Der FC Basel dominert die Partie gegen Servette von A bis Z. Nach dem 5:0 (1:0) der Basler bleibt den Genfern nur, die eigene Unterlegenheit einzugestehen.
Manchmal braucht es nicht mehr als zwei Sätze, um ein Fussballspiel zusammenzufassen. João Carlos Pereira ist nicht nur der Trainer des Servette FC. Der Portugiese ist auch ein Mann, der diese Kunst beherrscht. «Es gibt nur einen Ball auf dem Spielfeld», sagte der Genfer Trainer mit einem leicht melancholischen Lächeln, «und wenn der Gegner immer den Ball hat, kannst du selbst nicht angreifen.»
0:5 hatten Pereiras Männer eben beim FC Basel verloren. Und es gab danach niemanden, der die Richtigkeit dieses Resultats angezweifelt hätte. Zwar trauerte Pereira noch den Chancen nach, die die Genfer in den ersten Minuten des Spiels gehabt hatten. Erst hatte Innenverteidiger Christopher Routis in der sechsten Minute nach einem Corner nur die Latte getroffen. Und zwei Minuten später vergab Goran Karanovic aus vielleicht sieben Metern alleine vor FCB-Goalie Yann Sommer.
Aber nicht einmal die Genfer selbst glaubten daran, dass ein Treffer in der Startviertelstunde etwas am Ausgang der Partie hätte ändern können. «Selbst dann hätte es für uns nicht gereicht», stellte Captain Lionel Pizzinat mit festem Blick für die Realität fest, «dazu war der Unterschied zwischen Basel und Servette einfach zu gross.»
Ein Arbeitsloser trifft zum 1:0
Tatsächlich hatte der FCB die Partie ab der achten Minute komplett im Griff. Das einzig Überraschende war danach eigentlich, dass die Basler bis zur 44. Minute warten mussten, bis sie das erste Tor der Partie erzielten.
Dass es mit David Abraham ein Innenverteidiger war, der aus dem Spiel heraus erfolgreich war, sagt vieles aus. Arbeitslos, wie er in der Defensive war, hatte sich der Argentinier in den Genfer Strafraum geschlichen, um eine Flanke Xherdan Shaqiris mit dem Kopf ins Netz zu befördern.
Bis dahin hatten die Basler Ball und Gegner laufen lassen. «Wir hatten die Geduld, uns den sehr tief stehenden Gegner zurecht zu legen», freute sich FCB-Trainer Heiko Vogel und adelte das Spiel seiner Mannschaft: «Das war mit das Beste, was ich bislang in der Schweiz zu sehen bekommen habe.»
Gilles Yapi: Gala an der Gala
Grossen Anteil an der Basler Gala hatte Gilles Yapi, der erstmals seit dem 24. Juli und seinem Kreuzbandriss gegen das inzwischen untergegangene Xamax wieder in der Basler Startformation stand. Der Ivorer verteilte die Bälle mit einer Eleganz und Präzision, als sei er nie weg gewesen und meinte danach: «Jetzt, da ich weiss, wie wichtig die Gesundheit ist, muss ich jede Minute auf dem Spielfeld noch mehr geniessen.»
Genau so spielte die gesamte Mannschaft. Alle Basler wollten nur eines: spielen, spielen, spielen. So lange, bis der Ball irgendwann fast zwangsläufig im Gegnerischen Tor landete.
Für Vogel steht fest, «dass Gilles uns im Ballbesitz noch mehr Qualität gibt. Er darf so weitermachen.» Warum genau Benjamin Huggel den Platz für Yapi hatte räumen müssen – und nicht etwa Granit Xhaka – mochte der Basler Trainer dann allerdings nicht so genau erläutern: «Das kann ich erklären – muss ich aber nicht.» Nur soviel: «Ich muss schauen, dass Gilles den Rhythmus wiederfindet. Ich habe das ganze Kader des FCB im Blick. Und dem muss ich gerecht werden.»
Klar ist: Solange seine Mannschaft so überzeugend spielt, wie gegen Servette, muss Vogel keine einzige seiner Entscheidungen rechtfertigen. Das übernimmt schon die Mannschaft mit ihrem Auftritt. Und dessen gehobene Qualität spiegelte sich dank einem nicht nachlassenden Vorwärtsdrang in Halbzeit zwei auch im Resultat wider.
Ein Hinweis an die Liga
Wobei der Widerstand der Genfer spätestens mit dem 2:0 gebrochen war. Alex Frei war von De Azevedo im Strafraum umgerissen worden und hatte den fälligen Penalty gleich selbst verwandelt (53. Minute). Bloss sechs Minuten später wurde Servette durch das 3:0 daran erinnert, dass man einen Marco Streller beim Eckball lieber nicht alleine stehen lassen sollte. Eine Einsicht, die sich eigentlich langsam in der Liga durchsetzen sollte.
Und weil es gerade soviel Spass machte, setzte Alex Frei mit seinen Ligatoren Nummer 16 und 17 einem aus Basler Sicht rundum gelungenen Abend die Krone auf. Erst bestrafte er David Gonzalez mit einem direkt in die Torwartecke verwandelten Freistoss dafür, dass der Servette-Keeper zu sehr auf die andere Seite spekuliert hatte. Und dann traf er in der 92. Minute mit der letzten Aktion des Spiels zum fünften Basler Tor.
Pereira fand danach immerhin noch einen Ausweg, um aus dem Abend etwas Positives zu ziehen: «Wir haben zwar 0:5 verloren – aber trotzdem nur drei Punkte.»
Die restliche Liga braucht noch viel mehr positives Denken, wenn sie nicht in tiefer Resignation versinken will. Siebzehn Verlustpunkte liegt der FC Basel jetzt vor dem FC Luzern. Also jenem Team, das den am wenigsten grossen Rückstand hat. Das Wort klein verbietet sich bei diesen Dimensionen. Der Barfi darf reserviert werden.
FC Basel–Servette 5:0 (1:0)
St.-Jakob-Park. – 28’932 Zuschauer. – SR Wermelinger.
Tore: 44. Abraham 1:0. Er trifft mit dem Kopf nach einer Flanke von Shaqiri.
53. Alex Frei 2:0. Er verwandelt einen Penalty, nachdem er selbst im Strafraum umgerissen worden ist.
59. Streller 3:0. Ein Dropkick aus vielleicht zwölf Metern nach einer Ecke Shaqiris.
87. Alex Frei 4:0. Ein direkter Freistoss aus 18 Metern in die Torwartecke.
92. Alex Frei 5:0. Schuss mit links aus 13 Metern.
FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Kovac, Park; Shaqiri (75. Stocker), Yapi (79. Cabral), Xhaka, Zoua; A. Frei, Streller.
Servette: Gonzalez; Rüfli, Routis, Diallo, Moubandje; Nater (58. Kouassi), Pizzinat; Pont, De Azevedo (59. Esteban), Yartey; Karanovic (70. Eudis).
Verwarnung: 53. De Azevedo (Foul).
Bemerkungen: Basel ohne Dragovic (krank), Pak (geschont), Chipperfield und Voser (beide im Aufbau).
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