Trainer Paulo Sousa kam um die Causa Salah nicht umhin: Ob die beiden ägyptischen Basler-Spieler dabei sind oder nicht, bedeutet für den Portugiesen keinen Unterschied: «Basel hat genügend starke Spieler auf der Bank.» Ansonsten verbreitete er Zuversicht, die auf der zweiten Halbzeit seines Teams in Basel gründet: «Da haben wir gezeigt, dass wir mithalten können.»
Sousa kündigt für den Dienstag «mehr Angriffe und Torchancen» an, die den Schweizer Meister beunruhigen sollen. Und: «Es werden Tore fallen. Das verspreche ich Ihnen.»
Maccabi Tel Aviv–FC Basel, Hinspiel 0:1
Dienstag, 6. August, 19.00 Uhr MESZ
Bloomfield-Stadium. – SR Clément Turpin (Frankreich).
Mögliche Aufstellungen
Maccabi: Juan Pablo; Yeini, Tibi, Carlos Garcia, Ziv; Radi, Alberman, Zahavi; Itzhaki, Ben Haim; Prica.
FC Basel: Sommer; P. Degen (Voser), Schär, Ajeti, Safari; Frei; Salah, Diaz, Elneny, Stocker; Streller.
Bemerkungen: FCB ohne Bobadilla (nicht im Aufgebot), Vailati, Serey Die, Ritter (verletzt).