In seinem ersten Pflichtspiel für den FC Basel musste Geoffroy Serey Die gleich gegen seinen Club des Herzens und Gennaro Gattuso, seinen Telefonpartner des Vertrauens, antreten. Doch beim 3:0-Sieg über den FC Sion setzte er Kopf und Körper ganz für Rotblau ein.
Letzte Woche hatte Christian Constantin noch Johnny Hallyday gemimt. Vor 6000 Anhängern sang der Präsident des FC Sion, er habe Geoffroy Serey Die nach Basel abgegeben, weil er ihn sowieso nicht mehr gewollt habe. Nach dem 3:0-Sieg des FC Basel über die Sittener dürfte Constantin daran zweifeln, ob dieser Serey Die seinem Team nicht doch noch ganz gut anstehen würde.
Der Neo-Basler jedenfalls war gegen seinen Ex-Club, bei dem er seit 2008 unter Vertrag stand, einer der Auffälligsten. Und das nicht nur, weil er mit seiner Flanke auf Marco Streller jenes Tor vorbereitete, das dem Spiel die entscheidende Wendung gab.
Danach gab es für den zentralen Mittelfeldspieler von hoher Stelle Lob. «Er hat der Mannschaft geholfen, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu halten», befand ein zufriedener FCB-Trainer Murat Yakin, «er hat das eigene Team geordnet und auch noch sein eigenes Spiel aufgezogen.»
Geoffroy Serey Die, im ersten Spiel gleich gegen Sion auflaufen zu müssen – was hat das in Ihnen ausgelöst?
Ehrlich gesagt, war das nicht einfach. Es war sehr speziell, weil ich doch fast mein ganzes Leben im Wallis verbracht habe. Sion war der erste europäische Club, der mir einen Vertrag gegeben hat. Auch mit Blick auf die Beziehung, die ich mit der Bevölkerung des Wallis habe, war dieses Spiel nicht einfach für mich. Aber naja, so ist der Fussball. Und auch wenn ich Walliser bin, spiele ich jetzt für den FC Basel, also bin ich Fan des FCB.
Es gab vor dem Spiel viele Diskussionen rund um den FCB, vor allem um das Spielsystem. Wie haben Sie Ihr erstes Pflichtspiel in Rotblau erlebt?
Es ist sehr gut gelaufen. Wir haben das abgerufen, was wir im Training einstudiert haben. Nun haben wir 3:0 gewonnen – also sind alle zufrieden.
Es gab also nie einen Moment des Zweifelns auf dem Platz?
Nein, weil uns der Trainer absolut vertraut. Und dasselbe gilt für uns Spieler untereinander. Wir haben gegen eine gut organisierte Mannschaft gespielt, da darf man nicht ins Grübeln kommen, sondern muss die Automatismen spielen lassen. Das haben wir getan und dafür wurden wir mit dem 1:0 gleich vor der Pause belohnt.
War das der Schlüsselmoment der Partie?
So weit würde ich nicht gehen. Es gab nicht nur einen Moment, der entscheidend war. In der zweiten Halbzeit haben wir sehr gut begonnen. Eine 1:0-Führung ist immer unsicher, ein 2:0 ist da schon um einiges besser.
«Wir waren so offensiv, dass Sion gar nicht anders konnte.»
Haben Sie erwartet, dass Sion derart defensiv auftreten würde?
Ich glaube, das lag eher an uns. Wir haben so offensiv gespielt, dass sie gar nicht anders konnten.
Aber von aussen gesehen hat es so ausgesehen, als ob auch Basel einige Anlaufschwierigkeiten gehabt habe.
Von aussen mögen Sie das so gesehen haben, okay. Aber auf dem Feld waren wir immer ganz ruhig. Ich sage Ihnen, Sion ist keine kleine Mannschaft. Die spielen auch um Titel. Darum darf man auch nicht erwarten, dass wir die einfach 3:0, 4:0 weghauen.
Trotzdem gab es dieses 3:0. Es war für Sie also der perfekte Einstand beim FCB?
Ach, das perfekte Spiel für mich, das würde ich nicht sagen. Aber der perfekte Jahresbeginn für die Mannschaft, das schon.
Die erste Halbzeit war sehr ausgeglichen, erst nach dem 1:0 wurde es ein anderes Spiel. Haben Sie das auf dem Feld auch so gesehen?
Es brauchte einen Auslöser, der das Spiel öffnete. Und das Tor ist in einem guten Moment gefallen, gleich vor der Pause. Danach haben wir versucht, gleich weiter Druck zu machen. Wir haben uns zwei weitere Chancen herausgespielt und dank Gott auch verwandelt.
Wie haben Sie Ihre alte Mannschaft gesehen? Sie schien einige Mühe zu bekunden.
Nein, ich glaube nicht, dass man das so sagen kann. Nach dem ersten Tor waren sie etwas entmutigt. Und nach der Pause sind sie stark zurückgekommen, aber das zweite Tor hat das Spiel beendet.
«Gennaro Gattuso ist mein Typ und ein Vorbild für mich.»
Sie mussten gegen ihren ehemaligen Mitspieler Gennaro Gattuso antreten. Was verbindet sie zwei?
Oh, er ist mein Typ. Er ist super cool, wir telefonieren praktisch ständig miteinander. Weil er jemand ist, der im Fussball viel erlebt hat, ist er ein Vorbild für mich. Darum rufe ich ihn häufig an, um zu diskutieren, um Ratschläge einzuholen. Für mich ist er ein guter Mensch, er ist top.
Trotzdem gab es nach der Pause mal wie eine Diskussion zwischen ihnen beiden. Was war da los?
Nein, da hatte er irgend etwas mit Philipp Degen, glaube ich. Ich bin nur hin, um ihn etwas zu beruhigen.
Dabei wird Ihnen doch nachgesagt, Sie seien ein Heisssporn. Sie sind also der Typ, der andere beruhigt?
Ja, warum nicht? Man muss doch Verantwortung übernehmen. Klar, manchmal nervst du dich. Aber wenn du ruhig bist, dann bist du dazu da, um andere zu beruhigen, wenn sie sich aufregen. Passen Sie auf: Es ist nicht so, dass Serey Die immer verrückt ist. Ich bin durchaus auch manchmal ruhig (lacht).