Sauros Stellungsfehler und Sios Heimsuchung – die Einzelkritik

Gaston Sauro wird bei der 0:2-Cupfinal-Niederlage des FCB wie schon in Valencia vom Platz gestellt. Giovanni Sio sieht ebenfalls rot – dies jedoch völlig zu Unrecht. Zu den Aktivposten einer auf einigen Positionen ausgelaugt wirkenden Basler Mannschaft gehörte wie so oft in den vergangenen Wochen Geoffroy Serey Die.

FCB's Gaston Sauro leaves the pitch after the referee sent him off during the Swiss Cup final soccer match between FC Basel and FC Zurich at the Stade de Suisse stadium in Bern, Switzerland, Monday, April 21, 2014. (KEYSTONE/Ennio Leanza)

(Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Gaston Sauro wird bei der 0:2-Cupfinal-Niederlage des FCB wie schon in Valencia vom Platz gestellt. Giovanni Sio sieht ebenfalls rot – dies jedoch völlig zu Unrecht. Zu den Aktivposten einer auf einigen Positionen ausgelaugt wirkenden Basler Mannschaft gehörte wie so oft in den vergangenen Wochen Geoffroy Serey Die.

Yann Sommer | 4,5
Spielte möglicherweise seinen letzten Final für längere Zeit, denn in Mönchengladbach sind Endspiele nicht an der Tagesordnung. Zeichnete sich im Schweizer Cupfinal insbesondere bei den Paraden gegen Mario Gavranovic kurz vor Ablauf der 90 Minuten und gegen Armando Sadiku in der Verlängerung aus. War bei den beiden Gegentreffern ohne Abwehrchance und ansonsten sicher – ausser bei ein paar Befreiungsschlägen, die er unter Druck stehend verzog.

Naser Aliji | 4,5
Zeigte zu Beginn eine einzige Unsicherheit, steigerte sich danach und gab den sicheren rechten Aussenverteidiger. Die Ausnahme blieben die Duelle gegen Yassine Chikhaoui, mit dem der auf beiden Seiten einsetzbare Aliji seine Mühe bekundete. Stand bei Gavranovic’ erstem Treffer etwas weit vom Torschützen entfernt und kam entsprechend zu spät. Musste sich dabei allerdings um mindestens zwei Zürcher kümmern, ohne dass er auf die Hilfe eines Mitspielers zählen konnte.



Standbild vor dem 1:0 des FC Zürich gegen den FC Basel beim Final des Schweizer Cups im Berner Stade de Suisse.

Da stimmt die Zuteilung nicht: Aliji (der Basler Feldspieler ganz links) steht kurz vor dem 1:0 Mario Gavranovic‘ (rechts neben ihm) allein gegen zwei Zürcher. (Quelle: SRF, Printscreen) (Bild: Printscreen SRF)

Gaston Sauro | 3
Flog schon in der Europa League gegen Valencia (mit Gelb-Rot) vom Platz und sah gegen Zürich in der 66. Minute glatt Rot. Stand in dieser Szene eine Spur zu hoch und konnte auf diesen Stellungsfehler nur noch mit dem Griff an Frank Etoundis Trikot reagieren. Wurde für dieses als Notbremse taxiertes Foul zu Recht des Feldes verwiesen, nachdem er zuvor eine durchaus ansprechende Partie gezeigt hatte.

Marek Suchy | 4,5
Strahlte in der Innenverteidigung wie fast immer eine grosse Sicherheit aus und erwies sich in Duellen vor allem mit Gavranovic als hartnäckiger Zweikämpfer. Nachdem ebendieser Gavranovic den FCB ins Hintertreffen gebracht hatte, gab Suchy den Mittelstürmer und war dabei erfolgloser als im Spiel gegen den Ball.

Behrang Safari | 4
Trug die Stulpen tief und stand bei Ballbesitz hoch. Hatte dabei aber keinen wesentlichen Einfluss auf das Spiel, genauso wenig wie er im Defensivverhalten auf der linken Seite Fehler beging.

