Es gibt trotz der Schneefälle grünes Licht für das Gipfeltreffen FCB-GC. Ob Veroljub Salatic, einer der Schlüsselfiguren bei GC, heute in Basel an treten kann, lässt der Trainer den Spieler selbst entscheiden.
Die eine Frage lautet: Wird überhaupt gespielt? Die Auskunft dazu beim FC Basel am Sonntag um 11.00 Uhr: Der Rasen im St.-Jakob-Park ist schnee- und eisfrei, und alle verfügbaren Kräfte sind aufgeboten worden, um die Ränge freizuräumen. Dem Gipfeltreffen in der Super League um 16.00 Uhr (live in SRF2) sollte demnach nichts im Wege stehen. So sieht das auch der Inspizient der Liga, der um 12.15 Uhr grünes Licht gegeben hat.
Ein paar andere Fragen werden sich wohl erst auflösen, wenn die Grasshoppers das Matchblatt ausgefüllt haben. Ob Veroljub Salatic zwei Wochen nach einer Sprunggelenksverletzung schon wieder auflaufen kann, wird, so GC-Trainer Uli Forte, Salatic ganz alleine entscheiden: «Ich höre auf den Spieler.»
Erstmals ohne Grichting und/oder Salatic
Erste Gehversuche hat der GC-Captain im Freitagstraining unternommen, und mit einem entsprechenden «Beton»-Tapeverband und pharmazeutischer Unterstützung scheint ein Einsatz bei einer Bänderverletzung dieser Art nicht ausgeschlossen.
Spielt Salatic nicht, werden die Grasshoppers in Basel dem grossen Lakmustest unterzogen. Bisher waren Stéphane Grichting und Salatic oder wenigstens einer von beiden stets auf dem Platz. Der Höhenflug von in dieser Saison wird massgeblich dem Ex-Nationalspieler Grichting in der Innenverteidigung und dem Strategen Salatic im Mittelfeld zugeschrieben. Elf Spiele haben die Grasshoppers zu Null gewonnen, und längst hat man Rekordmeister wieder Blut geleckt, ist eine neue Lust auf Titel geweckt worden.
Jetzt muss allerdings auch noch Grichting gesperrt aussetzen wegen einer vierten Karte, die er gegen YB sah und über deren Ungerechtfertigtheit man sich bei GC aufregen könnte. Fehlt auch Salatic (Forte: «Die Chancen stehen fünfzig-fünfzig»), gliche sich sich, was die Absenz grosser Namen anbelangt, die Bilanz immerhin an: Marco Streller, Alex Frei und Raul Bobadilla sind beim FCB mehr oder weniger unfreiwillig nicht dabei.
Arbeitsteilung in der neuralgischen Zone
Die Lücke, die Salatic im Mittelfeld entstehen liess, hat Forte beim 2:0 gegen die Young Boys mit einer taktischen Anpassung geschlossen: Statt des Routiniers teilten sich zwei Junge den Arbeitsbereich im defensiven Mittelfeld: Nzuzi Toko und Amir Abrashi. Sehr zur Zufriedenheit des Trainers.
In der blutjungen GC-Mannschaft stehen die beiden ehemaligen Junioren für den Aufbau aus den eigenen Reihen, den der Club der wirtschaftlichen Not gehorchend in Gang gesetzt hat. Und man kann beim fast 23-jährigen Abrashi mit seinen 56 Super-League-Einsätzen und beim 22-jährigen Toko, der es bereits auf 102 Spiele in der höchste Liga bringt, schon nicht mehr von Grünschnäbeln sprechen.
Ob sie dem Belastungstest im Joggeli gewachsen sind, müssen sie zeigen. Die jüngsten Resultate waren für GC herbe Schläge: 0:4, 3:6 und 1:4 hiess es in Basel. Wobei die Zürcher mit beherzten Auftritten zuvor auch eine Reihe guter Resultate am Rheinknie erzielt haben: 2:2, 2:2 und 2:1 – der letzte Sieg beim FCB vor fast genau drei Jahren am 6. März 2010.
Forte fordert «Persönlichkeit»
In der Abwehrreihe wird Forte wie schon gegen YB mit einer kleinen Verschiebung auf Absenzen reagieren: Moritz Bauer ersetzt Daniel Pavlovic, falls der Linksverteidiger nach seiner Gehirnerschütterung nicht einsatzbereits ist, Michael Lang rückt von rechts ins Zentrum und ersetzt Grichting in Innenverteidigung, in die Milan Vilotic nach abgesessener Sperre zurückkehrt.
Auf rechts verteidigt dafür Taulant Xhaka, der noch immer vom FC Basel ausgeliehen ist, der aber zu verstehen gegeben hat, dass er bei GC bleiben möchte. «Wir sind gut eingestellt worden vom Trainer», sagt der ältere Bruder von Granit Xhaka, «wir wollen frech auftreten und Vollgas geben.»
Uli Forte nennt das so: «Es braucht eine noch bessere Leistung als gegen YB. Um in Basel etwas zu holen, muss man nicht gut sein, sondern top.» Persönlichkeit will Forte von seinen Spielern sehen, noch ein Stück mehr als am 18. November, als GC im Joggeli ohne den damals gelb-gesperrten Salatic zwar mutig angetreten war, der FCB die Spielentwicklung aber zu seinen Gunsten beinflussen konnte – und dann beim zu hoch ausgefallenen 4:0 auch noch zwei Abseitstore (Alex Frei) gutgeschrieben bekam.
Die gereiften Grasshoppers
Dass der Trainer die drohende Absenz des Duos Grichting/Salatic gar nicht gross in den Vordergrund stellt, deutet darauf hin, dass die von Spiel zu Spiel gereifter erscheinenden Grasshoppers ihre Chance wittern.
Überstehen sie den Sonntag in Basel erstmals seit zwei Jahren wieder ungeschlagen, können sie behaupten, dass der FCB den Titel nicht mehr aus eigener Kraft verteidigen kann. Für den Moment wäre GC im psychologischen Vorteil – allerdings sind auch nach diesem Gipfeltreffen noch 15 Runden zu spielen und 45 Punkte zu vergeben.
Super League | ||
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Datum | Spiel | Resultat |
23.02.2013 | Servette – Lausanne-Sport | 1:0 (0:0) |
23.02.2013 | Zürich – Young Boys | 4:0 (1:0) |
24.02.2013 | Thun – Sion | 13.45 |
24.02.2013 | St. Gallen – Luzern | 13.45 |
24.02.2013 | Basel – Grasshoppers | 16.00 |
R | Mannschaft | Sp | S | U | N | G | : | E | P |
1. | Grasshoppers | 20 | 13 | 4 | 3 | 26 | : | 17 | 43 |
2. | Basel | 20 | 11 | 6 | 3 | 37 | : | 19 | 39 |
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3. | Sion | 20 | 10 | 5 | 5 | 28 | : | 23 | 35 |
4. | St. Gallen | 19 | 9 | 6 | 4 | 22 | : | 14 | 33 |
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5. | Young Boys | 21 | 7 | 6 | 8 | 31 | : | 29 | 27 |
6. | Zürich | 21 | 6 | 6 | 9 | 26 | : | 26 | 24 |
7. | Lausanne-Sport | 21 | 5 | 6 | 10 | 17 | : | 25 | 21 |
8. | Thun | 19 | 5 | 4 | 10 | 20 | : | 29 | 19 |
9. | Luzern | 20 | 4 | 7 | 9 | 21 | : | 28 | 19 |
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10. | Servette | 21 | 3 | 6 | 12 | 15 | : | 33 | 15 |