Sousa und die Mannschaft erholen sich vom Sieg gegen Liverpool

Vor dem Auswärtsspiel gegen St. Gallen (Samstag, 20 Uhr) geht es Paulo Sousa darum, die Regeneration der Spieler sicherzustellen. Der Sieg gegen Liverpool habe nicht nur physisch, sondern vor allem emotional viel Kraft gekostet.

(Bild: Samuel Waldis)

Vor dem Auswärtsspiel gegen St. Gallen (Samstag, 20 Uhr) geht es Paulo Sousa darum, die Regeneration der Spieler sicherzustellen. Der Sieg gegen Liverpool habe nicht nur physisch, sondern vor allem emotional viel Kraft gekostet.

Es ist genau zwei Wochen her, seit sich Paulo Sousa gezwungen sah, sich und seine Arbeit beim FC Basel zu verteidigen. Mit Statistiken legte er dar, warum die 1:5-Niederlage auswärts gegen Real Madrid schlimmer ausgesehen habe, als sie tatsächlich gewesen sei.

Jetzt, nach dem 1:0-Erfolg gegen Liverpool sieht die Welt des portugiesischen Übungsleiters anders aus. Ganz anders. Er muss sich nicht verteidigen, sondern wirkt entspannt. Und er ist wieder ganz in seinem Element. Der analytische Stratege, der überlegte Perfektionist.

Der Sieg gegen den englischen Vizemeister, den die Spieler erstaunlich nüchtern einschätzten, gibt Sousa Luft: «Dieser Erfolg erhöht das Vertrauen. In alles, was wir tun.»

Die Verletzten beim FCB
Neben Behrang Safari, der sich im Spiel gegen Liverpool einen Muskelfaserriss im rechten Oberschenkel zuzog und mehrere Wochen ausfällt, ist Ivan Ivanov weiterhin verletzt. Philipp Degen trainiert wieder mit der Mannschaft und könnte allenfalls gegen St. Gallen auf den Platz zurückkehren. Auch Walter Samuel ist nach seiner Knieverletzung ins Training zurückgekehrt und ist laut Sousa ebenfalls eine Option.

Wohl auch deshalb, weil ihn der FCB mit einer Aufstellung erreichte, die vermutlich sogar der Trainer in dieser Form kaum als wahrscheinliche Variante im Kopf hatte: Behrang Safaris Verletzung (siehe Box) zwang Sousa nach wenigen Minuten zur Umstellung in der Abwehr. Eine Dreierkette ersetzte die Viererkette, und die Flügel Derlis Gonzalez sowie Ahmed Hamoudi übernahmen defensivere Rollen als es ihre fussballerische Ausbildung eigentlich vorsieht.

Es geht um Regeneration, nicht um die Aufstellung gegen St. Gallen

Safari wird dem FCB für mehrere Wochen nicht zur Verfügung stehen und fällt damit für das Auswärtsspiel in der Super League gegen den FC St. Gallen (Samstag, 20 Uhr) aus. In der Partie gegen diejenige Mannschaft, die dem FCB im August die erste Saisonniederlage zufügte.

«Die Vorbereitung kostet uns mental mehr Energie als das Spiel.» Paulo Sousa

«Im Abwehrsektor kann dies einen Einfluss haben», bekennt Sousa, «aber das Konzept der defensiven Organisation ändert sich wegen Safaris Verletzung nicht.»

An diesem Freitagmorgen steht für Sousa ohnehin nicht die Aufstellung gegen St. Gallen im Vordergrund, sondern die Erholung seiner Spieler. Zwischen Abpfiff in der Champions League und dem Anpfiff in St. Gallen liegen weniger als 72 Stunden. Das, betont Sousa immer wieder, sei nicht genug.

Ernährung, Hydrierung und individuelle Bedürfnisse

«Erholung ist eine der wichtigsten Komponenten für mich und mein Coaching-Team», stuft Sousa die Regenerierung ein. Dem Trainer ist deswegen wichtig, dass die Ernährung stimmt, dass seine Fussballer ausreichend hydriert sind und man ihren individuellen Bedürfnissen Rechnung trägt. «So helfen wir den Spielern, sich schnellstmöglich physisch und mental zu erholen.»

Überhaupt schreibt Sousa dem mentalen Aspekt eine besondere Bedeutung zu. Er sei neben der Technik, der Physis und der Taktik das vierte Element, auf das der Trainer in seiner Arbeit Wert legt.

Vor allem mit der Taktik sei das Mentale eng verbunden, «denn die taktischen Entscheidungen auf dem Feld werden im Kopf gefällt. Je mehr man sich also mental erholt, desto klarer ist der Kopf, um auf dem Platz die richtigen Entscheidungen zu fällen. Deswegen müssen wir uns auch geistig erholen», sagt Sousa und beweist anschliessend, dass er mit dem Sieg gegen Liverpool an Lockerheit gewonnen hat: «Aber dafür haben wir dann auch im Dezember noch Zeit.»

Die Form von Kraftverlust, mit der Sousa gerne umgeht

Zeit bleibt dem Trainer ein Tag, um die Mannschaft auf das Spiel gegen St. Gallen einzustellen. Und auch in dieser Phase sieht Sousa einen Grund für die Wichtigkeit der Erholung: «Die Vorbereitung kostet uns mental mehr Energie als das Spiel. Man macht einen Plan und stellt sich auf alles ein, was der Gegner tun könnte. Im Spiel selbst geht es dann nur noch darum, diesen Plan abzurufen.»

Mitten in der Erholungsphase vor dem Spiel gegen St. Gallen äussert Sousa deshalb: «Die Partie gegen Liverpool hat uns vor allem emotional viel Kraft gekostet.» Und die Art, wie der Portugiese dies sagt, entspannt und mit sich und der Welt zufrieden, lässt erahnen, dass er sich mit dieser Form von Kraftverlust auch in Zukunft gerne auseinandersetzen würde.



FC Basel's coach Paulo Sousa smiles as he addresses a news conference ahead of their Champions League Group B match against Liverpool in Basel September 30, 2014. REUTERS/Arnd Wiegmann (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER)

So entspannt wie nach dem Sieg gegen Liverpool hat man Paulo Sousa lange nicht mehr gesehen. (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

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