Geoffroy Serey Die | 4,5
Kein Flecken auf dem weiten Rasenrechteck, an dem der Ivorer nicht anzutreffen war. Seine Präsenz und Zweikampfstärke war allerdings eindrücklicher als seine Weitschüsse: Diese gingen wahlweise hoch über das Tor oder beinahe ins Seitenaus. Sein diesbezügliches Motto scheint seit jeher: Wer sucht, der findet – irgendwann.

Mohamed Elneny | 4
Erlief sich Bälle, verteilte sie gewohnt umsichtig, verlor den einen oder anderen Ball auch wieder, spielte ohen groben Schnitzer, war jedoch nicht der brilliante defensive Mittelfeldakteur vom Mittwochabend, als er seine Leistung gegen den selben Gegner mit seinem ersten Tor für den FCB gekrönt hatte.

Davide Callà | 4
Schoss aus spitzem Winkel von links und später an der Strafraumgrenze von rechts. Scheiterte dabei aber ebenso an Da Costa wie bei seiner besten Chance kurz nach der Pause, als er alleine vor dem Zürcher Torhüter den Treffer nicht erzielte. War an vielen Szenen der Basler beteiligt, produzierte dabei aber nicht die Gefahr, die er in diesen Szenen hätte erzeugen können. Gehörte dennoch zu den besseren Baslern und verliess in der 71. Minute das Feld, als der Trainer nach Sauros Platzverweis in Arlind Ajeti einen Innenverteidiger brachte.

Fabian Frei | 3,5
Brachte mit klasse Pässen Callà zweimal in Abschlussposition, blieb ansonsten aber weitestgehend im Verborgenen. Wurde nach einer Stunde für Matias Delgado ausgewechselt: Er sei «durch» gewesen, sagt Murat Yakin zu dieser Auswechslung.

Valentin Stocker | 3,5
Litt an seiner Reputation als gefährlicher Vorbereiter und wurde rasch zum meistgefoulten Basler. Kam offensiv mit Ausnahme eines Schusses, den Teixeira in höchster Not blockierte, nicht zur Geltung. Er machte in der 106. Minute Marcelo Diaz Platz.

Giovanni Sio | 3,5
Wurde in der neunten Minute der Verlängerung – vom Schiedsrichter einer Schwalbe bezichtigt – mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Ein Fehler des Referees, was auch die TV-Bilder nahelegen. Bei aller Basler Entrüstung über dieses Verdikt: Die erste gelbe Karte, die später Gelb-Rot erst zur Konsequenz werden liess, holte sich Sio kurz nach dem Seitenwechsel mit einem völlig überflüssigen Foul in der Zürcher Hälfte an Jorge Teixeira. Brauchte lange, um als Streller-Ersatz die FCZ-Dreierabwehrkette zu beunruhigen, fand nach über 70 Minuten zum ersten Mal die Position für einen Abschluss und flog vom Platz, als er gerade in Fahrt zu kommen schien.

Matias Delgado | 3,5
Kam nach einer Stunde für Frei in die Partie und spielte ein, zwei, vielleicht drei gute Bälle. War es allerdings auch, der mit einem Ballverlust das 0:2 einleitete und somit einen Fehler zu viel machte. Seine Freistösse strahlten die Gefahr einen Schokoladen-Osterhasen aus.

Arlind Ajeti | 4
Wurde in der 71. Minute für Callà eingewechselt und fügte sich mit guten Tacklings und hartem Einsatz in die Basler Zehn ein. Wurde zum Abwehrchef, als Suchy zum Mittelstürmer mutierte.

Marcelo Diaz | –
Betrachtete in Bern keine Berge, sondern kam in der 106. Minute für Stocker in die Partie. Blieb in der letzten Viertelstunde des Cupfinals ohne Einfluss auf das Spiel und war zu kurz im Einsatz für eine Bewertung.

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Bewertungsdurchschnitt: 3,9
Nicht eingesetzt beim FCB: Germano Vailati, David Degen, Kay Voser, Breel-Donald Embolo

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