Starkes YB eliminiert Kiew

Mit einer bravourösen Leistung wie vor einem Jahr gegen Donezk erreichen die Young Boys abermals gegen ein ukrainisches Spitzenteam die Playoffs der Champions League. YB schlägt Dynamo Kiew 2:0.

Verdienter Jubel: Auch die sieben Minuten Nachspielzeit überstanden die Young Boys ohne Gegentreffer. (Bild: sda)

Das Auswärtstor beim 1:3 vor einer Woche, erzielt von Christian Fassnacht in der 91. Minute, ermöglichte den Young Boys letztlich das Weiterkommen. Dynamos Tor zum 3:1 nach 93 Minuten, das Trainer Adi Hütter wegen eines unverzeihlichen Patzers derart verärgert hatte, fiel letztlich nicht ins Gewicht.

Die Helden vom Mittwochabend vor nur gut 13’000 Zuschauern im Stade de Suisse waren die Torschützen. Der wieder genesene Goalgetter Guillaume Hoarau nährte die Hoffnungen der Mannschaft mit einem verwandelten Penalty in der 13. Minute. 

Als sich das Publikum nach einer tollen Darbietung der Young Boys fast schon mit dem unverdienten Ausscheiden aus der Königsklasse vertraut machen musste, schlug in der 89. Minute der nur vier Minuten zuvor eingewechselte Jordan Lotomba zu, der junge Neuzugang aus Lausanne, den in Bern noch keiner richtig kennt. Lotomba stieg nach einem scharf getretenen Corner von Sulejmani am höchsten. Kiews Goalie Maxim Kowal liess den Ball unter sich durchgleiten.

Fast müsste man festhalten, dass Kowal mit dieser verunglückten Abwehr für sein nerviges und vom Schiedsrichter erst nach 78 Minuten mit einer Verwarnung geahndetes Zeitspiel bestraft wurde. Der Schiedsrichter liess wegen den zahllosen Verzögerungen sieben Minuten nachspielen – was letztlich gar noch den Gästen hätte zugute kommen können. Aber die Young Boys liessen in diesen für sie langen Minuten vor dem eigenen Tor nichts Gefährliches mehr zu.

Hart erarbeiteter Erfolg

Wäre Lotombas erlösender Treffer nicht gefallen, hätten die Young Boys vor allem den Ereignissen in der 78. Minute nachtrauern müssen. Guillaume Hoarau sah seinen Schuss aus bester Position von Goalie Kowal mit einer Glanzparade in extremis abgewehrt, und der Nachschuss von Yoric Ravet aus ähnlich aussichtsreichem Winkel wurde ebenfalls geblockt.

Es war für die Berner von Anfang an nicht einfach, den Kiewern beizukommen. Trainer Hütter hatte schon vor dem Hinspiel die Organisation und das Defensivspiel als herausragende Stärken der Ukrainer herausgestrichen. Und er behielt recht. Obwohl zu einem grossen Teil aus einheimischen Spielern bestehend – in der Startaufstellung standen sieben Ukrainer –, erwies sich Dynamo auch im Stade de Suisse trotz defensiver Grundeinstellung als Mannschaft von europäischem Zuschnitt.

Den Young Boys gelang der erhoffte gute Start mit einem schnellen Tor dank einem unnötigen Foul von Verteidiger Mykola Morosjuk an Roger Assalé beim seitlichen Herauslaufen aus dem Strafraum. Guillaume Hoarau verwertete den unbestrittenen Penalty souverän.

Ausser diesem Geschenk mussten sich die Young Boys alles selber erarbeiten. Und sie unternahmen alles, um die Wende zu erzwingen. Den besten von einer Handvoll gefälliger Angriffe der ersten Halbzeit schloss Sékou Sanogo aus zehn Metern mit einem wuchtigen Kopfball ab, der knapp neben das Tor flog und den der Goalie nicht hätte halten können.

Nach ihrer müden Darbietung in Kiew spielten die Young Boys diesmal sehr gefällig, ohne die Sicherheit zu vernachlässigen. Auf der rechten Kiewer Seite kam der Starspieler Andrej Jarmolenko – er hatte im Hinspiel allein den Unterschied ausgemacht – gegen Christian Fassnacht (später Miralem Sulejmani) und hauptsächlich gegen Verteidiger Loris Benito kaum zur Geltung. Auch der junge kongolesische Goalgetter Dieumerci Mbokani in der Mitte war über weite Strecken wirkungslos.

Routinier Marco Wölfli vertrat den verletzten David von Ballmoos im YB-Tor ausgezeichnet. Der Solothurner spielte fehlerfrei und machte im Duell mit Jarmolenko nach 63 Minuten Dynamos einzige grosse Chance zunichte.

Young Boys–Dynamo Kiew 2:0 (1:0)

13’303 Zuschauer. – SR Gil (POL). – Tore: 13. Hoarau (Foulpenalty) 1:0. 89. Lotomba (Corner Sulejmani) 2:0.

Young Boys: Wölfli; Mbabu, Nuhu, von Bergen, Benito; Ravet, Sow (85. Lotomba), Sanogo, Fassnacht (73. Sulejmani); Hoarau, Assalé (73. Nsamé).

Dynamo Kiew: Kowal; Morosjuk, Chatscheridi, Vida, Kadar; Jarmolenko, Sydortschuk, Schepeljew (69. Korsun), Gonzalez (92. Krawez); Garmasch (84. Bujalski); Mbokani.

Bemerkungen: Young Boys ohne von Ballmoos, Seferi (beide verletzt) und Aebischer (nicht im Aufgebot). Dynamo Kiew ohne Rybalka (verletzt). Verwarnungen: 8. Mbabu (Foul), 28. Sydortschuk (Foul), 55. Schepeljew (Foul), 57. Hoarau (Foul), 60. Vida (Foul), 73. Kadar (Unsportlichkeit), 76. Gonzalez (Foul), 78. Kowal (Unsportlichkeit), 94. Chatscheridi (Foul).

Nächster Artikel