Am Samstag (17.30 Uhr, Sporthalle Birsfelden) haben die Starwings die Möglichkeit, erstmals in dieser Spielzeit einen Playoff-Platz zu erobern. Dafür braucht es einen Sieg gegen Rekordmeister Fribourg Olympic. Es wäre eine weitere Überraschung in der erstaunlichen Saison der Starwings.
Es ist noch nicht lange her, da gaben die Starwings Basket Regio Basel die 20-prozentige Kürzung des im Ligavergleich ohnehin kleinen Budgets bekannt. Mit Roland Pavloski wurde auch aus finanziellen Gründen ein Trainer aus den eigenen Reihen an die Seitenlinie gestellt, der schon mehrmals an ebendieser stand. Und die Leitung des Vereins übernahm Gaby Weis, die als Branchenfremde nicht für das Sportliche zuständig ist, sondern vor allem auf das Geld schauen soll.
Entsprechend tief waren vor der Saison die Erwartungen des einzigen Deutschschweizer Teams in der Basketball-Nationalliga-A, in der vermeintlich derjenige die guten Spieler hat, der eine volle Kasse besitzt. Sprich: nicht die Starwings, dachte jedenfalls fast jeder in der Szene.
Erfolg eines Vereins, der eigentlich nur nicht absteigen wollte
Man wolle einfach nichts mit dem Abstieg zu tun haben, hiess es folglich in Birsfelden sowohl bei der sportlichen als auch der operativen Leitung. Ein Ziel, das die müde Mannschaft erstaunlich früh erreichte.
Wenige Wochen später liegen die Starwings wider Erwarten nur einen Punkt hinter Fribourg Olympic auf Platz vier, der zu den Playoffs berechtigt. Noch drei Runden sind zu absolvieren, in der ersten davon stehen sich die beiden Konkurrenten um den letzten Playoff-Platz am Samstag in der Sporthalle Birsfelden direkt gegenüber (17.30 Uhr).
Riley Luettgerodt
Posted by Starwings Basket Regio Basel on Mittwoch, 1. April 2015
Das Erreichen der K.o.-Runde wäre die grosse Überraschung der Saison im Schweizer Basketball. Noch für die letzte Spielzeit hatten die Starwings die Playoffs als Ziel ausgegeben – und verfehlten es.
Tiefe Erwartungen, tiefe Lohnkosten
Daraus hat der Verein offensichtlich gelernt. Nun scheint es, als habe die vorsichtigere Haltung zu Saisonbeginn dazu beigetragen, dass grössere Ziele plötzlich erreichbar sind. Notabene mit einem schmalen Kader, in dem fast ausschliesslich Captain Joël Fuchs und die vier Amerikaner zum Einsatz kommen.
Letztere gehören auch wegen Ligatopscorer A. J. Pacher zu den Besten des Championats. Und: Die Starwings haben diese Profis zu einem Tiefstlohn verpflichtet. Ein Glücksgriff in einem Scoutingsystem, das auf Videos, Statistiken und Informationen Dritter beruht – und in dem Vereine wie die Starwings ihre neuen Akteure jeweils erst kurz vor Saisonbeginn zum ersten Mal in der eigenen Halle spielen sehen.
Tabelle nach sieben Spielen in der zweiten Qualifikationsphase. Die ersten vier Teams qualifizieren sich für die Playoffs. (Bild: Screenshot lnba.ch)
Noch mindestens zweimal treten die Amerikaner in der Sporthalle Birsfelden auf: am Samstag gegen Fribourg und am 17. April (19.30 Uhr) gegen Neuchâtel. Zwei Tage später folgt dann das vielleicht alles entscheidende Spiel in Genf.
Urlaub oder Playoffs
Danach geht es entweder in den Urlaub und für die Amerikaner in die entscheidende Phase mit der Frage, wo kommende Saison der beste Vertrag lockt. Oder es geht in die Playoffs, mit denen in Birsfelden wohl niemand gerechnet hätte.
Auch nicht die Spieler selber; Pacher schrieb vier Runden vor Schluss der Qualifikation auf Twitter: «4 more games left in my rookie year.» Vielleicht ist es diese Haltung, nichts zu erwarten, die bei den Starwings in dieser Saison vieles ermöglicht.
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Das Restprogramm der Starwings (aktuell 5. Platz) und Fribourg (4.):
- 4. April: Starwings–Fribourg
- 17. April: Starwings–Neuchâtel (3.), Fribourg–Lugano (1.)
- 19. April: Genf (2.)–Starwings, Neuchâtel (3.)–Fribourg