Sion–Basel – die Einzelkritiken

Markus Steinhöfer lernt im Wallis jenes Gefühl kennen, das für Alex Frei Routine ist. Während der rechte Aussenverteidiger gegen den FC Sion sein erstes Ligator für den FC Basel erzielt, kommt Frei bereits auf 21 Treffer – in der laufenden Saison.

Sei umarmt: Markus Steinhöfer wird von Marco Streller und Granit Xhaka gebührend für sein erstes Ligator im FCB-Dress gefeiert. (Bild: Reuters/Joao Vieira)

Markus Steinhöfer lernt im Wallis jenes Gefühl kennen, das für Alex Frei Routine ist. Während der rechte Aussenverteidiger gegen den FC Sion sein erstes Ligator für den FC Basel erzielt, kommt Frei bereits auf 21 Treffer – in der laufenden Saison.

Yann Sommer | 4,5
Zweimal musste er ernsthaft eingreifen. Bei Obradovics Schuss aus 14 Metern in der 18. Minute würden die einen sagen, der Walliser habe genau auf den Basler Goalie gezielt. Wir behaupten: gutes Stellungsspiel. Und in der 73. Minute brauchte es einen komplett durchgestreckten Sommer, um Crettenands Flachschuss noch zu parieren.

Markus Steinhöfer | 5
Für die 1. Halbzeit hätte er wohl eine 3 verdient, so oft liess er sich vom schnellen Crettenand überlaufen. Wobei der Rechtsverteidiger in der Rückwärtsbewegung auch nicht übermässig viel Unterstützung durch Vordermann Shaqiri erhielt. In Halbzeit zwei dann die Wandlung vom defensiv hässlichen Entlein zum offensiv-stolzen Schwan. Zweimal funktionierte das Zusammenspiel mit Shaqiri wunderbar, hinterlief Steinhöfer seinen Mitspieler und wurde danach steil bedient: Vor dem 1:0 lieferte Steinhöfer die Hereingabe. Und das 2:0 erzielte er gleich selbst – sein erstes Pflichtspieltor für den FCB und das erste im 43. Super-League-Spiel.

Radoslav Kovac | 4,5
Wie schon in Winterthur war er Vertreter des am Knie verletzten David Abraham. Und der Tscheche machte seine Sache defensiv äusserst solide – ohne dass der limitierte Danilo als Gegenspieler eine übermässig grosse Aufgabe dargestellt hätte. Die halbe Note Unterschied zu Nebenmann Dragovic gründet darin, dass sich Kovac im Spielaufbau konsequent auf den Drei-Meter-Querpass beschränkt. Wobei: Man soll ja seine Stärken und Schwächen kennen.

Aleksandar Dragovic | 5
In der Startviertelstunde und dann erst wieder kurz vor Ende der Partie durfte er nach Ballverlusten der Basler Mittelfeldspieler mal in einen ernsthaften Zweikampf eins gegen eins steigen. Der Österreicher schien schon fast froh ob dieser Herausforderung. Denn davon abgesehen musste er seine gute Form kaum einmal unter Beweis stellen.

Joo Ho Park | 5
Nein, wieder kein Assist und kein Tor für den Linksverteidiger. Dafür hatte er seine Seite von der ersten bis zur letzten Minute im Griff, schaltete sich stets in Angriffe ein und leistete sich kaum einmal ein Fehlzuspiel. Das soll auch etwas gelten.

Xherdan Shaqiri | 5
Den hinter ihm spielenden Kollegen Steinhöfer liess er vor der Pause ein paar Mal das Gefühl der Einsamkeit schmecken. Doch wie er vor den ersten beiden Toren das Spiel scheinbar verschleppt, sich nach links orientiert, um dann in die rechts entstehende Lücke zu spielen – das hat ganz einfach grosse Klasse.

Gilles Yapi | 4,5
Wie immer, wenn er auf dem Feld ist, mit unglaublich vielen Ballkontakten. Im Tourbillon mit nur einem – wenn auch nicht ungefährlichen – Ballverlust. Den Rhythmus des Basler Spiels beschleunigt er allerdings kaum einmal. Gegen Ende der Partie schienen seine Kräfte zu schwinden.

Granit Xhaka | 4,5
Der Beginn war eher schwach mit für ihn ungewohnt vielen Fehlpässen. Und am Ende tendierte er in Richtung Schlampigkeit. Aber alles in allem spielte er eben so ballsicher und präsent, dass nie auffiell, dass die Sittener im Zentrum mit einem Mann mehr eigentlich ein Übergewicht hätten haben sollen.

Valentin Stocker | 4
Mitte der zweiten Halbzeit hatte er die Chance, alleine auf das Walliser Tor loszuziehen. Sein Ausflug endete abgedrängt an der Torauslinie mit einem kraftlosen Flankenversuch in die Hände des Sion-Goalies Vanins. Die Szene war bezeichnend für Stockers gesamte Partie. Dem Linksfuss fehlen derzeit noch Timing, Spritzigkeit und auch Fortune.

Alex Frei | 6
Sein 3:0 war nicht nur der fussballästhetische Höhepunkt der Partie, es zeigte auch alle Qualitäten von Frei. Mit dem ihm eigenen Instinkt sah er voraus, dass Vanczaks Rückpass auf Adailton zu kurz geraten könnte, setzte nach, schnappte sich den Ball und lupfte ihn sogleich mit fantastischer Präzision in die hohe Ecke des Tores. Und einen Abpraller im gegnerischen Strafraum muss er scheinbar einfach im Tor unterbringen, das ist fast schon ein Zwang bei ihm.

Marco Streller | 4
In der 7. Minute war er am Pfosten gegen Vanczaks Direktabnahme nach einem Sittener Eckball an der richtigen Stelle. Ansonsten ist es aller Ehren wert, wenn der Captain bloss eine Woche nach seinem Mittelhandbruch mit einer Manschette wieder aufläuft. Viel vom Fuss ging ihm allerdings nicht.

Jacques Zoua | 4,5
Der Kameruner kam in der 71. Minute für Stocker ins linke Mittelfeld. Auch wenn am Ende nichts Zählbares herausschaute, so brachte er doch auf seiner Seite noch einmal Schwung.

Cabral | –
Kam in der 78. Minute für Yapi und war somit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

Stephan Andrist | –
Ersetzte in der 85. Minute Alex Frei und war somit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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