Der RTV Basel steht kurz vor dem direkten Abstieg in die zweithöchste Spielklasse. Nach der 17:25-Niederlage gegen GC Amicitia Zürich liegen die Basler mit drei Punkten Rückstand auf die Zürcher auf dem letzten Rang der Abstiegsrunde aus der Handball-NLA.
Eigentlich hätte Pascal Stauber Grund gehabt, ein wenig stolz auf sich zu sein. Mit seinem 454. Ligaspiel hatte der Goalie des RTV Basel soeben den Schweizer Rekord von Antoine Ebinger egalisiert. Aber Stauber war nach der Partie gegen GC Amicitia Zürich nicht nach Feiern zumute.
Mit 17:25 hatten die Basler das wichtige Spiel gegen den direkten Konkurrenten im Kampf gegen den direkten Abstieg verloren. Damit haben die Basler Handballer die Chance verpasst, Amicitia in der Tabelle zu überholen. Im Gegenteil – nun liegen sie drei Punkte hinter den Zürchern.
«Wir waren ein bisschen verkrampft»
«Abschliessend würde ich sagen, dass wir uns zu viel vorgenommen hatten», sagte Stauber nach der Partie, «wir wollten unbedingt gewinnen heute, weg von unten, und dann waen wir ein bisschen verkrampft. Das konnten wir nie wirklich ablegen.»
Das Spiel wurde mit einer 6-0 Verteidigungsstellung seitens des RTV und einer 3-2-1 des GC Amicitia eröffnet. In der 20. Minute führte GC Amicitia bereits mit 9:2, was auf den starken Einsatz Sidorowicz’ und einer sichtlich schwachen Rechtsaussen-Verteidigung in Kombination mit übereiltem Vorstürmen des RTV zurückzuführen war.
Nach der 20. Minute schien sich das Blatt zu wenden, als der RTV mit einem 5-1 Stellungswechsel auf eine offensivere Verteidigung setzte, sich eng an den Zürchern Sidorowicz und Maros hielt und bis zur 32. Minute zum Punktestand von 8:11 aufholen konnte.
Amicitia war deutlich aggressiver
Nach der Halbzeit wurde die Verteidigung des GC Amicitia jedoch deutlich aggressiver und weniger durchlässig. «Auch als wir wieder in Fahrt gekommen waren, hatten wir trotzdem immer wieder Blackouts und wenn man einem Rückstand nachrennt ist das sehr ermüdend», meinte Stauber danach, «das hat man heute deutlich gesehen. Wenn die andere Mannschaft so gut deckt wie GC es heute tat, reicht eine kämpferische Einstellung alleine nicht»
Auch GC Trainer Arno Ehret sah die Stärke seiner Mannschaft in der Verteidigung: «Wir haben heute wirklich sehr gut verteidigt. Wir haben es geschafft, dass der RTV nie in Führung ging. Die Grundlage war unsere Verteidigung.»
Die gesteigerte Aggressivität der Zürcher zeigte sich unter anderem in der 37. Minute, als Egger von GC Amicitia eine Zeitstrafe wegen eines Halsschlags erhielt. Als der Arno Ehret laut reklamierte, erhielt er prompt eine gelbe Karte. Später relativierte der ehemalige Trainer des RTV: «In so einem Spiel sind immer Emotionen. Dann ist man kurz wütend, das verstehen auch die Schiedsrichter.»
«Wir haben vielleicht zweieinhalb erfahrene Spieler»
Auf der anderen Seite zeigte sich Alex Ebi nicht sichtlich überrascht über den Ausgang der kapitalen Partie. Der Präsident und Interimstrainer des RTV erklärte sich die Niederlage mit der fehlenden Erfahrung seiner Spieler: «Das sind, abgesehen von vielleicht zweieinhalb Spielern: Stamenov und Goalie Stauber – Hofstetter und Kuppelwieser zähle ich allenfalls halb – alles Junge. Die waren noch nie in der Situation, in einem Match Verantwortung übernehmen zu müssen.»
Gerade die Chance, den letzten Tabellenplatz abgeben zu können, habe seine Spieler gelähmt: «Zum ersten Mal in dieser Saison hatten wir die Möglichkeit anstatt Letzter Zweitletzter zu sein. Plötzlich sind Spieler auf dem Feld, die noch nie in einer Situation spielen mussten, in der es um etwas ging.»
Trotzdem gelang es Ebi, sogar noch etwas Positives aus der Niederlage zu ziehen: «Wenn Junioren nie in o eine Situation geworfen werden, bleiben sie Junioren, bis sie 25 Jahre alt sind. Ich sagte den Jungs vor dem Spiel, sie sollen sich freuen, dass es um etwas geht. Jetzt konnten sie sich vielleicht noch nicht so freuen. Beim nächsten Match schauen wir und hoffen, dass es weitergeht.»
Weitergehen dürfte es für den RTV in der kommenden Saison aller Voraussicht nach allerdings in der NLB.
Sporthalle Rankhof, Basel. – 200 Zuschauer. – SR: Brunner/Salah. – Torfolge: 0:2 (4.), 2:2 (6:6), 2:9, 3:9 (23.), 5:9, 7:11; 8:11 (32.), 8:13, 10:14, 11:16, 13:17, 14:19, 15:21, 17:22 (54.). – Strafen: dreimal 2 Minuten gegen den RTV, achtmal 2 Minuten gegen GC.
RTV: Stauber/Steiner; Gulbicki (4), Ebi, Stamenov (4), Hofstetter (2), Brunner, Kuppelwieser, Wessner (1), Basler (1), Vukelic (1/1), Dannmeyer (2), Wittlin (2).
GC: Bringolf; Ljubanovic (4), Egger, Spengler, Sidorowicz (9), Stalder, Ramadani, Grundböck (2/2), Bajramovic (3), Freivogel (2), Fongué, Luka Maros (5).
Bemerkungen:RTV ohne Strübin (verletzt), setzt Steiner nicht ein. – GC komplett. – 38. (9:14) Bringold hält Penalty von Vukelic. 60. (17:23) Wittlin schiesst Penalty neben das Tor. – 454. Ligaspiel für RTV-Torhüter Pascal Stauber. Damit hat er den Schweizer Rekord von Antoine Ebinger (zurückgetretener, langjähriger NLA-Torhüter) egalisiert.
Datum | Spiel | Resultat |
16.02.2013 | Lakers Stäfa – Fortitudo Gossau | 32:31 (17:16) |
16.02.2013 | RTV Basel – GC Amicitia Zürich | 17:25 (7:11) |
R | Mannschaft | Sp | S | U | N | G | : | E | P | |
1. | Lakers Stäfa | 21 | 8 | 3 | 10 | 608 | : | 621 | 19 | (13) |
2. | Fortitudo Gossau | 21 | 9 | 1 | 11 | 533 | : | 559 | 19 | (17) |
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3. | GC Amicitia Zürich | 21 | 4 | 2 | 15 | 521 | : | 570 | 10 | (8) |
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4. | RTV Basel | 21 | 3 | 1 | 17 | 478 | : | 601 | 7 | (5) |