Schweiz–Frankreich: Einer geht noch, einer geht noch rein

Die Schweiz verliert gegen Frankreich mit 2:5 (0:3). Das ist ein herber Dämpfer im Kampf um den Einzug in die Achtelfinals. Aber noch nicht das Ende. Um die Chancen zu wahren, darf die Schweizer Nationalmannschaft gerne recht schnell ziemlich viel ändern.

Switzerland's Granit Xhaka reacts at the end of the 2014 World Cup Group E soccer match between Switzerland and France at the Fonte Nova arena in Salvador June 20, 2014. REUTERS/Fabrizio Bensch (BRAZIL - Tags: SOCCER SPORT WORLD CUP) (Bild: Reuters/Fabrizio Bensch)

Die Schweiz verliert gegen Frankreich mit 2:5 (0:3). Das ist ein herber Dämpfer im Kampf um den Einzug in die Achtelfinals. Aber noch nicht das Ende. Um die Chancen zu wahren, darf die Schweizer Nationalmannschaft gerne recht schnell ziemlich viel ändern.

Die Schweiz verliert gegen Frankreich mit 2:5. Und das Beste daran ist noch die Tordifferenz. Das sagt eigentlich alles über diese Partie der Schweizer Nationalmannschaft in ihrem zweiten Gruppenspiel der WM 2014. Die Schweizer waren ihren Gegnern in allen Belangen unterlegen. Wenn sie sich ein Kompliment verdient haben, dann das: Dass sie das Angebot der Franzosen angenommen haben, am Ende der Partie noch etwas Resultatkosmetik zu betreiben, vom 0:5 zum 2:5.

Der entscheidende Moment in dieser Partie mit ihren sieben Toren dürfte allerdings gar nicht unbedingt ein Gegentreffer gewesen sein. Selbst wenn das 2:0, das nach einem bitteren Ballverlust Valon Behramis bloss Sekunden nach dem 0:1 fiel, wie ein moralischer Keulenschlag gewirkt haben mochte.

Eine Innenverteidigung, die nie Ruhe ausstrahlte

Doch wahrscheinlich verloren die Schweizer das Spiel bereits in jenem Moment, in dem Olivier Giroud den Innenverteidiger Steve von Bergen mit seinem hochgestreckten Fuss derart hart traf, dass der Schweizer ausgewechselt werden musste. Ottmar Hitzfeld entschied sich dagegen, den Basler Fabian Schär zu bringen, die offensivere Variante der beiden auf der Bank sitzenden Innenverteidiger. Der Schweizer Nationaltrainer brachte stattdessen in der 9. Minute Philippe Senderos, der nun beileibe auf keine besonders tolle Saison in seinen Clubs zurückblicken darf.

In der Folge besassen die Schweizer eine Verteidigung, die zu keiner Sekunde so etwas wie Sicherheit auszustrahlen vermochte. Und dahinter stand mit Diego Benaglio ein Goalie, der zwar zwischenzeitlich einen Elfmeter von Karim Benzema hielt (33. Minute), der aber auch beim 0:2 durch Blaise Matuidi in der 18. Minute kein sicherer Rückhalt war.

Nach diesem schnellen Zweitorerückstand hatten die Schweizer genau einen Moment, in dem sie in die Partie hätten zurückkehren können. Doch nachdem Admir Mehmedi Frankreichs Goalie Hugo Lloris mit einem Weitschuss zu einer Parade gezwungen hatte, brachte Xherdan Shaqiri den Abpraller nicht im Tor unter (30. Minute).

Danach fällte erst Johan Djourou den überragenden Benzema äusserst unbedarft im eigenen Strafraum. Was durch Benaglios Parade gegen den vom Gefoulten selbst getretenen Penalty noch ohne Folgen blieb. Aber als sich die Schweizer nach ihrer ersten Ecke derart offensiv orientiert hatten, dass Giroud die gesamte Schweizer Platzhälfte zwar mit dem Ball, aber ohne Gegenspieler durchqueren durfte, war es um die Schweiz endgültig geschehen. Querpass Giroud, Tor Mathieu Valbuena, 0:3.

Agil wie der Roche-Turm

Nach dem Seitenwechsel dann wurde die Partie für die Mannschaft von Hitzfeld endgültig zum Debakel: Erst traf Benzema, nachdem sich Senderos in etwa so agil wie der neue Roche-Turm angestellt hatte (67.). Dann war es an Moussa Sissoko, sein erstes Tor für les Bleus zu erzielen, 0:5.

 

0:5, die Schweiz war auf dem Weg zur höchsten Niederlage der gesamten WM. Und Hitzfelds Umstellungen im Vergleich zum 2:1-Sieg gegen Ecuador hatten ihre Wirkung verfehlt. Zwar wirkte Mehmedi agil, der für Valentin Stocker im linken Mittelfeld eingesetzt wurde. Doch von Haris Seferovic, der für Josip Drmic stürmen durfte, war herzlich wenig zu sehen.

Noch hat die Schweiz die Chance, sich doch noch für die Achtelfinals zu qualifizieren. Dafür dürfte allerdings ein Sieg gegen Honduras im letzten Gruppenspiel nötig sein. Diese Aufgabe stellte sich Ottmar Hitzfeld und seiner Mannschaft schon einmal vor vier Jahren in Südafrika. Damals scheiterten die Schweizer mit Pauken und Trompeten an der Aufgabe. Statt des geforderten 2:0 über Honduras gab es ein mieses, kleines 0:0.

liveticker

fixtures

table

Nächster Artikel