Salatic und Ziegler – die Wiedervereinigung zweier Karrieren

Einst spielten sie gemeinsam für die Grasshoppers und die Juniorennationalmannschaft. Jetzt haben Veroljub Salatic und Reto Ziegler vor der Rückrunde beim FC Sion unterschrieben. Dazwischen durchlebten sie Karrieren, die kaum hätten unterschiedlicher verlaufen können.

Les deux nouveaux joueurs du FC Sion Veroljub Salatic, droite, et Reto Ziegler, gauche, s'entrainent pour la premiere fois suite a l'arrivee de Salatic dans le club de football de Super League du FC Sion ce mercredi 11 fevrier 2015 a Martigny. (KEYSTONE/Laurent Gillieron) (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Einst spielten sie gemeinsam für die Grasshoppers und die Juniorennationalmannschaft. Jetzt haben Veroljub Salatic und Reto Ziegler vor der Rückrunde beim FC Sion unterschrieben. Dazwischen durchlebten sie Karrieren, die kaum hätten unterschiedlicher verlaufen können.

Sie haben ihren Weg um die Jahrtausendwende gemeinsam in Zürich begonnen. Veroljub Salatic war längst bei den Grasshoppers, und Reto Ziegler, der Genfer, zog mit 15 Jahren an die Limmat, um beim Rekordmeister ein Leben als Fussballprofi zu beginnen. In der Super League standen die beiden 2003 in Neuenburg zum ersten Mal gemeinsam auf dem Platz. Sie waren damals 17 Jahre alt.

Neben dem blauweissen Vereinstextil trugen die beiden auch gemeinsam die Farben der Nationalmannschaft. Zum letzten Mal im September 2006, mit der U21 bei einem EM-Qualifikationsspiel gegen England.

Nun, fast zehn Jahre später, führt der FC Sion Ziegler und Salatic wieder zusammen. Ziegler ist Anfang des Jahres als Vereinsloser zu den Wallisern gestossen. Salatic vor wenigen Tagen. Seinen langjährigen Vertrag hat er mit GC aufgelöst, die Beziehung zu seinem Stammverein ist damit vorerst beendet – und die unendliche Geschichte um Intrigen, Loyalitätsverletzungen und Abwanderungswünsche hat das von allen Beteiligten gewünschte Ende genommen.

Kay Voser und das Wallis
«Le Matin» meldete am Mittwoch, dass Kay Voser (ehemals beim FC Basel, aktuell beim FC Fulham) kurz vor der Vertragsunterschrift in Sion stehe. Auf Nachfrage teilen die Sittener jedoch mit, dass man von dieser Geschichte lediglich aus den Medien gehört habe. Unternimmt der FC Sion im Fall Voser weitere Schritte? «Keine Ahnung», lautet die Antwort der Medienstelle, die lachend ergänzt wird: Der Präsident sei der einzige, der hier entscheide.

Am Samstag (17.45 Uhr, St.-Jakob-Park) dürften Salatic und Ziegler gegen den FC Basel das erste Spiel für ihren neuen Verein bestreiten. Die Wege zweiter Karrieren führen wieder zusammen, nachdem sie fast nicht unterschiedlichen hätten verlaufen können.

Ziegler: der immer wieder ausgeliehene Fussballnomade

2004, wenige Monate nach dem 27. Meistertitel der Grasshoppers, wechselte Ziegler in die Premier League zu den Tottenham Hotspurs. Von der White Hart Lane wurde der U17-Europameister von 2002 an den Hamburger SV, später an Wigan Athletic und Sampdoria Genua ausgeliehen, ehe er von den Ligurern definitiv übernommen wurde.

In Genua bestritt er mit Abstand am meisten Spiele. Trotzdem war die Hafenstadt nur eine Zwischenstation in Zieglers Nomadendasein, das ihn weiter in die Türkei (Fenerbahce) und nach Russland (Lokomotive Moskau) führen sollte. Es waren wiederum Leihgastspiele des mittlerweile bei Juventus Turin unter Vertrag stehenden Genfers.

Für die Norditaliener kam Ziegler weder in der Serie A noch im Europacup zu Einsätzen, weswegen er sich im August 2014 selbst aus dem Vertrag herausgekauft und davon befreit hat. Zu Jahresbeginn folgte der Wechsel ins Wallis. Er kam als Vereinsloser, der sich bei Servette  Genf fit gehalten hatte; und als 35-facher Nationalspieler, dessen letztes Länderspiel mehrere Monate zurückliegt.

Dass er in knapp zehn Jahren bei der Landesauswahl nicht öfters eingesetzt wurde, hat mit zwei Namen zu tun: Zuerst war Ludovic Magnin auf der linken Abwehrseite gesetzt, und zuletzt führte kein Weg am Wolfsburger Ricardo Rodriguez vorbei.

Salatic: ein Abstecher nach Zypern, ein Angebot von Basel, eine Unterschrift in Sion

Vor allem wegen der hiesigen Konkurrenz im defensiven Mittelfeld brachte es Salatic im Gegensatz zu Ziegler zu keinem einzigen Länderspiel in der A-Auswahl. Das ist eine der Differenzen zwischen den Karrieren der beiden mittlerweile 29-Jährigen.

Eine andere: Salatic wechselte den Verein bis zu seiner Unterschrift in Sion abgesehen von einem Abstecher nach Zypern nie. Omonia Nikosia war in dieser einen Saison 2011/2012 nicht der Verein in einer grösseren Liga, die die Schweizer Fussballwelt Salatic durchaus zugetraut hätte. Immerhin wollte ihn 2012 der FC Basel verpflichten. Der FC Sion ist es nun geworden.

Dieser Wechsel ist für Salatic kein sportlicher Aufstieg, sondern vielmehr der fast unumgängliche Schritt, sich von GC zu lösen. Und so schwierig das Umfeld in Sion zuweilen sein mag: Möglicherweise ist es für den in Bosnien Geborenen eine Chance, sich endgültig von seinem Stammverein zu emanzipieren.

Wie die Karrieren, so die Verträge

Gemeinsam mit Ziegler ist es ab sofort Salatics Aufgabe, die Sittener vom vorletzten Tabellenrang wegzubringen und mit etwas Wettkampfglück vielleicht zumindest ist die Nähe der Europacup-Plätze zu kommen. Was danach kommt, ist auch deswegen offen, weil Sions Präsident Christian Constantin in seinem Verein alle Fäden in der Hand hält – und Spieler wie auch Trainer fast nach Belieben zu entlassen pflegt.

So ist denn auch unklar, ob Ziegler und Salatic länger im Wallis bleiben werden. Die Vertragsdauer der beiden gibt darauf höchstens einen Hinweis.

Vor allem aber ist der Abschluss der Arbeitspapiere sinnbildlich für die beiden Spieler: Salatic hat sich bis 2018 an den FC Sion gebunden, Ziegler bis Ende der Saison. Schliesslich gibt es noch andere Vereine, die der Genfer noch nicht gesehen hat.

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