So wertvoll hat der FCB sein Kader noch nie eingestuft

Der FC Basel weist Ende 2015 ein Vermögen von 101,3 Millionen Franken aus. Der grösste Posten dabei sind die Transferrechte, die auf 81,9 Millionen geschätzt werden – und Breel Embolo ist dabei noch günstiger, als es die Spekulationen vermuten liessen.

Der FC Basel weist Ende 2015 ein Vermögen von 101,3 Millionen Franken aus. Der grösste Posten dabei sind die Transferrechte, die auf 81,9 Millionen geschätzt werden – und Breel Embolo ist dabei noch günstiger, als es die Spekulationen vermuten liessen.

Die Bühne gehört an diesem Montagnachmittag Stephan Werthmüller. Dem Mann, der mitverantwortlich dafür ist, dass andere eine Bühne auf dem Rasen haben. Als Finanzchef bringt er Ordnung in die Geldflüsse der FC Basel 1893 AG und präsentiert die Zahlen des Geschäftsjahres 2015. «Mit einem Lachen, was nicht selbstverständlich ist», wie er sagt.

Selbstverständlich vielleicht nicht, aber dass die Zahlen auch heuer beeindrucken, überrascht kaum. Werthmüller kann nach den 105 Millionen aus dem Jahr 2014 zwar keinen weiteren Rekordumsatz präsentieren: 13 weniger, also 92 Millionen Franken, hat der FCB 2015 eingenommen. Doch die Zufriedenheit des 59-Jährigen rührt ohnehin aus einer anderen Grösse: Noch nie hatte der FCB so viel Vermögen wie 2015.

Die 101,3 Millionen setzen sich zusammen aus zwei realen Grössen, dem Eigenkapital (10 Millionen) und den Rückstellungen (9,4), sowie der geschätzten Grösse der Transferrechte (81,9). Diese Grössen seien für ihn «extrem wichtig», sagt Werthmüller, «weil sie aufzeigen, welche Kraft wir haben, ein schlechtes Jahr aufzufangen. Auch wenn 2016 alles schiefgehen sollte, wäre das für uns noch immer kein Drama.»

Embolo tiefer eingestuft als die herumgereichten Spekulationen

Es wird kaum alles schiefgehen. Die Meisterschaft verläuft einseitig zugunsten des FCB, in der Europa League steht das Team im Achtelfinal. Und damit das Vermögen entscheidend einbricht, müssten beispielsweise durch schwere Verletzungen die Marktwerte der Spieler in den Keller fallen. Denn die Transferrechte machen als stille Reserven den grössten Teil des Vermögens aus.

» Alles zur Bilanz des FC Basel im Überblick

Um auf die Zahl von 81,9 Millionen zu kommen, braucht Werthmüller den Sportchef Georg Heitz, der die Spieler einschätzt. «Nicht zu konservativ», teilt Werthmüller den rund zwei Dutzend Presseleuten mit, «aber auch nicht zu euphorisch», präzisiert Heitz von den hinteren Reihen des Medienzentrums.

Die Transfersumme, die der Finanzchef für Breel Embolo eingesetzt hat, sei jedenfalls weniger hoch als die Spekulationen. Sprich: tiefer als die 30 Millionen, die für den 19-jährigen Nationalspieler herumgereicht werden.

Der zweite Rekord dank einem Eigengewächs

Trotzdem ist Embolo der gewichtigste Posten in den Transferrechten und damit mitverantwortlich dafür, dass die Säule einmal mehr eine neue Grösse erreicht.

Schon 2011 sorgte die eigene Jugendabteilung für einen Ausschlag nach oben (42,7 Millionen), als Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka im Kader standen und 2012 in die Bundesliga wechselten. 2013 erreichte der FCB mit 66,7 Millionen den nächsten Rekord. Vor allem dank Mohamed Salah, der 2014 für geschätzte 20 Millionen zum FC Chelsea transferiert wurde.

Dass die Vermögenswerte nach einem Rekordjahr jeweils leicht sinken, ist für Werthmüller nicht entscheidend. Für ihn ist erfreulich, dass die Tendenz steigend ist, und dafür gibt es einen Grund: «Wir konnten uns immer international präsentieren, deswegen ist der Wert der Spieler gestiegen», erklärt Werthmüller.

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