Steffen schreibt die Geschichte doch noch

Zwei Akteure steigen mit einem persönlichen Plan in das Duell gegen die Young Boys: Der eine will endlich wieder treffen, der andere will die Begegnung mit seinen Ex-Kollegen erfolgreich über die Bühne bringen. Sie reüssieren, Embolo und Steffen, die beiden Figuren dieses 2:0-Sieges des FC Basel.

Dorthin zeigt sie unaufhaltsam, die Formkurve. Renato Steffen traf bereits zum 4. Mal im FCB-Dress.

 

(Bild: Keystone/ALEXANDRA WEY)

Zwei Akteure steigen mit einem persönlichen Plan in das Duell gegen die Young Boys: Der eine will endlich wieder treffen, der andere will die Begegnung mit seinen Ex-Kollegen erfolgreich über die Bühne bringen. Sie reüssieren, Embolo und Steffen, die beiden Figuren dieses 2:0-Sieges des FC Basel.

Einzelkritiknoten 5

Tomas Vaclik | Torhüter

Fand zu Beginn des Spiels kaum je die Gelegenheit, die Angriffe gepflegt zu lancieren, da ihm bei jedem Anwurf bereits drei hoch stehende Berner auf den Zehen standen. Revanchierte sich dafür mit tadelloser Abwehrarbeit und wackelte nur einmal, als ihm kurz vor Schluss ein fieser Aufsetzer von der Brust zurück ins Feld sprang. Alles in allem ein stilsicherer Auftritt des Tschechen.

Einzelkritiknoten 4.5

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

Der sonst sattelfeste Rechtsaussen wirkte gegen die Berner weniger sicher als auch schon, was vor allem mit dem horrenden Tempo zu tun hatte, das seine Counterparts Sulejmani und Lecjaks anschlugen. Der Pfostenschuss der Berner geht massgeblich auf seine Kappe, als er Gerndt zu wenig eng bewachte und diesem den Querpass auf Ravet ermöglichte.

Einzelkritiknoten 5

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Der Mann mit der phänomenalen Wasserverdrängung liess auch die wendigen Berner Angreifer wie ein Fels an sich abprallen. Gewann jedes Kopfballduell und wusste Geschwindigkeits-Defizite mit starkem Stellungsspiel zu kaschieren.

Einzelkritiknoten 5

Walter Samuel | linker Innenverteidiger

Auch der Argentinier machte auf seiner Innenverteidigerposition die Schotten dicht und gestand den Bernern vor allem in der Luft keine Räume zu. Einmal mehr herrlich anzusehen, mit welcher Inbrunst sich der vermeintlich alte Mann in Kopfballduellen auf Kniehöhe engagiert. 

Einzelkritiknoten 4.5

Behrang Safari | linker Aussenverteidiger

Wie auf der anderen Seite Michael Lang, bekam es auch Safari mit einem schwer kontrollierbaren Gegenspieler zu tun. Tat gegen Ravet aber lange das Bestmögliche und musste diesen nur selten in die Gasse entwischen lassen. Stand mit seiner Flanke auf Zuffi am Ursprung einer Möglichkeit in der ersten Halbzeit (43.) und fiel danach erst in den Schlussminuten nochmals auf, als er sich an der Seitenlinie pflegen lassen musste. Wurde in der 83. Minute ausgewechselt.

Einzelkritiknoten 4.5

Luca Zuffi | defensives Mittelfeld

Von ihm bleiben einmal mehr zwei gute Freistösse in Erinnerung, von denen vor allem der in der 45. Minute aus gut 35 Metern das Prädikat «sehenswert» verdient. War ansonsten bemüht, den dauerpressenden Bernern keine Bälle herzugeben und tat dies meistens mit Erfolg. Seiner Intervention gegen Ravet in der 41. Minute war es ausserdem zu verdanken, dass Sulejmani nicht frei zum Abschluss kam.

Einzelkritiknoten 4.5

Taulant Xhaka | defensives Mittelfeld

Ein bissiger Auftritt des zentralen Defensivmannes, der es sich auch gegen YB nicht nehmen liess, einen kleines tête-à-tête anzuzetteln. Besann sich dann aber kurz dem unlängst in der TagesWoche abgegebenen Versprechen, derlei nicht mehr vorkommen zu lassen und trennte sich von Zakaria in Frieden. War in Ermangelung der Lizenz, Freistösse zu schiessen, weniger auffällig als Nebenmann Zuffi.

