Der Aufsteiger ringt den Meister nieder. Der FC Basel verliert eine abwechslungsreiche Partie gegen den FC St. Gallen mit 1:2 – und bangt um Mohamed Salah.
Der FC Basel war mit einer Mission zum FC St. Gallen gereist: Selbstvertrauen tanken. Die Partie beim Aufsteiger sollte die positive Vorbereitung für das wichtige Rückspiel gegen Cluj in der Champions-League-Qualifikation werden. Herausgekommen ist eine schmerzliche Erinnerung an den Dienstag.
Der FCB startete ordentlich in die Partie und ging bereits in der 10. Minute in Führung. Jacques Zoua hämmerte die erste Chance seiner Mannschaft in die rechte obere Ecke des FCSG-Tores. Valentin Stocker hatte den Kameruner mit einem Zuckerpass zwischen zwei Verteidiger lanciert. In der Folge schien es, als ob der FCB das Spiel im Griff habe. Die St. Galler kamen zwar über die auffälligen Flügel Marco Mathys (ex-Concordia) und Alberto Regazzoni zu Chancen, Zwingendes blieb aber zunächst aus.
Je länger die erste Halbzeit andauerte, umso deutlicher wurde, dass die FCB-Verteidigung mit Kovac für Sauro und Voser für Park den FCSG-Sturm an diesem Abend nicht unter Kontrolle bekommen würde. Vor allem Dzengis Cavusevic entwischte seinen Aufpassern immer wieder und war als Anspielstation einer der auffälligsten St. Galler.
Zwischen der 35. und 45. Minute konnten der FCSG nach Belieben in den Strafraum des FCB flanken. Die scharfen Hereingaben fanden aus Basler Sicht glücklicherweise keine Abnehmer. Noch mehr Glück hatte der FCB in der 45. Minute: Schiedsrichter Stephan Studer ahndete einen Schuss von Cavusevic an die Hand von Dragovic nicht als Penalty. Die Szene war zwar nicht eindeutig, es gibt allerdings Unparteiische, die schon für weniger einen Elfer gegeben haben.
FCB zur Pause die «kaltschnäuzigere Mannschaft»
Die Führung des FC Basel zur Halbzeit war in der Folge jedenfalls schmeichelhaft – oder wie es auch so schön heisst – meisterlich in der Effizienz: Die Basler machten aus zwei Chancen ein Tor. Die St. Galler aus mindestens drei guten Chancen keines. «Ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Spiel, in dem wir die kaltschnäuzigere Mannschaft waren», fasste Markus Steinhöfer das Spiel in der Pause zusammen.
Die zweite Halbzeit begann für den FCB allerdings nicht gut. Mohamed Salah ging kurz nach dem Wiederanpfiff verletzt vom Feld. Er dürfte mit einer Oberschenkelverletzung für das Spiel in Cluj ausfallen. Die Basler blieben in der Folge fünf Minuten lang in Unterzahl auf dem Platz. Kaum war David Degen in der 52. Minute aufs Feld gekommen, zappelte der Ball aber schon im Netz der Basler.
Dzengis Cavucevic erwischte Yann Sommer in der kurzen Ecke mit einem wuchtigen Schuss. Der Torhüter des FCB sah in der Situation nicht gut aus. In der 55. Minute hatte Sommer mehr Glück, als ein Schuss von Scarione aus rund 30 Metern knapp am Tor vorbei ging, nachdem er ihm zwischen den Fingern hindurchgeruscht war.
Der FCB kam nach dem Anschlusstreffer zurück ins Spiel. Alex Frei schlenzte einen Freistoss in der 59. Minute wunderbar an der Mauer vorbei, aber Daniel Lopar glänzte mit einer mirakulösen Parade und lenkte den Ball an den Pfosten. Das Zwischenhoch des FCB hielt allerdings nur knapp bis zur 71. Minute.
Sommer verhindert Vorentscheidung in der 86. Minute
Alberto Regazzoni nahm am Strafraumrand einen langen Ball aus der Verteidigung kurz an und schoss zum 2:1-Siegtreffer ein. Während Sommer tatenlos dem Ball nachsehen musste und keine Chance hatte, liess Markus Steinhöfer sich etwas zu einfach ausspielen in der Situation. Die letzten 20 Minuten raffte sich der FCB nochmals auf und versuchte alles, der Aufsteiger verteidigte allerdings gut und lauerte auf Konter. Sehr zur Freude der Zuschauer – gab es ein munteres Hin-und-Her. In der 86. Minute enteilte bei einem Konter Franck Etoundi der kompletten FCB-Verteidigung, scheiterte aber alleine vor Sommer an dessen guter Reaktion. Es wäre die vorzeitige Entscheidung gewesen, aber auch so reichte es dem FCB nicht nochmals heranzukommen.
Der Meister verlor damit nicht nur sein erstes Meisterschaftspiel in dieser Saison, sondern auch zum zweiten Mal in Serie trotz einer zwischenzeitlichen 1:0-Führung. Statt sich Selbstvertrauen für das Rückspiel in Cluj zu holen, drehte auch St. Gallen das Spiel in der zweiten Halbzeit und rief schmerzlich den Dienstag nochmals in Erinnerung. «Die St. Galler haben hier die Punkte nicht gestohlen», sagte Heiko Vogel nach dem Spiel. Der Aufsteiger habe sich zurück gekämpft und «wir wohl einen Schritt zurückgeschaltet nach der Pause». Nun gelte es nach vorne zu blicken und an Cluj zu denken. «Vielleicht hatten wir das Spiel auch heute irgendwo im hintersten Stübchen des Kopfes.»
Saibene: «Ich war überzeugt, dass wir das Spiel drehen»
Jeff Saibene sprach von einem «verdienten Sieg». «Die Mannschaft hat eine gute Leistung gezeigt – wieder», so der FCSG-Trainer. Er sei in der Pause überzeugt gewesen, dass sie das Spiel noch drehen. «Auch wenn das nun überheblich klingen mag.» Nach diesem Spiel dürfte dies wohl kaum jemand denken: Der Aufsteiger bleibt auch im siebten Spiel ohne Niederlage, überholt Basel und steht nun auf Platz 2.
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Super League, 7. Runde
FC St. Gallen–FC Basel 2:1
AFG Arena. – SR Studer. – 18’841 Zuschauer.
Tore: 10. Zoua, 0:1. 52. Cavusevic, 1:1. 71. Regazzoni 2:1.
Verwarnungen: 32. Kovac (Reklamieren), 40. F. Frei (Halten), 58. Montandon (Foul). 83. Stocker («Schwalbe», Unsportlichkeit). 89. Regazzoni (Unsportlichkeit). 93. D. Degen und Sutter.
FCSG: Lopar; Mutsch, Montandon, Stocklasa, Pa Modou; Mathys, Nater, Janjatovic (87. Schönenberger), Regazzoni (92. Sutter); Scarione; Cavusevic (65. Etoundi).
FCB: Sommer; Steinhöfer, Kovac, Dragovic, Voser; Salah (52. D. Degen), Díaz (66. Cabral), F. Frei, Stocker; Zoua (87. Vuleta), A. Frei.
Bemerkungen: Basel ohne Yapi, Streller (verletzt), Sauro (Weisheitszahn gezogen), Ajeti (im Aufbau), Jevtic und Pak (beide kein Aufgebot). Pfostenschuss von Alex Frei in der 59. Minute.