Sm’Aesch-Präsident: «Wir wollen in eine neue Ära starten»

Mit einem fast komplett neuen Team ist Sm’Aesch Pfeffingen in die neue Saison gestartet. Vor dem ersten Heimspiel spricht Präsident Werner Schmid über Lehren aus dem Vorjahr, die Kooperation mit Voléro Zürich und die mit Matthias Preiswerk gegründete GmbH.

Laura Tschopp (Mitte, Nr. 15), ist eine der wenigen Konstanten im Team von Sm’Aesch Pfeffingen. (Bild: Robert Varadi)

Mit einem fast komplett neuen Team sind die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen in ihre neue Saison in der Nationalliga A gestartet. Vor dem ersten Heimspiel spricht Präsident Werner Schmid über Lehren aus dem Vorjahr, die Kooperation mit Voléro Zürich und die mit Matthias Preiswerk gegründete GmbH.

Der Start ist schon einmal gelungen. Das erste Spiel der neuen Saison bei Neuchâtel gewannen die Volleyballerinnen von Sm’Aesch Pfeffingen auswärts mit 3:1. Ein ermutigender Beginn nach einer letzten Spielzeit, in der der Club seinen Trainer mitten in der Saison ausgewechselt hat und am Ende gegen den Abstieg kämpfen musste.

Jetzt, mit dem damals frisch eingestellten Coach Timo Lippuner soll wieder einmal alles besser werden bei Sm’Aesch – nachdem zuletzt stets die Finalrunde angepeilt und die Abstiegsrunde erreicht wurde. Vor dem ersten Heimspiel der Saison gegen das Spitzenteam Volley Köniz (Samstag um 17 Uhr, Löhrenacker Aesch) ist Präsident Werner Schmid überzeugt, dass sein Club vor einer neuen Ära steht.

Werner Schmid, neue Saison, neues Team scheint bei Ihnen das Motto zu lauten. Sie haben praktisch eine neue Equipe.

Ja, zu zwei Dritteln.

Wie kam es dazu?

Es gab einige beruflich bedingte Wechsel. Daneben haben die Profis vom letzten Jahr nicht das gebracht, was wir uns versprochen hatten. Ausser Kerley Becker haben wir alle Ausländerinnen ersetzt. Der neue Trainer Timo Lippuner hat die Führung ja Mitte Saison übernommen und konnte damals noch keinen Einfluss auf das Kader nehmen. Das hat er nun getan. Ausserdem wollten zwei Spielerinnen des Junioren-Nationalkaders zu uns kommen, weil er sie bereits dort trainiert. Dann haben wir noch Spielerinnen aus dem eigenen Nachwuchs genommen.

Wurden Lehren aus der letzten Saison gezogen, in der Sm’Aesch fast abgestiegen wäre?

Ja, das ist sicher.

Wer von den neuen Spielerinnen sticht besonders hervor?

Die Erwartungshaltung ist bei den drei Profis Jovana Gogic, Mira Todorova und Gergana Dimitrova aus Serbien und Bulgarien natürlich am grössten. Wir haben mit Stav Jacobi, dem Präsidenten von Voléro Zürich, eine kleine Zusammenarbeit, und er hat uns diese Spielerinnen organisiert. Sie alle standen bei ihm unter Vertrag, da versprechen wir uns natürlich ein wesentlich höheres Potential als letztes Jahr. Wir sind sehr optimistisch, dass wir diese Saison die Finalrunde erreichen können.

Könnte man sagen, dass Sie sich das Know-how von Voléro Zürich holen? Die Zusammenarbeit scheint sehr eng zu sein.

Im Profibereich stimmt das. Es gibt auch eine Zusammenarbeit mit dem jährlichen internationalen Volleyballturnier in Basel, bei der ich mit der Logistik und dem Marketing helfe. Auf der anderen Seite hat Stav Jacobi uns bei der Zusammenstellung des Kaders geholfen. Er kennt die Spielerinnen, da ist das Risiko wesentlich kleiner, dass wir wieder schlechte Profis bekommen

Wie nachhaltig kann eine solche Zusammenarbeit sein? Die beide Teams spielen ja in derselben Liga, sind also eigentlich Konkurrenten.

