Schärs sportliche Krise und seine Oase namens Nationalmannschaft

Er galt nach drei Saisons beim FC Basel als Zukunftshoffnung in der Innenverteidigung. Nach seinem Wechsel in die Bundesliga durchlebt Fabian Schär den ersten sportlichen Rückschlag seiner Karriere.

Haris Seferovic, links, und Fabian Schaer, rechts, bei der Ankunft im Hotel Panorama Resort und Spa in Feusisberg, wo die Fussball Nationalmannschaft zusammenkommt, am Montag, 9. November 2015, in Feusisberg. (KEYSTONE/Anthony Anex)

(Bild: Keystone/ANTHONY ANEX)

Er galt nach drei Saisons beim FC Basel als Zukunftshoffnung in der Innenverteidigung. Nach seinem Wechsel in die Bundesliga durchlebt Fabian Schär den ersten sportlichen Rückschlag seiner Karriere.

Etwas mehr als drei Jahre brauchte Fabian Schär, um vom zweithöchsten Championat in der Schweiz in die höchste Liga Deutschlands aufzusteigen. Beim FC Wil hat begonnen, was nun in einer der besten Meisterschaften der Welt ins Stocken gerät: Schärs Weg von der Zukunftshoffnung zum gestandenen Innenverteidiger.

Geschätzte fünf Millionen Franken überwies die TSG 1899 Hoffenheim dem FC Basel für den 23-jährigen Rechtsfuss. Beim deutschen Retortenclub aus Baden-Württemberg unterschrieb Schär einen Vierjahresvertrag bis 2019. 

Eine grosse Adresse, wie sie dem Ostschweizer viele zugetraut hatten, ist Hoffenheim nicht. Die landläufige Einschätzung war deshalb, dass Schär dafür wenigstens viel Einsatzzeit erhalten würde.

Die Realität sieht anders aus.

Die schwache Leistung gegen Mainz ist das vorläufige Ende

Bei der Niederlage im Pokal gegen den Zweitligisten 1860 München gab Schär sein Debüt in Markus Gisdols Mannschaft. Eine Woche später, nach überstandener Steissbeinprellung, folgte der erste Einsatz in der Bundesliga.

Mit der Führung nach fünf Minuten durch Landsmann Steven Zuber begann die Bundesliga-Zeit für Schär prächtig, auch wenn Hoffenheim gegen Leverkusen schliesslich knapp verlor. Ein Rückschlag war das nicht, immerhin ist die Werkself ebenso ein Spitzenteam wie Bayern München, gegen das Hoffenheim die zweite Partie verlor.

Schär spielte auch gegen den Rekordmeister durch, er stand beim 0:0 gegen Aufsteiger Darmstadt und bei den Niederlagen gegen Bremen (1:3) und Mainz (1:3) auf dem Platz. Der vierte Misserfolg im fünften Spiel war schliesslich einer zu viel – vor allem für Schär.

Ohne Einsatz, auch wenn die Konkurrenz gesperrt ist

Der Trainer ersetzte Schär in der Halbzeit. Nach einer Leistung in den ersten 45 Minuten, die den Ansprüchen offensichtlich nicht genügte. Seit dieser Auswechslung spielte der 23-Jährige in sieben Runden noch 29 Minuten. Zu allem Ungemach kam, dass Stuttgart bei Schärs einminütigem Einsatz Sekunden vor Schluss den Ausgleich erzielte.

Inzwischen spielt der Schweizer beim Tabellenvorletzten auch dann nicht von Anfang an, wenn sein Konkurrent Ermin Bicakcic gesperrt fehlt. Und Schärs Hoffnungen, dass der Trainerwechsel von Gisdol zu Huub Stevens etwas an seiner Situation ändern würde, zerschlugen sich zumindest in den ersten beiden Partien: Zweimal blieb die Verteidigung bei den zwei Unentschieden ohne Gegentor.

Der Innenverteidiger, der beim FC Basel 114 Mal eingesetzt wurde, 15 Tore erzielte und drei Meisterschaften gewann, ist in Hoffenheim nicht die erhoffte Verstärkung. Er kommt auf acht Einsätze in zwölf Bundesligarunden. Dabei spielte er viermal durch, wurde einmal aus- und dreimal eingewechselt. 

Nur David Degen spielte weniger in seinem ersten Jahr

Von den letzten zehn Schweizer Nationalspielern, die vom FCB in die Bundesliga wechselten, spielte nur David Degen seltener in seiner ersten Saison. Sowohl was die Anzahl Einsätze als auch die Anzahl Spielminuten angeht.

In dieser Zeit sind die Nationalmannschaftspausen für Schär eine willkommene Abwechslung. Denn in der Landesauswahl ist er gesetzt: Sechs von zehn Qualifikationsspielen zur Europameisterschaft absolvierte Schär unter Vladimir Petkovic, entweder an der Seite von Johan Djourou oder Timm Klose. Fünf davon gewann die Schweiz, dreimal ohne Gegentreffer, zweimal erzielte Schär ein Tor.

Allerdings tritt Schär auch in der Nationalmannschaft nicht fehlerfrei auf. So stand er beispielsweise beim 3:2-Sieg gegen Slowenien mit dem entscheidenden Fehler am Ursprung des 0:1. Trotzdem müssen die Spiele mit der Auswahl für Schär die wohltuende Abwechslung vom Vereinsleben sein.

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Am 13. November testet die Schweiz auswärts gegen die Slowakei (20.45 Uhr), am 17. November in Wien gegen Österreich (20.45 Uhr).

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