Solide, treffsicher, erfolgreich – Schweizer starten mit Sieg

Die Schweizer Nationalmannschaft ist mit einem 2:0 (1:0) in Slowenien in die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 gestartet. Das Team von Trainer Ottmar Hitzfeld nutzte seine individuelle Überlegenheit.

Goekhan Inler of Switzerland (L) celebrates scoring a goal with team mate Granit Xhaka during their World Cup 2014 qualifying soccer match against Slovenia in Ljubljana, September 7, 2012. REUTERS/Srdjan Zivulovic (SLOVENIA - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: SRDJAN ZIVULOVIC)

Die Schweizer Nationalmannschaft ist mit einem 2:0 (1:0) in Slowenien in die Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 gestartet. Das Team von Trainer Ottmar Hitzfeld nutzte seine individuelle Überlegenheit.

Was war alles geschrieben worden von dieser neuen, frischen Schweizer Nationalmannschaft. Mehr Spielfreude, mehr Offensivdrang wurde dem Team nach den Freundschaftsspielen gegen Deutschland (5:3) und Kroatien (4:2) attestiert.

Nun, da die Zeit der Tests vorbei ist und es um Punkte in der Qualifikation zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien geht, präsentiert sich die Mannschaft, wie sich Mannschaften von Trainer Ottmar Hitzfeld eigentlich immer präsentiert haben: Hinten solide und vorne mit dem Vertrauen auf die individuelle Klasse.

Es war vor allem zu Beginn wenig zu sehen von diesem angeblich frischen Wind, der wehen soll im Nationalteam. Da wurden auch auf kürzeste Distanz Fehlpässe gespielt, es gab Missverständnisse und kaum einen vernünftigen Angriff.

Hitzfelds Lob für seine Spieler

Aber, und das hob danach auch Hitzfeld lobend hervor: Die Schweizer wirkten wenigstens zu jedem Zeitpunkt engagiert: «Ich muss der Mannschaft ein Kompliment machen, dass wir uns ins Spiel gekämpft haben. Wir hatten zu Beginn ein paar technische Probleme, aber wir wollten zunächst defensiv solide stehen.»

Diese Vorgabe reichte, um einen wichtigen Sieg in Slowenien einzufahren. Und es spricht für die Spieler, dass sie erkannten, dass zwar das Resultat gut war, nicht immer aber ihr Spiel. «Wir haben nicht so eine gute Partie gezeigt, aber wir wollten gewinnen», befand Granit Xhaka nach dem Abpfiff.

Es war der Basler selbst, der seine Mannschaft auf die Siegerstrasse gebracht hatte. Nach 19 Minuten Kampf und Krampf traf er aus rund 18 Metern flach aus seiner Sicht rechte Torecke.

Der Abschluss war das schöne Ende des ersten (und eigentlich auch einzigen) sehenswerten Schweizer Angriffs über mehrere Stationen gewesen. Der vielgefoulte Xherdan Shaqiri hatte Tranquillo Barnetta in der Tiefe des slowenischen Sechzehners bedient, Eren Derdiyok dessen per Hacke zurückgelegten Ball noch mit der Ferse für Xhaka bereitgelegt.

Kein Zufall, dass beide Tore aus der Ferne fielen

Kein Zufall, dass danach auch das zweite Schweizer Tor nach einem Fernschuss fiel; wirkliche Chancen nämlich erspielte sich die Schweiz keine. Brauchte sie auch nicht: In der 51. Minute war es dafür Gökhan Inler, der ein Fehlzuspiel des Slowenen Radosavljevic konsequent ausnutzte: Aus rund dreissig Metern traf der Captain zum entscheidenden 2:0.

Sicher kein Nachteil für die Schweizer war dabei, dass die Slowenen nicht mit ihrer Nummer 1 im Tor auflaufen konnten. Samir Handanovic hat auf diese Saison hin für rund 15 Millionen Franken von Udinese Calcio zu Inter Mailand gewechselt, musste gegen die Schweiz aber nach einer Meniskus-Operation Forfait geben.

Im Tor stand dann zwar auch ein Handanovic. Doch es wird kein Zufall sein, dass Samirs Cousin Jasmin nicht in Italien, sondern in der Heimat beim NK Maribor das Tor hütet. Nicht, dass die beiden Schweizer Treffer klare Goaliefehler gewesen wären. Aber ein richtig guter Torhüter wäre wohl mindestens bei einem der zwei Weitschüsse näher an den Ball gekommen, als das Jasmin Handanovic tat.

In den letzten 20 Jahren qualifizierte sich die Schweiz nach einem Startsieg immer

Die Schweizer muss das nicht kümmern. Sie holten sich auch trotz einer völlig übertriebenen Gelb-Roten Karte gegen Barnetta (75. Minute) den wichtigen Startsieg auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien. Ein äusserst gutes Omen: In den letzten zwanzig Jahren qualifizierte sich die Schweiz jeweils für eine Endrunde (EM oder WM), wenn sie ihr Startspiel in die Qualifikation gewinnen konnte.

Die Vorzeichen also stehen gut nach dem ersten von zehn Partien in der «Schweizer» Gruppe E. Zumal in der Poule mit Slowenien, Norwegen, Albanien, Zypern und Island keine Mannschaft den Anschein macht, als ob sie bedeutend mehr individuelle Klasse besitze als die Schweizer.

Slowenien Schweiz 0:2 (0:1)
Stozice, Ljubljana. – 14’000 Zuschauer. – SR Tagliavento (It). – Tore: 20. Xhaka (Derdiyok) 0:1. 51. Inler (Shaqiri) 0:2.
Slowenien: Jasmin Handanovic; Brecko, Suler, Cesar, Jokic; Birsa (61. Ilicic), Radosavljevic (80. Kurtic), Bacinovic, Kirm; Dedic (55. Ljubijankic); Matavz.
Schweiz: Benaglio; Lichtsteiner, Djourou, Von Bergen, Rodriguez; Behrami, Inler; Shaqiri (74. Dzemaili), Xhaka (85. Fernandes), Barnetta; Derdiyok.
Bemerkungen: Slowenien ohne Samir Handanovic (verletzt), Schweiz ohne Senderos und Gavranovic (beide verletzt). – Schweizer Ersatzspieler: Wölfli, Sommer, Rossini, Nef, Ziegler, Fernandes, Dzemaili, Stocker, Winter, Mehmedi, Drmic. – 31. Pfostenschuss von Derdiyok. – 75. Gelb-Rote Karte gegen Barnetta wegen wiederholten Foulspiels. – Verwarnungen: 23. Barnetta (Foul). 59. Kirm (Foul). 83. Ilicic (Unsportlichkeit). 91. Rodriguez (Foul).

Gruppe E
Resultate: Slowenien – Schweiz 0:2 (0:1). Albanien – Zypern 3:1 (1:1). Island – Norwegen 2:0 (1:0). Rangliste: 1. Albanien 3. 2. Schweiz 3. 3. Island 3. 4. Zypern 0. 5. Norwegen 0. 5. Slowenien 0.

Nächster Artikel