Das entwürdigende Hin- und Her bei den Grasshoppers hat ein Ende gefunden. Ciriaco Sforza wird den Club frühzeitig verlassen, gegen die Young Boys aber noch so etwas wie eine Abschiedsvorstellung geben.
Ciriaco Sforza hat sich offenbar entschieden, einen letzten Rest Stolz zu bewahren. Nachdem ihm vom neuen GC-Präsidenten André Dosé die Kündigung per Ende Saison ausgesprochen worden war, tritt Sforza nach einiger Bedenkzeit doch frühzeitig von seiner Stelle als Trainer der Grasshoppers zurück. Das Spiel vom Samstag gegen die Young Boys will der 42-Jährige allerdings noch coachen. Es wird die Begegnung eines demontierten Trainers (Sforza) mit einem heftig wankenden Coach (Christian Gross) sein.
Bei GC hatte es ein für Sforza entwürdigendes Hin- und Her gegeben. Erst war ihm mitgeteilt worden, der – inzwischen zurückgetretene – Vorstand habe einen «Plan B» in Vorbereitung, sprich einen neuen Trainer. Danach wurde tagelang in den Medien über Sforzas Zukunft spekuliert, bis sich der neue Vorstand doch noch zur offiziellen Kündigung durchringen konnte.
Uli Forte dürfte die Nachfolge antreten
Sforza hatte seit Juni 2009 als GC-Trainer gearbeitet. In seiner ersten Saison belegte das Team den guten dritten Rang. In der folgenden Spielzeit aber waren die Hoppers lange in Abstiegsgefahr und erreichten am Ende Platz sieben. Auf demselben Platz liegt GC jetzt auch, allerdings nur dank des Rückzugs von Neuchâtel Xamax und dem 36-Punkte-Abzug gegen den FC Sion. Eine spielerische Entwicklung der Mannschaft zum Positiven war nicht auszumachen.
GC-Präsident Dosé dankte Sforza auf der Club-Website für «seine Haltung, sein grosses Engagement und auch dafür, dass er anlässlich seines Austritts zum wiederholten Mal sein grosses GC-Herz unter Beweis stellt und sich sehr entgegenkommend verhält, indem er dem Grasshopper Club Zürich einen ansehnlichen finanziellen Betrag zu Gunsten der Nachwuchsabteilung zukommen lässt.»
Am Montag wollen die Grasshoppers den neuen Trainer präsentieren. Es dürfte sich dabei um Uli Forte handeln. Der 37-Jährige ist seit dem 1. März 2011 und seiner Freistellung beim FC St. Gallen ohne Job.
Auch Christian Gross unter Druck
Bei seiner Abschiedsvorstellung am Samstag wird Sforza auf einen Arbeitskollegen treffen, der derzeit ebenfalls starkem Gegenwind ausgesetzt ist. Christian Gross steht mit seinen Young Boys zwar immerhin auf dem dritten Platz der Super League. Aber zwanzig Punkte Rückstand auf den Leader FC Basel sind nicht das, was man sich in Bern von der Verpflichtung des Höngger Polizistensohns versprochen hatte.
Es sind vor allem die spielerisch armseligen Darbietungen, die beim Anhang für Unmut sorgen. Bei YB ist sich der Fan zwar gewöhnt, am Ende der Saison ohne Pokal dazustehen. Aber wenigstens war der gebotene Fussball in den vergangenen Jahren meist ansehnlich gewesen. Das spektakulärste aber, was YB unter Gross in letzter Zeit geboten hat, war die 1:3-Heimniederlage gegen Lausanne vom vergangenen Wochenende.
Heinz Hermann wird Sportchef in Luzern
Der FC Luzern hat bekannt gegeben, dass Heinz Hermann ab dem 1. Mai den Posten des Sportchefs übernimmt. Daneben soll der 54-Jährige auch ein Mandat als Verwaltungsrat beim Tabellenzweiten der Super League übernehmen. Hermann spielte als Aktiver für Aarau, GC, Servette und Xamax. Für die Schweizer Nationalmannschaft bestritt er 118 Länderspiele.
Nach seinem Rücktritt als Spieler war Hermann Sportdirektor und Nachwuchstrainer beim FC Basel, ehe er Vaduz 2008 in die Super League führte. Anfang 2011 hatte Hermann in seiner Wahlheimat auf Ibiza einen Herzinfarkt erlitten. Von diesem gesundheitlichen Tiefschlag konnte sich der fünffache Schweizer Fussballer des Jahres aber wieder bestens erholen. Nun will Hermann seinen Wohnsitz in die Umgebung von Luzern verlegen. si