Einzelkritiknoten 5.5

Breel Embolo | rechter Flügel

Beinahe fünf Monate ist es her, seit Embolo zum letzten mal getroffen hat (am 8. November gegen die Grasshoppers). Höchste Zeit also, dem 19-Jährigen eine Formkrise anzulasten? Denkste. Der mal über rechts, mal über links wirbelnde Flügel strafte alle Nörgler Lügen und lieferte eine exzellente Darbietung. Überlegen im Luftduell verwandelte er Bjarnasons Flanke per Kopf zur Basler Führung (47.). Hervorragend, wie er Steffen das 2:0 mit der Hacke auflegte. War auch sonst an vielen gefährlichen Basler Aktionen beteiligt. Wir wagen die These: Embolo wird sich für eine Weile keine Formkrise mehr andichten lassen müssen.

Einzelkritiknoten 5

Matias Delgado | zentrales offensives Mittelfeld

Nach der gefühlt 20. verfrühten Auswechslung muss man sich fragen, ob Fischer seinem Captain einfach jeweils eine Runde Sonderapplaus spendieren will. Nach ansprechender Leistung inklusive Einleitung des 1:0 mit seinem Ball auf Assistgeber Bjarnason durfte Delgado auch gegen YB die Abkürzung nehmen.

Einzelkritiknoten 5

Birkir Bjarnason | linker Flügel

Diese Flanke muss man erstmal schlagen: In der 47. Minute erlief Bjarnason Delgados Steilpass an der Seitenlinie, liess diesen noch einmal abtropfen und schnibbelte den Ball aus vollem Lauf zwischen Mvogo und Hadergjonaj auf Embolos Kopf. Ein prächtiger Assist, sein fünfter in der Liga. Nach der Auswechslung Delgados für die Koordination im zentralen Mittelfeld zuständig und in der 90. Minute ausgewechselt für Hoegh.

Einzelkritiknoten 4

Marc Janko | Stürmer

Es war nicht der Arbeitstag des Marc Janko, der öfters am Boden liegend auf sich aufmerksam machte als durch gewonnene Kopfballduelle. Was soll’s, dachte er sich wohl in Ermangelung brauchbarer Flanken, liess in der 70. Minute die halbe Berner Abwehr stehen und setzte den Ball mit seinem schwächeren rechten Fuss und einer Prise Pech an den Pfosten. Kassierte danach die einzige gelbe Karte des Heimteams für Aufstützen und regte sich darüber fürchterlich auf. Eben doch nicht so der Arbeitstag des Marc Janko.

Einzelkritiknoten 5

Renato Steffen | rechter Flügel

Renato, who else? Natürlich waren noch einmal alle Objektive auf ihn gerichtet, den verlorenen Berner Sohn und das einst ungeliebte Basler Findelkind. Wie sehr dieses Narrativ bereits der Vergangenheit angehört, liess sich bei seiner Einwechslung eindrücklich erleben, als 30’000 Basler Händepaare gegen 1000 Berner Pfiffe anklatschten. 22 Sekunden später vergab Steffen eine erste Grosschance, in der 74. verpasste er erneut. Und just, als schon alle Hoffnungen auf die grosse Steffen-Story verloren schienen, erbarmte sich dieser doch noch und traf in der 93. Minute zum 2:0 Endstand. «Es ist schön, zeigen zu können, dass ich hierher gehöre», sagte Steffen nach dem Spiel.

Adama Traoré | linker Aussenverteidiger

Kam in der 83. Minute für Safari und war zu kurz im Spiel für eine Bewertung.

Daniel Hoegh | rechter Innenverteidiger

Kam in der 90. Minute für Bjarnason, stiftete als dritter Innenverteidiger kurz Verwirrung in der Basler Hintermannschaft und war zu kurz im Spiel für eine Bewertung. 


Bewertungsdurchschnitt: 4,8
Nicht eingesetzt: Vailati (Torhüter), Fransson, Aliji, Callà

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