Wir haben aber verschiedene Zielsetzungen. Jacobi will mit seiner Mannschaft unbedingt in den nächsten zwei bis drei Jahren die Champions League gewinnen. Deshalb holt er sich die besten Profispielerinnen. Wir reden da von einem Budget, das etwa fünf- bis sechsmal so hoch ist wie unseres. Das ist eigentlich eine andere Liga. Gegen Voléro hat kein Schweizer Club eine Chance. Andererseits hat er ja auch die Europameisterschaft in Zürich letztes Jahr organisiert. Er hat sehr viel in die Schweizer Nationalmannschaft investiert. Jacobi hat also auch Interesse daran, dass jemand die Schweizer Spielerinnen fördert und sie zum Einsatz kommen. Da auch ich innerhalb des Verbands dafür kämpfe, dass Schweizer Spielerinnen gefördert werden und das auch selbst bei Sm’Aesch tue, ist ihm diese Zusammenarbeit willkommen.

Wie sieht denn das Budget von Sm’Aesch Pfeffingen diese Saison aus?

Das Budget für die Nationalliga A befindet sich in der Grössenordnung von 350’000 bis 400’000 Schweizer Franken. Letztes Jahr waren wir bei 350’000. Das ist eine Budgetdifferenz, aber nur eine kleine.

Mit Mathias Preiswerk zusammen haben Sie nun eine GmbH für die Nachwuchsakademie gegründet. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Präsidenten des EHC Basel?

Die GmbH ist für die Nationalliga A wie auch für die Nachwuchsakademie zuständig. Das hat einerseits mit dem Verband zu tun. Dieses Jahr wurden wie im Basketball oder im Eishockey Club-Lizenzierungen eingeführt. Andererseits wollten wir ein eigenes Gefäss für die Nationalliga A und die Jugendakademie gründen. Aus diesem sollen die Defizite der Jugendakademie gedeckt werden. Matthias Preiswerk und ich kennen uns schon jahrelang, er ist seit circa fünf Jahren Hauptsponsor bei Sm’Aesch und hat als Bürgerratspräsident von Aesch ein Flair für uns.

Momentan tragen Sie aber den grössten Teil des Vereins. Wollen Sie mit dieser GmbH auch die Organisation von Sm’Aesch Pfeffingen ein wenig breiter abstützen?

In den letzten zwei bis drei Jahren haben wir mit einem Clubvorstand gearbeitet, in dem vor allem drei Personen sehr aktiv waren. Um die Strukturen zu verbessern, haben wir zu dem Thema sechs Workshops gemacht und sind jetzt ein bisschen besser kanalisiert. Wir wollen eigentlich dieses Jahr in eine neue Ära starten. Je nach Erfolg schauen wir nächstes Jahr, ob wir noch ein paar neue Geldgeber finden. Dann wollen wir uns auch in der Nationalliga A langsam nach vorne bewegen.

Könnte Sm’Aesch Pfeffingen ohne Sie überleben?

In der Organisation schon, aber im Sponsoring vielleicht nicht. Um Sponsoren aufzutreiben, braucht man Wirtschaftsbeziehungen, ohne Netzwerk geht da fast nichts. Auch wenn man ein gutes Produkt wie Sm’Aesch hat. Werbetechnisch gesehen können wir einen guten Gegenwert bieten, aber um das ganze überhaupt präsentieren zu können, braucht es schon mal eine Beziehung zu jemandem, dem man es auch vorstellen kann.

Kann man diese Beziehungen übertragen oder braucht es dazu eine neue Persönlichkeit mit eigenen Beziehungen?

Wir wollen sicher schauen, dass in Zukunft nicht nur ich Beziehungen zur Wirtschaft habe. Wir arbeiten gerade an diesem Punkt.

Was ist Ihre Prognose für die kommende Saison?

Ich rechne mit dem vierten bis sechsten Rang. Die Finalrunde ist jedenfalls unser Ziel. Also keine Playoutspiele.

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